Milchspenderreflex immer später (vorsicht lang)

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Milchspenderreflex immer später (vorsicht lang)

Hallo, ich habe derzeit ein großes Problem. Ich habe 2 Kinder (Sohn 20,5 Monate und Tochter 4,5 Monate). Mein Sohn war ein Flaschenkind aber meine Tochter stille ich. Derzeit voll. Seit einigen Tagen habe ich vermehrt Probleme. Angefangen hat es vor etwa 2 Wochen. Die Kleine ließ sich beim Stillen dauernd ablenken, dockte ab, wieder dran, ab wieder dran etc. Das fand ich schon etwas nervig, weiß aber dass das in dem Alter einfach vorkommt und ganz normal ist. Schließlich ist sie ja nicht blind und taub. Das Ganze hat sich dann aber immer mehr gesteigert. Und nun ist es so, dass ich das Gefühl habe dass der Milchspenderreflex immer später kommt. Eine Situation: Ich lege meine Tochter an und sie fängt an zu saugen. und saugt und saugt und saugt. Es passiert nichts. (Ich muss dazu sagen dass ich es auf der Gegenseite merke wenn die Milch fließt). Bis die Milch dann endlich kommt hat sie drei oder viermal frustriert schreiend die Brust losgelassen. Wenn dann die Milch endlich fließt trinkt sie zunächst und lässt dann dennoch immerwieder schreiend los. Ich lege dann irgendwann an der anderen seite an. da läuft die Milch ja dann sofort weil sie ja vorher schon gegenüber getrunken hat. Da trinkt sie dann auch ne Weile und dann lässt sie wieder dauernd los und schreit. ich habe den Eindruck dass sie dann bauchschmerzen hat. Ich habe schon gedacht sie verträgt irgendwas nicht was ich esse aber komischerweise hat sie die Probleme nur tagsüber. Wenn ich sie abends das letzte Mal vorm schlafengehen stille, nachts und das erste Stillen am frühen morgen geht problemlos vonstatten. Sie hat auch gute Intervalle (3-4 Stunden zur Zeit und nachts will sie nur 1- 2 mal gestillt werden). Trotzdem mache ich mir Sorgen. Habe ich vielleicht nicht genug Milch? ich war von Anfang an nicht der Typ der überläuft aber meine Tochter ist ziemlich groß und recht schwer für ihr Alter und nimmt weiterhin gut zu. Das würde ja gegen zu wenig Milch sprechen. Ich habe auch schonmal versucht durch häufiges Anlegen etc. die Milchmenge zu steigern aber seit einiger zeit klappt das nicht mehr weil sie die Brust nur nimmt wenn sie wirklich Hunger hat und nicht mehr zwischendurch. warum schreit sie so viel beim Stillen? Sie tut mir immer so leid und ich kann ihr nicht helfen. Ich möchte sie aber nach Möglichkeit nicht abstillen weil ich das stillen eigentlich gerne mache und es das einfachste ist. Dass sie sich gerade selber abstillt kann ich mir bei ihrem Alter kaum vorstellen. Ich bin total verwirrt. Ich weiß, dass es tagsüber beim Stillen meist recht unruhig ist weil mein Großer ja auch da ist und er weiß noch nichts davon, was leise sein bedeutet. ich kann auch nicht in einen anderen Raum gehen dafür ist er einfach noch zu klein. Ich bin verzweifelt. Was soll ich bloß tun? Ich würde so gerne weiter stillen. Haben Sie einen Tip für mich? Gruß Biene81

Mitglied inaktiv - 07.10.2009, 19:55



Antwort auf: Milchspenderreflex immer später (vorsicht lang)

Liebe Biene81, es klingt ganz so, als ob Du mit deinem Baby einen Stillstreik erlebst. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikendes Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Ich wünsche dir gute Nerven und ein baldiges Ende des Streiks. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.10.2009



Antwort auf: Milchspenderreflex immer später (vorsicht lang)

Meine Tochter bekommt weder Schnuller noch Flasche (will sie nicht).

Mitglied inaktiv - 07.10.2009, 19:58



Antwort auf: Milchspenderreflex immer später (vorsicht lang)

Hallo! Ich hatte fast genau das Gleiche, auch so um den gleichen Zeitpunkt: meine Maus war auch frustriert, ich hatte auch das Gefuehl, dass sie ewig nuckelte, bevor was kam, wenn dann was kam hat sich auch angefangen zu weinen und ich habe sie kaum mehr an die Brust bekommen. Es war einfach grausig. Ich hatte auch eine Hebamme da, die hatte auch keine guten Ideen, da das Anlegen in Ordnung war und ich auch Milch hatte, die Ratlosigkeit war relativ gross. Im Nachhinein glaube ich, dass ich sie zum einen zu oft angelegt hatte: anstatt sie wirklich Hunger bekommen zu lassen, habe ich alle 2-3 Stunden angelegt, sobald sie nur Pieps gesagt hat - dabei wollte sie sicher ab und zu gar nicht an die Brust. Dann hat sie auch mit 4 Monaten angefangen zu Zahnen, was wohl auch unangenehm fuer sie war. Aber bestimmt was das Zuviel Anlegen bei uns der Hauptgrund. Ich habe die Anbstaende wirklich vergroessert (4 Stunden) bis sie wirklich Hunger hatte, das dann 2 Tage durchgehalten, um zu schauen und irgendwie hat sich das dann wieder eingependelt. Dann habe ich relativ problemlos bis zum 6. Monat voll weitergestillt, dann Beikost etc. Man darf halt einfach nicht den Kopf verlieren (was ich damals auch extrem schwierig fand!). Es geht alles vorbei, einfach weiterstillen, aber Hunger muss sie schon haben! Ich druecke Dir die Daumen! KaGro

Mitglied inaktiv - 07.10.2009, 20:30



Antwort auf: Milchspenderreflex immer später (vorsicht lang)

Vielen Dank für die Antworten. Dann habe ich ja nun Methoden, die ich ausprobieren kann.

Mitglied inaktiv - 08.10.2009, 06:01