Guten Morgen,
leider habe ich gleich mehrere Fragen:
Meine Tochter ist nun 7 Wochen alt und trinkt seit ein paar Tagen nur noch 10 bis 15 Minuten (vorher bis zu einer halben Stunde), ist das normal?
Nachts schläft sie beim stillen zumeist ein. Wenn ich ihr beide Brüste anbieten möchte, trinkt sie dann an der 2. nicht mehr weiter. Daher lasse ich sie seit kurzem nur an einer Brust trinken, an der sie dann auch insgesamt viel länger saugt. Ist das in Ordnung? Wie lange sollte man beide Brüste anbieten? Ist es schlimm, wennn sie nachts kein Bäuerchen macht (tagsüber auch nicht immer)?
Außerdem macht sie seit neuestem manchmal starke ruckartige Bewegungen mit Kopf und Beinen während des Stillens, als würde sie mit dem Essen "kämpfen". Was kann die Ursache sein? Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Mitglied inaktiv - 13.05.2011, 11:13
Antwort auf:
kürzere Trinkzeiten/nur eine Brust anbieten/starke Bewegungen beim stillen
Liebe bends30,
es kann gut sein, dass Ihr Baby nun einfach schneller und effektiver trinkt und tatsächlich nach kurzer Zeit satt ist.
Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, können Sie sich von Ihrem Baby leiten lassen und wenn Ihr Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann müssen Sie ihm die zweite Seite nicht „aufdrängen".
Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt „Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt.
Das Bäuerchen nach dem Stillen ist nicht immer notwendig. Es gibt Stillkinder, die so gut an der
Brust trinken, dass sie kaum bis gar keine Luft schlucken und somit auch nicht aufstoßen
müssen.
Beobachten Sie einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft:
Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Haben Sie den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus
der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht
nachkommt?
Wenn Sie die obigen Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann könnte es sein, dass Sie einen
sehr starken Milchspendereflex haben und Ihr Baby mit der plötzlich in großer Menge
fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu
nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der
Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei
Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist
das „Berg auf Stillen“. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher
liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach
hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und
lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Haben Sie Ihrem Kind in der letzten Zeit eine Flasche oder einen Schnuller angeboten? Je
nachdem wie alt Ihr Kind ist, ist das Risiko einer Saugverwirrung zwar unterschiedlich groß,
aber es ist nie ausgeschlossen. Lassen Sie deshalb vorsichtshalber alle künstlichen Sauger
(Flasche, Schnuller) für einige Zeit weg. Falls zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung nicht
zu umgehen ist, kann diese auch mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. Becher)
gegeben werden.
Ich hoffe, Ihnen ein wenig weitergeholfen zu haben. Wenn sich das Verhalten Ihres Babys nicht
bessert, melden Sie sich nochmals, dann werden wir weiter nach Lösungen suchen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 13.05.2011