Liebe Biggi,
meinte Tochter ist mittlerweile 19 Minute alt und ich stille sie noch. Nun habe ich zwei Fragen:
1. Sie isst immer noch nicht besonders viel "normales" Essen - sie probiert zwar fast alles und mag manches Essen auch richtig gerne, aber besonders viel isst sie davon nie (zum Beispiel bin ich immer erstaunt, wenn andere Kinder in ihrem Alter ein komplettes Brötchen oder eine ganze Banane am Stück essen, so viel würde sie nie auf einmal essen). Stattdessen will sie dann oft nach dem Essen relativ schnell noch an die Brust - oder auch vor dem Essen. Ich schlage ihr dann meistens Essens-Alternativen vor, aber sie will dann eben Milch. Wenn ich arbeiten bin und sie einige Stunden nicht bei mir ist, kommt sie aber auch ohne Brust gut zurecht - da isst sie dann aber auch nicht mehr. Nun wäre es mir schon recht, wenn sie nach und nach mehr essen würde und weniger Milch trinken (dass das Stillen noch viele andere Funktionen hat als nur die reine Nahrungsaufnahme, ist mir schon bewusst, aber wenn sie direkt nach dem Essen Milch trinken will, finde ich das schon schwierig, weil sie ja dann nicht die Notwendigkeit hat, sich beim normalen Essen auch mal satt zu essen... Gleichzeitig will ich ihr auch nicht die Brust verwehren, wenn sie weinend vor mir steht, weil sie Milch will.) Hast du einen oder mehrere Tipps für mich, wie ich sie dazu bringen kann, ihren Hunger mehr mit normalen Essen zu stillen? Oder kommt das ganz von selbst? Da warte ich jetzt halt schon ein dreiviertel Jahr drauf ;-)
2. Eigentlich sind wir nach so langer Zeit natürlich ein eingespieltes Stillteam, aber seit 3 Tagen tun mir plötzlich beim Stillen die Brustwarzen weh und sind auch sonst empfindlicher bzw. gereizt. Irgendwie spüre ich ihre Zähne stärker (sie bekommt gerade die Eckzähne) und sie zieht ein bisschen an der Brustwarze. Kann ich dagegen irgendwas tun?
Vielen Dank im Voraus für deine Antwort!
von
HaBe
am 28.03.2023, 23:38
Antwort auf:
Kind will nach dem Essen direkt Milch
Liebe HaBe,
wenn die Brustwarzen auf einmal schmerzen, kann das viele Ursachen haben....eine ungute Anlegetechnik, eine Soorinfektion, evtl. eine neue Schwangerschaft....?
Während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes auch so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein kommt.
Probiere es auch einmal mit ständigem Wechseln der Stillposition und dünnem Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett.
Nun zu deinem anderen Problem.
Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass du fest zu deinem Entschluss stehst.
Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Kleiner verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet.
Wird es dem Kind überlassen, wann es sich selbst abstillt, dann stillen sich die meisten Kinder irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Ein Abstillen deutlich vor dem zweiten Geburtstag auf Initiative des Kindes hin ist eher unwahrscheinlich.
All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann.
Sicher ist ein 19 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen.
Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst du einen Weg finden.
Wenn du nicht mehr ständig stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit einführst.
Wenn sich dein Kind dann beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann.
Du kannst natürlich auch einfach noch etwas abwarten, wichtig ist es jetzt erst einmal, dass DU für DICH eine klare Entscheidung triffst, die dein Kind dann auch akzeptieren wird!
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
Liebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.03.2023