Liebe Damen,
mein 4. Kind ist jetzt gerade 11 Monate alt. An sich bin ich selbst recht erfahren im Stillen. Aber so langsam weiß ich nicht mehr weiter: Seit Februar habe ich häufig mit Milchstau, mal mit mal ohne Fieber, zu kämpfen. Er tritt fast abwechselnd an beiden Brüsten auf, links etwas häufiger als rechts. Es gibt keinen festen Ort - gerade ist es links zum Brustbein hin mit Rötung, Schmerzen und Fieber.
Ich wärme vor dem Stillen, massiere sanft aus, kühle danach mit Quark oder Kühlpads.
Mercurialis Salbe und Bormelain sowie Ibuprofen verwende ich auch. Meine Frauenärztin riet mir zum Abpumpen - nur hat das den blöden Effekt, dass ich dann noch mehr Milch produziere und das dann in der ohnehin gereizten Brust schmerzt.
Aber inzwischen weiß ich nicht mehr weiter.
Alle paar Tage Schmerzen und Abgeschlagenheit...
Woran liegt das?
Abgesehen von gestern kann ich Stress als Auslöser nicht wirklich vermuten - ich hab schon sehr belastende Zeiten durchgemacht und auch gestillt - ohne Milchstau.
Was kann ich noch tun?
Vielen Dank!
von
SybilleN
am 18.05.2020, 15:39
Antwort auf:
Jede Woche Milchstau...
Liebe SybilleN,
immer wiederkehrende Milchstaus können oft ein Hilferuf sein, denn der Körper reagiert an seinem schwächsten Punkt und der ist bei einer stillenden Frau häufig die Brust. Es muss noch nicht einmal so sein, dass die Mutter den Stress, der auf ihr lastet als solchen wahrnimmt, aber er kann dennoch existieren. Deshalb könnte es Dir helfen einen Gang zurückschalten, in Dich hinein hören, wie Du Dich fühlst und ob Dich etwas belastet oder bedrückt. Und ganz wichtig: regelmäßig etwas für sich selbst tun, Möglichkeiten der Erholung finden und nicht vergessen, dass eine Mutter auch ein MENSCH ist. :-).
Es gibt Frauen mit immer wiederkehrenden Milchstaus oder Brustentzündungen, bei denen es hilft, wenn sie ihre Ernährung umstellen und auf gesättigte Fettsäuren so weit wie möglich verzichten und stattdessen auf (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren achten.
Zusätzlich kann die Einnahme von flüssigem Lecithin und Vitamin C helfen. Sprich einmal mit dem Arzt oder dem Apotheker darüber.
Außerdem ist es wichtig auf die allerersten Anzeichen eines Staus zu achten und gleich zu handeln.
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Abstillen musst Du sicher nicht!
Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt).
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 18.05.2020