Liebe Frau Welter,
vielleicht erinnern Sie sich, ich hatte Sie ja vor der Schwangerschaft schon einmal um Rat gebeten da ich bei meinem ersten Kind das Stillen erst gar nicht in Gang bekommen habe. Nun ist mein 2. Kind (Olivia Madlen) 5 Wochen alt und wir haben massive Probleme. Ich habe zwar meine Hebamme hier im Ort aber bei diesem Problem scheint sie doch etwas überfordert zu sein.
Kurz die Fakten (hoffe mich kurz zu halten):
Der Stillbeginn nach Kaiserschnitt lief eigentlich ganz gut obwohl ich bereits in der Klinik (Rastatt) "genötigt" wurde am 2. Tag ein wenig zuzufüttern da ich ein "schweres hungriges Kind" hatte (4.170 g) das mit den 2 Tröpfen Kolostrum nicht zufrieden wäre. Ich ging dann nach Hause am 3. Tag, legte mich ins Bett und stillte nach Bedarf. Meine Tochter war die ersten 4 Wochen tagsüber eigentlich zufrieden, ab Mittags wollte sie aber ständig an die Brust, das ging bis abends so. Tagsüber schlief sie meiner Meinung nach sehr wenig, legte ich sie aber an die Brust schlief sie sofort ein und war nur mit Wechselstillen dazu zu bewegen zu saugen. Auch nuckelte sie oft nur an der Brust und schluckte meiner Meinung nach auch keine 3 Minuten richtig. Nachts stillten wir im Bett (sie schläft bei mir).
Im ganzen kam sie tagsüber alle 1,5 - 2 Stunden, nachts alle 2 - 3.
Trotzdem hatte sie glänzende Augen, 5 - 7 x Stuhlgang wenn auch kleinere Mengen und auch Urin in den Windeln wenn auch die Windeln nicht direkt schwer waren.
Hier der Gewichtsverlauf (mit Body gewogen)
Entlassungsgewicht
1.6. 3720 g
5.6. 3860 g
9.6. 4080 g
Schock am 27.06. 4100 g also hat sie in 2 Wochen nur 20 g zugenommen.
Meine Hebamme riet mir dann sofort eine 24 Std. Stillprobe zu machen, meine Tagesproduktion lag im ersten 24 Stunden-Zyklus bei 395 g, die Stillmenge die ins Kind ging schwankte zwischen 50 und 20g.
Wir begannen auch sofort zuzufüttern damit Olivia auf 1/6 ihres Gewichtes Trinkmenge kommt, wir gehen von ca. 700g täglich als Trinkmenge aus. Außerdem soll Olivia laut Hebamme eine Menge von ca. 100 - 110 g insgesamt pro Mahlzeit bekommen, damit sie merkt daß sie mehr als bisher braucht und wieder mehr Hunger bekommt und an der Brust auch besser trinkt, bzw. damit sich der Magen auf den Bedarf einstellt.
Trinkverhalten: Sie schläft nach jeweils 2 - 3 Zügen ein bzw. schließt die Augen (manchmal verdreht sie sie bis man nur noch Weiß sieht bevor sie sie zumacht) schürzt die Lippen und ist durch keine Aktion zum weitermachen zu bewegen. Nur durch einen Seitenwechsel bekomme ich sie dazu weiterzutrinken. Laut Hebamme ist sie richtig angelegt, die wenigen Züge die sie macht sind wohl auch effektiv denn sie schluckt hörbar, jedoch nur 2 - 5 x dann ist wieder vorbei mit dem Schlucken. Zwischendurch nuckelt sie wieder ein wenig und schläft ein. Wenn aber, z.B. über Nacht mal mehr in der Brust ist und es läuft, bleibt sie auch mit dem richtigen Saugen am Ball und entleert das Angebotene. Wenn aber nur noch ein paar Tropfen kommen dann wird sie richtig ungemütlich und zornig.
Ich gehe so vor: Wiegen - stillen (höchstens 30 min wechselstillen) - wiegen, beide Brüste leerpumpen (ca. 10 min.während das Kind auf seinen Nachschlag wartet) danach PRE-Nahrung zufüttern mit FingerFeeder. Das ganze dauert ca. 1 - 1, 5 Stunden. Dann kommt sie nach ca. 3 Stunden wieder, ich fange die Prozedur aber auch an wenn es schon früher ist.
Nach meinen Aufzeichnungen konnte ich mit o.g. Vorgehen meine Gesamtproduktion täglich ca. 20 g steigern.
Außerdem schwanken die Stillmengen beim direkten Stillen an der Brust sehr was mich dann wieder verunsichert und depremiert.
Auch kann man bei dieser Vorgehensweise nicht mehr von Füttern nach Bedarf sprechen. Da sie ja zu den Mahlzeiten insgesamt jeweils ca. 100 g - 120 g bekommen soll hält sie inzwischen fast exakt einen 3 Stunden Rhythmus ein.
Nun meine Fragen und der Grund für meine große Verunsicherungen:
----Wie kann ich, nachdem Ihr Magen auf 100 - 120 g alle 3 Stunden (nachts schläft sie mindestens 2 x 4 Stunden durch so daß ich auf insgesamt 7 Mahlzeiten komme, also auch nur 7 x anlegen) geeicht wurde, jemals wieder umstellen auf Stillen nach Bedarf? Sie erwartet doch dann um satt zu werden diese Menge.
Meine Stillmengen schwanken momentan zwischen höchstens mal 60 g und auch mal nur 10 g wobei ich schon denke daß Olivia die Brust ziemlich entleert denn es kommen ja beim anschließenden Leerpumpen jeweils nur ca. 15 - 20 g. Das meiste trinkt sie wirklich in den ersten 15 min, der Rest bis zu einer halben Stunde ist meist nicht mehr wiegbar.
----Ist es nötig SOFORT nach dem Stillen die Brust leerzupumpen oder kann ich das auch noch nach dem Zufüttern machen? Der Unterschied besteht darin daß ich sofort nach dem Stillen nur ca. 15 - 20 g pumpen kann (ohne erneuten MSR), wenn ich bis nach dem Finger-Feeding warte habe ich meist einen neuen MSR und komme auf 30 - 40 g, dafür habe ich das Gefühl das die nächste Stillmahlzeit noch kleiner ausfällt.
Auch wird Olivia ziemlich ungeduldig wenn Sie bis nach dem Pumpen warten soll und das tut mir dann leid.
---Wenn ich zwischen den 3 Stunden Pause nochmals pumpe, rege ich zwar die Brust nochmals an, pumpe aber meinem Baby die Milch weg um sie Ihr später wieder zuzufüttern, ist das sinnvoll? Sie soll doch an der Brust eine Erfolgserlebnis haben und auch mal mehr als 30 g rausbekommen damit sie wieder richtig zu saugen lernt. Eine kleine Verbesserung habe ich schon bemerkt und ich merke ja auch das die Brust nach dem stillen leer ist also macht sie es richtig (wenn auch nur mit Wechselstillen und zigmal aufwecken, sie ist einfach nicht motiviert weil sie da nie satt wird).
----Gibt es nicht einen Rat bzw. einen Vorgehensplan um die Milchmenge am effektivsten zu steigern, der Zufüttern, Pumpen und Stillen enthält?
DER KONSENS IST EIGENTLICH NUR: Mache ich es Ihrer Meinung nach richtig und ist eine Steigerung von 10 - 20 g pro Tag normal?
Heute bin ich total traurig und depremiert weil ich heut nacht verschlafen habe und damit 7 Stunden nicht gestillt habe, meine Produktion ist in den letzten 24 Stunden somit um 100 g weniger gelegen als gestern.
Meine letzte Frage:
Meine Hebamme besorgt mir heute ein Brusternährungsset und ich hoffe das damit alles einfacher ist denn momentan gehe ich auf dem Zahnfleisch. Auch hoffe ich das sie ein besseres Trinkverhalten lernt.
Die Frage ist nur wie verwende ich das Teil richtig, wieviel Zufütter-Nahrung gebe ich da rein damit sie sich nicht "übertrinkt" und wie stelle ich fest wieviel sie direkt aus der Brust getrunken hat und ob meine Milchmenge steigt.
Kann ich damit wieder nach Bedarf stillen oder muss ich nun diesen 3 Stunden/100 - 120g Plan einhalten der sich von alleine gebildet hat?
Gibt es von der LLL eine Anleitung für das BES? Ich habe zwar eine Eltern-Information Zeitschrift von meiner Hebamme bekommen bezüglich der Mengen steht aber da nichts drin.Wie würden sie vorgehen?
Ich würde auch gerne wieder öfter anlegen, so alle 2 Stunden vielleicht nach Bedarf, aber wenn sie laut Hebamme pro Mahlzeit schon mal 100 g mindestens bekommen soll um sich nicht wieder auf zu kleine Mengen zu eichen und einen größeren Hunger zu entwickeln, wie soll das gehen??? Ich bin total ratlos.
Ich hoffe ich habe Ihre Geduld beim Lesen dieses Romans nicht überstrapaziert. Vielleicht können sie mir ja raten wie ich noch effektiver vorgehen kann und vor allem wie das ganze Theater wieder zum Bedarfs-Stillen und zum Voll-Stillen führen kann. Meine LLL-Beraterin in Karlsruhe konnte ich leider nicht erreichen.
Ich würde so gerne voll stillen, weiß aber nicht was ich falsch mache und was ich tun soll.
Lieber Gruß
Phlox
Mitglied inaktiv - 05.07.2007, 08:38
Antwort auf:
Hilfe, brauche 300 - 400 g mehr Milch
Liebe Phlox,
Sie brauchen dringend eine kompetente Ansprechpartnerin vor Ort und jemand, der sich einmal ansieht, wie das Kind trinkt, ob vielleicht eine Saugschwäche vorliegt.
Hinweise und Tipps, wie Sie Ihr Vorhaben mit dem Brusternährungsset verwirklichen können, finden Sie in dem Buch "Stillen von Adoptivkindern und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Wichtig ist, dass Sie jetzt erst einmal oft genug anlegen oder abpumpen, um die Milchmenge zu steigern.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten.
Wenden Sie sich an Frau STÄBLER Bernadette, Tel.: 0721 888649, sie kann Ihnen sicherlich Tipps geben oder eine andere Ansprechpartnerin nennen, wenn sie keine Zeit hat.
Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
LLLiebe Grüße,
Biggi
Liebe Phlox,
Sie brauchen dringend eine kompetente Ansprechpartnerin vor Ort und jemand, der sich einmal ansieht, wie das Kind trinkt, ob vielleicht eine Saugschwäche vorliegt.
Hinweise und Tipps, wie Sie Ihr Vorhaben mit dem Brusternährungsset verwirklichen können, finden Sie in dem Buch "Stillen von Adoptivkindern und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Wichtig ist, dass Sie jetzt erst einmal oft genug anlegen oder abpumpen, um die Milchmenge zu steigern.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten.
Wenden Sie sich an Frau STÄBLER Bernadette, Tel.: 0721 888649, sie kann Ihnen sicherlich Tipps geben oder eine andere Ansprechpartnerin nennen, wenn sie keine Zeit hat.
Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.07.2007
Antwort auf:
Hilfe, brauche 300 - 400 g mehr Milch
...sorry, daß ich mich einmische...
Nimmt Deine Kleine einen Schnuller???
Bei einer Bekannten führte dies nämlich zur Gedeihschwäche des Kindes.
Sobald ein Kind einen Schnuller hat, wird es nämlich nicht mehr nach Bedarf gestillt. "Schnuller-Kinder" verschlafen nämlich sehr häufig wichtige Nachtmahlzeiten und auch tagsüber wird entsprechend seltener an der Brust genuckelt.
Ansonsten hört sich Deine Geschichte für mich seeehr kompliziert und anstrengend an. Ich hoffe, Biggi hat gute Tips für Dich. Stillen sollte nämlich eine schöne und unkomplizierte Sache sein :-)
LG
Sandra
Mitglied inaktiv - 05.07.2007, 12:06