Hallo liebe Frau Welter!
Unser kleiner Sonnenschein ist rund 15 Wochen jung und tagsüber sehr freundlich. Sie wird ausschließlich gestillt. Bereits von Anfang an hatte sie einen sehr starken Saugreflex, bis heute saugt sie an allem, was sich bietet, zieht sich alles mit einer oder beiden Händen fast von Anfang an in dem Mund, Finger, Tücher, Schnuller (den eher ungern). Sie ist gut entwickelt und nimmt gut zu (mindestens 150 - 200 gr. pro Woche). Nur die Verdauung ist etwas träge mit 1- 2 Haufen pro Woche, abe das scheint noch im Rahmen zu sein.
Nach einer etwas ruhigeren Phase mit 2- 3 Mahlzeiten pro Nacht sind die Nächte seit 2 Wochen sehr unruhig (kein Schreien, weil ich sie immer gleich stille), mit Stillabständen von maximal 2- 3 Stunden, einen Schnuller akzeptiert sie nachts nicht, mit Tee (hat der KiArzt geraten) möchte ich es lieber nicht versuchen, obwohl sie problemlos aus der Flasche trinkt (ich arbeite einige Stunden seit dieser Woche und sie wird bei der Tagesmutter mit MuMi aus der Flasche gefüttert).
Ich habe unser erstes Kind 10 Monate trotz voller Berufstätigkeit gestillt, da hatte mit die Hebamme feste Stillabstände von nachts alle 3 - 4 Stunden und tagsüber alle 2 Stunden verordnet und die Nächte waren schnell ruhiger. Die 2te wird nach Bedarf gestillt, wobei ich versuche, sie tagsüber alle 2 - 3 Stunden zu stillen, damit sie nachts nicht so oft kommt. Bisher leider erfolglos.
Was kann ich machen, damit die Stillabstände nachts größer werden?
Wie lange ist Stillen nach Bedarf sinnvoll? Oder gewöhne ich ihr damit die kurzen Abstände an?
Eine andere Hebamme meinte, dass sie zahnt (man sieht weiße Beulen und sie sabbert viel) und evt nicht richtig satt wird, ich sollte abends eine Flasche "Fertigfutter" geben.
Was meinen Sie?
Mit freundlichen Grüßen
Jolly
Mitglied inaktiv - 11.08.2010, 09:20
Antwort auf:
8 -10 Mahlzeiten bei 3,5 Monaten
Liebe Jolly,
so lange ein Baby gut zunimmt, wird es auch satt, warum sollten Sie da zufüttern???
Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch noch viel zu jung für Beikost.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 11.08.2010