Hallo, habe eine dringende Frage!
Ich bin 24 J. alt und nach einer Missed Abortion in Juni jetzt wieder in der 14. SSW (13+3) und erstmal froh, das die ersten 12 Wochen rum sind, aber trotzdem etwas ängstlich, dass noch etwas schief geht!
In der 8+4 SSW wurde ich negativ auf Toxoplasmose getestet und das, obwohl ich schon immer eine Katze habe. Wir hatten allerdings nur 2 mal kurz eine Katzentoilette, weil die Katzen Freigänger sind und relativ schnell stubenrein waren. Ansonsten bin ich immer sehr innig mit der Katze gewesen, wurde auch oft gekratzt und habe mich trotzdem nie infiziert (z Zt. bin ich natürlich zurückhaltender).
Diese Woche passen wir auf die beiden 5 Monate alten Katzen meiner Schwiegereltern auf, die gerade anfangen Vögel zu fangen und daher theoretisch frisch infiziert sein könnten. Um das Katzenklo kümmere ich mich nicht (muss höchstens mal daran vorbeigehen) und versuche auch ansonsten wenig Kontakt mit den Katzen zu haben, da sie jedoch noch sehr verspielt sind, springen sie einem gern mal auf den Schoss oder das Sofa. Wie wahrscheinlich ist es sich auch ohne Kontakt zur Katzentoilette zu infizieren (Streicheln, Schmusen, Kratzer)?
Und: Letzte Woche habe ich im Garten auf der Wiese Nüsse gesammelt, wie wahrscheinlich ist es sich auf diese Weise zu infizieren (von wegen Katzenkot auf der Wiese)?
Ich möchte mich auf jeden Fall nochmal auf Toxoplasmose testen lassen.
Wann könnte eine evtl. Infektion von dieser oder letzter Woche frühestens nachgewiesen werden und wie schnell (also wann) müsste eine Behandlung erfolgen um eine Infektion des Babys zu verhindern (da ja im 2. Trimster das Infektionsrisiko des Kindes ebenso wie die Gefahr der Schädigung relativ hoch ist)?
Danke schon im Voraus für Antworten!
Mitglied inaktiv - 08.10.2008, 16:19
Antwort auf:
Toxoplasmose Infektion
Hallo,
1. die schwangere Frau muss nicht grundsätzlich auf den Katzenbesitz oder Kontakt zu ihr verzichten.
Sie sollte aber bei ihrem Frauenarzt oder Frauenärztin den Immunstatus hinsichtlich Toxoplasmose testen lassen, da von der Katze die potentielle Gefahr der Übertragung dieser bakteriellen Infektion ausgeht, die mit zum Teil erheblichen Folgen für das Kind verbunden sein können.
Hat die Schwangere einen negativen Toxoplasmosetiter IgG & IgM negativ, weil sie wohl nie eine Auseinandersetzung mit dem Erreger hatte und damit keinen Schutz, sollte man ihr empfehlen, sich nicht nur um so mehr an die Empfehlungen zur Vermeidung einer Infektion zu halten, sondern diesen Titer nach etwa 8-10 Wochen nochmals kontrollieren zu lassen, da sie sich ja theoretisch in der Zwischenzeit infiziert haben könnte, und man dann noch früh genug wäre für eine antibiotische Behandlung, um Folgen für das Ungeborene zu vermeiden.
Hat die Patientin einen positiven Titer IgG positiv, aber IgM negativ, sprich Schutz es fand in der Vergangenheit irgendwann mal eine Auseinandersetzung mit den
Erregern statt, dann muss man dieses nicht mehr kontrollieren.
Es ist insbesondere der Katzenkot, über den der Erreger übertragen wird. Nach Kontakt mit der Katze sollte auf ein entsprechendes Säubern der Hände geachtet werden und auf Schmusen mit der Katze sollte verzichtet werden.
Ansonsten gilt für Katzenbesitzer:
Kein Kontakt mit Katzenkot und Katzenkistchen außer mit Gummihandschuhen.
Junge Kätzchen meiden, denn diese scheiden besonders viele Parasiten aus.
Die Katze soll, wenn möglich, nicht draußen jagen gehen. Auch der Katze soll nur gekochtes Fleisch gefüttert werden. Das Katzenkistchen mit heißem Wasser desinfizieren
2. das Infektionsrisiko nach Anfassen, Streicheln oder Nüssesammeln ist praktisch nicht zu quantifizieren.
3. Die Zahlen der der während der Schwangerschaft erworbenen Erstinfektion liegen bei 0,5 bis 0,6 Prozent liegt. Etwa 50 Prozent aller Erstinfektionen führen während der Schwangerschaft zu einer angeborenen Infektion des Kindes. Die Häufigkeit pränataler (vorgeburtlicher) Infektionen mit Toxoplasma gondii liegt weltweit zwischen 0,12 und 2 Promille.
Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto wahrscheinlicher wird eine Infektion des Kindes, aber desto harmloser sind ihre Folgen:
Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung des Kindes
im zweiten Drittel ca. 30%
im dritten Drittel ca. 70%
Wahrscheinlichkeit, dass die Ansteckung schwere Folgen hinterlässt
im zweiten Drittel ca.20%
im dritten Drittel ca.1%
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 08.10.2008