Hallo Dr Bluni,
Ich bin in der 29.SSW und hatte heute einen Termin beim FA. Dabei wurde festgestellt, das ich sowohl leichte Ödeme als auch Varikose habe. Nun wurde mir von meinem Arzt gesagt, das ich vielleicht ins Krankenhaus muss, wenn sich dies verschlechtert. (Was z.Z. absolut nicht gut ist, da ich noch eine 6-jährgie Tochter zuhause habe, und mein Mann berufsbedingt im Irak stationiert ist, und von da auch nicht schnell heimkommen kann. Meine Familie ist leider auch nicht in der Nähe)
Der Arzt sagte etwas von ein oder zwei Reistagen einlegen, wie mache ich das und was kann ich sonst noch tun, um einen KH-Aufenthalt zu verhindern? Bedingt durch einen Magen-Bypass im August 2007 kann ich nicht sehr viel oder extrem süß oder fettig essen. Trotzdem habe ich seit Beginn der SS schon knapp 14 kg zugenommen, im letzten Monat allein fast 7 kg Blutdruck ist 100/70.
Laut meinem FA ist mit meiner Kleinen alles i.O. sie entwickelt sich normal und wächst auch gut.
Was kann ich tun, um nicht ins KH zu müssen und aber auch nicht meine kleine Tochter zu gefährden!
Vielen Dank
Mit freundlichem Gruß
Monika Senor
Mitglied inaktiv - 23.01.2009, 16:01
Antwort auf:
Ödeme und Varikosis in der SS (29. SSW)
Liebe Monika,
1. es wird angenommen, dass die Ödeme Ausdruck einer gestörten Nierenfunktion sind, in deren Folge es zur Ansammlung von Natrium kommt und somit zur Wassereinlagerung im Gewebe außerhalb der Zellen, was dann zur Gewichtszunahme führt.
Wenn kein Bluthochdruck oder eine Eiweißausscheidung vorliegen, dann stellen die alleinigen Ödeme keinen Risikofaktor dar.
Wechselduschen und Schwimmen sind hilfreich, da durch den hydrostatischen Druck des Wassers die Ödeme zurückgedrängt werden können.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer so genannten Gestose in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden.
2. nicht nur der Anstieg des Schwangerschaftshormons Gestagen führt in den ersten Monaten zu einer Lockerung des Bindegewebes und damit zu einer Venenerweiterung. Auch das Wachstum der Gebärmutter übt zunehmenden Druck auf die untere Hohlvene aus, was wiederum den Druck in den Beinvenen erhöht und die Krampfaderbildung begünstigt.
Es sind hier vor allem vorbeugende Maßnahmen, die empfohlen werden
-Ausreichende Bewegung; übermäßige stehende oder sitzende Tätigkeiten vermeiden
-Schwimmen im warmen Wasser
-Übermäßige Wärmezufuhr vermeiden
-täglich kalte Schenkelgüsse zum Venentraining
-Regelmäßiges Hochlagern der Beine mit entsprechenden Ruhephasen
-Kompressionsstrümpfe bei Schwellung oder beginnender Krampfaderbildung
Es ist sicher nicht so, dass derartige Krampfadern in jedem Fall auch nach der Schwangerschaft noch verweilen. Dieses hängt sicher primär mit dem Bindegewebe der Frau zusammen. In den meisten Fällen verschwinden sie nach der Entbindung von selbst wieder.
3. wenn sich also neben den beiden beschriebenen Dingen keine Auffälligkeiten ergeben, kann die Schwangerschaft wohl in den meisten Fällen weiter ambulant betreut werden.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 24.01.2009