Sehr geehrter Dr. Bluni,
eine Frage, ich habe letzte Woche die pille abgesetzt wegen 2. Kiwu, war auch bei meiner FÄ, hab alles besprochen. Jetzt mache ich mir so meine Gedanken, nach Erfahrung vor meiner 1.ss werde ich wohl so Zyklen um die 45 Tage haben. Mönchspfeffer könnte da vielleicht etwas helfen. Sollte ich vorher nochmal meine FÄ konsultieren oder kann ich mir ein solches Präparat in der Apotheke kaufen. Sie hatte beim letzten Mal auch Ultraschall usw gemacht und sagte, dass alles ok wäre!
Wenn sie natürlich noch eine Alternative zum Mönchspfeffer hätten können sie mir diese auch gerne nennen.
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage.
Mit freundlichen Grüßen
Nicole
Mitglied inaktiv - 30.10.2007, 21:17
Antwort auf:
Mönchspfeffer
Liebe Nicole,
1. typischerweise kann es nach Absetzen der Pille dazu kommen, dass der Zyklus in den ersten Monaten etwas unregelmäßig ist, dass auch mal zwischendurch eine Blutung eintritt. Darüber hinaus zeigen sich bei einigen Frauen typische Zyklusbeschwerden zum Zeitpunkt des Eisprungs und während der Regel, die wir als prämenstruelles Syndrom bezeichnen. Diese typischen Begleiterscheinungen werden meist durch die Pille unterdrückt. Sie können begleitet sein von seelischen Zuständen wie Depressionen, aber auch von Brustbeschwerden.
Besteht hier Handlungsbedarf? Nein, meist nicht. Wir machen dieses immer vom Leidensdruck der Patientin abhängig. Sie gibt also vor, ob wir hier eingreifen. Dieses ist möglich mit einem Mönchspfefferpräparat wie Agnus castus, kann auch die Akupunktur beinhalten oder die Gabe eines Gelbkörperhormons in der zweiten Zyklushälfte Gleichzeitig können bei Schmerzen die dauerhafte Einnahme von Magnesium, der Verzicht auf koffeinhaltigen Kaffee oder schwarzen Tee während der Menstruation und zu Schmerzunterdrückung der Wirkstoff Ibuprofen unterstützend eingesetzt werden.
Was hier für Ihre persönliche Situation wohl das beste und sinnvollste Vorgehen ist, stimmt Sie bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab.
Bis zum Eintritt einer Schwangerschaft sind alle genannten Maßnahmen für eine Schwangerschaft unbedenklich. Mit Nachweis einer Schwangerschaft werden diese Maßnahmen sinnvollerweise wieder abgesetzt.
2. bei nur leichten Unregelmäßigkeiten im Zyklus kann der Mönchspfeffer sehr gute Dienste leisten.
3. bei einer Zykluslänge, die 45 Tage und mehr beträgt, ist aber nicht von einer leichten Verschiebung zu sprechen:
bei Zyklen, die dauerhaft deutlich länger als 35 Tage sind, kann es ratsam sein, eine hormonelle Ursache wie eine Überproduktion an männlichen Hormonen, eine Überproduktion an milchbildendem Hormon oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung auszuschließen und ggf. per vaginalem Ultraschall Gebärmutter und Eierstöcke an bestimmten Zyklustagen zu beurteilen, um die Gesamtsituation besser einzuschätzen.
Dann kann man sich auch ein Bild machen und entscheiden, ob bestimmte Maßnahmen geboten sind, das Geschehen zu beeinflussen. Bei dieser Erörterung ist auch nach einem eventuellen Übergewicht zu fragen, da dieses zu einer erhöhten Menge männlicher Hormone und damit zu deutlich verlängerten Zyklen führen kann.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 31.10.2007