Sehr geehrter Dr. Bluni, ich möchte mich hier auch mit einer Frage an Sie wenden:
Ich bin momentan laut meiner eigenen Rechnung schwanger bei 6+1 und bis zum letzten Wochenende war die Schwangerschaft auch absolut unauffällig und problemlos. Ich hatte ziemlich früh (bei ES+11) positiv getestet, da ich an dem Tag einen Zahnarzt Termin hatte und dachte ich mache zur Sicherheit einen Test (wir hatten es bewußt darauf angelegt schwanger zu werden) damit ich weiß ob ich bei Schmerzmitteln vorsichtig sein sollte. Ich habe dann im Anschluss zweimal einen Test mit Wochenbestimmung gemacht, der erst 2-3 und dann bei 5+2 3+ angezeigt hat. Den Eisprung hatte ich mittels Ovulationstest und Zervixschleim bestimmt und bin mir zeimlich sicher, dass er ca. am 3.4. 2018 stattgefunden haben müsste. Den ersten Tag der letzten Regel hatte ich mir leider nicht aufgeschrieben, aber ich hatte meine Periode auch nur einmal seit ich bei dem ersten Kind abgestillt hatte und daher ließe sich auch die Zykluslänge nicht klar bestimmen. Soviel zur (etwas lang geratenen) Einleitung.
Nun hatte ich am Samstag eine ganz leichte Schmierblutung. Es waren wirklich nur zwei kleine Fleckchen im Slip, aber ich habe zur Sicherheit bei der Ärztehotline unserer Versicherung angerufen und die rieten mir ins Krankenhaus zu fahren. Haben wir dann gemacht und dort wurde Blut abgenommen und ein Ultraschall gemacht. HCG lag bei ca 51000. Beim Ultraschall meinte die Ärztin, dass es leider gar nicht gut aussieht. Die Fruchthöhle war stark eingefallen und Bananenförmig und das Baby schon viel weiter als angenommen, aber kein Herzschlag zu sehen. Sie maß eine SSL von 1,3cm und datierte mich auf 7+4, was laut meiner Rechnung eigentlich nicht sein kann. Außerdem war die Form des Embryos schon nicht mehr klar abgegrenzt und ging etwas in die außere Linie der Fruchthöhle über. Sie hat mir Medikamente mitgegeben, die die Abstoßung einleiten würden und gab mir den Befund missed abortion mit. Da ich meinen ersten offiziellen Frauenarzttermin am 03.05. hätte meinte sie ich könnte aber auch so lange warten und wir beschlossen das zu tun.
Am nächsten Morgen hatte ich plötzlich das Gefühl ich könnte nicht 5 Tage warten mit einem wahrscheinlich toten Baby im Bauch und habe meinen Mann gebeten mit mir nochmal in ein anderes Krankenhaus zu fahren um eine zweite Meinung einzuholen. Wir haben dort bewußt nicht gesagt, dass wir am Vortag schon eine Untersuchung hatten, da wir eine neutrale Meinung wollten. Wieder HCG abgenommen und der Wert war von ca. 15:00 Uhr am Vortag zu 09:00 Uhr am Sonntag auf 53000 gestiegen, allerdings wurde in unterschiedlichen Labors ausgewertet, also ist das sicher nicht wirklich relevant. Wieder ein Ultraschall: Die Fruchthöhle war viel runder und die Ärztin sah Embryo, Dottersack und Herzschlag (sie war sich erst nicht ganz sicher, da das Ultraschallgerät sehr schlecht war, hat den Herzschlag aber in den Befund geschrieben), allerdings war alles viel kleiner und entsprach plötzlich genau meiner Rechnung. SSL 0.24cm datiert auf 5+6. Sie meinte für sie sieht alles nach einer intakten Schwangerschaft aus.
So und nun bin ich total versunsichert und weiß nicht, ob die erste Ärztin recht hatte und der Embryo und die Fruchthöhle über Nacht geschrumpft sind, weil er tot ist, oder ob die irgendetwas gemessen hat, was eigentlich gar nicht der Embryo war. Es kann natürlich auch sein, dass die 2. Ärztin keinen Herzschlag gesehen hat, sondern meinen eigenen Puls, weil das Gerät so schlecht war. Ich habe keine Ahnung wie schnell so eine Resorption vonstatten gehen würde. Auf jeden Fall waren Embryo und Dottersack im zweiten Ultraschall wieder klarer abgegrenzt und die Fruchthöhle runder. Während die zweite Ärztin geschallt hat sah man auch einmal kurz eine etwas größere Form, aber die hat sie komplett ignoriert. Vielleicht war das das, was die Ärztin am Vortag als vermeintlichen Fötus vermessen hat? Ich weiß, dass Sie mir hier keine eindeutige Antwort geben können ohne selbst einen Ultraschall gemacht zu haben, aber vielleicht können Sie mir eine vorsichtige Einschätzung der Lage geben. Achso, ich habe gestern nochmal einen clearblue gemacht und da stand immer noch 3+, aber der HCG Wert kann bei einer missed abortion ja sogar noch weiter steigen, also heißt das wahrscheinlich auch nichts. Ich entschuldige mich für den langen Text, aber ich wollte keine Information weglassen, die vielleicht wichtig sein könnte. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
von
einrad
am 02.05.2018, 10:29
Antwort auf:
missed abortion oder Meßfehler
Hallo,
meiner Meinung nach ist dieses im Moment so nicht eindeutig zu beantworten, wenn der Einschätzung der Ärztin, die zuerst untersucht hat, natürlich eine sehr große Bedeutung zukommt.
Deshalb wird es sicherlich darauf hinauslaufen, noch ein wenig geduldig zu sein und dann eine erneute Kontrolle nach frühestens einer Woche, besser noch erst nach 10-14 Tagen, durchzuführen. Spätestens dann herrscht Klarheit.
Herzliche Grüße VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 02.05.2018
Antwort auf:
missed abortion oder Meßfehler
Hallo,
nein, die Ärztin im zweiten Krankenhaus konnte den Herzschlag des Babys nicht mit Deinem Puls verwechseln, das ist Quatsch. Man sieht im Ultraschall das Herzchen des Babys schlagen, nichts sonst. Dein Puls findet nicht in der Gebärmutter statt. Wenn da ein Embryo plus Herzaktion war, dann stimmt das auch.
Die "größere Form", die Du gesehen hast, kann ein normales Schall-Echo gewesen sein, das kannst Du als Laie nicht erkennen. Es erscheinen im Ultraschall ständig schwarze oder weiße Kreise oder Gebilde, das ist normal.
Die Einschätzung der zweiten Ärztin ist sehr vielversprechend. Ich würde mich jetzt erstmal beruhigen und zuversichtlich sein. Du kannst leider in der sehr frühen Schwangerschaft keine absolute Gewissheit bekommen. Auch ein Arzt kann Dir keine absolute Gewissheit geben. Dass ein Embryo plus Herzaktion gefunden wurde, ist aber ein sehr, sehr gutes Zeichen. Bei einer Missed Abortion gibt es keinen Herzschlag, wie ich aus eigener Erfahrung leider weiß.
Ich würde morgen den normalen Termin bei Deinem Gyn wahrnehmen. Bis dahin machst Du bitte gar nichts, gell! Die erste Ärztin war vielleicht einfach noch sehr unerfahren, oder sie war einfach keine gute Ärztin, das gibt es ja oft. Daher war es richtig, eine Zweitmeinung einzuholen. Bei Deinem richtigen Gyn bekommst Du ja nochmal eine Einschätzung.
LG und *daumendrück*
von
Bonnie
am 02.05.2018, 10:50
Antwort auf:
missed abortion oder Meßfehler
Vergiss erst einmal alles was dir die Schwangerschaftstests angezeigt haben nach dem ersten test. Du kannst absolut nicht nach den Angaben gehen. Ein Schwangerschaftstest sagt nur aus, schwanger ja oder nein. Kein Test dieser Welt kann dir sagen ob die Schwangerschaft noch intakt ist. Und diese Angabe 1-2, 2-3 usw beim CB ist einer der größten verarschen überhaupt, also spar dir das.
Wenn die FH am Tag vorher eingefallen war und jetzt plötzlich wieder rund, dann hat einer von beiden Mist gebaut. Und da gehabt aktuell mein Bauch eher in Richtung, die erste Ärztin hat da den Buhmann. Auch das sie dir die Medikamente direkt mitgegeben hat empfinde ich als verwunderlich. ich kenne es es so da da zur Sicherheit, bevor wirklich der Abbruch vorgenommen wird, ein anderen Arzt da noch einmal drüber schaut um sicher zu sein. Einmal schallen, dann MA diagnostiziere und gleich schlucken klingt für mich komisch.
Ich hatte eine MA im Februar. Mein FA hat diese festgestellt wie ich eigentlich den Termin zum ersten großen Ultraschall hatte. Gab dann Überweisung ins KH zur Ausschabung, wo man erst noch einmal mit 4 Augen drüber geschaut hat und dann erst durfte ich die Tabletten schlucken. Und man versicherte mir, das ist der absolute normale Vorgang. Es wird immer noch einmal drüber geschaut zur Sicherheit, einfach weil ein Arzt sich immer auch irren kann.
von
Felica
am 02.05.2018, 13:00
Antwort auf:
missed abortion oder Meßfehler
Hallo,
ich wollte mich für eure Antworten und mutmachenden Worte bedanken und auch nochmal eine kurze Rückmeldung geben, da auch ich bei meiner Recherche immer wieder auf ähnliche Fragen gestoßen bin, bei denen man zwar die Fragestellung und ein paar Antworten gefunden hat, aber selten erfuhr wie das ganze schlußendlich ausgegangen ist.
Ich hatte gestern den schon lange vereinbarten Termin bei meiner Frauenärztin und obwohl ich mit wenig Hoffnung hingegangen bin wurde beim Ultraschall sofort klar, dass die erste Ärztin eine grobe Fehldiagnose gestellt hatte. Unser Baby ist völlig zeitgerecht entwickelt (gestern 6+2 wie ich geschätzt hatte) und das Herz hat deutlich geschlagen. Meine Ärztin hat auch sofort gesagt, dass es ein riesen Glück war, dass ich die Medikamente zur Einleitung der Fehlgeburt nicht genommen habe und wie gut es gewesen ist noch abzuwarten.
Vielleicht macht das ja der ein oder anderen Schwangeren da draußen Mut. Natürlich ist jede Situation anders, aber wir sind jetzt auf jeden Fall überglücklich und hoffen, dass sich unser Baby weiterhin gut entwickeln wird.
Nochmal ein herzliches Danke an euch und viele Grüße!
von
einrad
am 04.05.2018, 09:39