Sehr geehrter dr.bluni, ich habe den HPV-Virus (pap2) und seit dem ich schwanger bin sind mir Veränderungen an den äußeren schamlippen aufgefallen.nun bin ich im letzten trimenon und meine Ärztin hat recht viele flache warzen festgestellt, diese betupfen wir einmal die Woche mit trichloressigsäure.wie groß ist der Erfolg dieser schmerzhaften Therapie? Und kann ich mein Kind normal gebären? Ich möchte die Warzen aufjedenfall schnell loswerden.
von
Nessy83
am 18.01.2012, 17:20
Antwort auf:
HPV-Infektion und Geburt
Hallo,
die HP-Viren (Humane Papilloma Viren=HPV) sind eine Gruppe von über 100 miteinander verwandter Virustypen. Manche von ihnen können Warzen im Genitalbereich, die so genannten Feigwarzen, hervorrufen, während andere HPV-Stämme Warzen an Händen und Füssen hervorrufen. Wir nennen die sichtbaren Warzen im Genitalbereich Kondylome.
Jedoch treten diese Kondylome nicht bei allen HPV-Infizierten auf und viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie Kondylome haben.
Wie oft kommen solche Infektionen mit HPV vor?
Etwa 80% aller Frauen werden sich im Laufe ihres Lebens infizieren. Die Übertragung erfolgt über Sexualkontakt. Wir können aber dahingehend beruhigen, dass es bei etwa 80-90% aller Infektionen im Laufe von Wochen oder Monaten zu einer spontanen Rückbildung kommt.
Bestimmte Virustypen des HP-Virus spielen aber bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen eine bedeutende Rolle.
Wir nennen diese Virustypen Hochrisikotypen („high-risk-HPV“). Sie werden zu jedem Zeitpunkt bei etwa 10% der weiblichen Bevölkerung im geschlechtsreifen Alter gefunden. Und dabei heilt aber die überwiegende Zahl dieser Infektionen spontan und dauerhaft ab. Die Infektion selbst ist im Moment noch nicht behandelbar.
In den aktuellen S3-Leitlinien „Prävention des Zervixkarzinoms“ werden die im Jahr 2016 verabschiedeten Eckpunkte des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für das zukünftige Screening auf Gebärmutterhalskrebs bestätigt.
Es wird dabei der medizinische Mehrwert des HPV-Tests für die frühe Erkennung von Krebs und dessen Vorstufen anerkannt. Frauen ab einem Alter von 35 Jahren haben künftig im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge alle drei Jahre ein Anrecht auf einen HPV Test in Kombination mit einer zytologischen Untersuchung. Grund ist, dass die persistierende Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) als wichtigster Risikofaktor bei der Entstehung eines Zervixkarzinoms (Gebärmutterhalskrebs) gilt.
Gleichzeitig gibt es mittlerweile 2 Impfstoffe gegen HPV für Mädchen u. Jungen ab 9 Jahren und die Empfehlung der Ständigen Impfkomission (STIKO) lautet, diese Impfung für Mädchen und junge Frauen zwischen 9-14 Jahren durchzuführen. Sie sollte möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr vollständig (d.h. mit drei bzw. 2 Dosen) abgeschlossen sein. Auch Frauen, die in dem von der STIKO empfohlenen Impfzeitraum keine Impfung erhalten haben, können von der Impfung profitieren.
Die S3 Leitlinie zur „Impfprävention HPV assoziierter Neoplasien“ ergänzt diese Empfehlung umfassend.
Darüber hinaus ist ein der wichtigen Präventionsmaßnahmen die bisher etablierte Früherkennung von Veränderungen durch Gebärmutterhalsabstriche und der Verzicht auf das Rauchen.
Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt über diese diagnostischen u. präventiven Möglichkeiten.
Liebe Grüße
VB
Quellen
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-027OLl_Praevention_Zervixkarzinom_2018-01.pdf
(S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms -Langversion 1.0 – Dezember 2017, AWMF-Registernummer 015/027OL –letzter Abruf 16.05.2018
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/082-002l_Impfpr%C3%A4vention_HPV_assoziierter_Neoplasien_2013-12.pdf
(S3-Leitlinie zur Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien, Stand: 12/2013, letzter Abruf:16.05.2018)
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/iblatt-hpv-impfung.pdf
(HPV-IMPFUNG: Schutz vor humanen Papillomviren – Informationen des Deutschen Krebsforschungszentrums – Krebsinformationsdienst. Stand 15.01.2018, letzter Abrur 17.05.2018)
Ronco, Guglielmo, et al. "Efficacy of HPV-based screening for prevention of invasive cervical cancer: follow-up of four European randomised controlled trials." The lancet 383.9916 (2014): 524-532.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 19.01.2012