Hallo Dr. Bluni,
ich nehme seit der 8. woche (bin jetzt aktuell in der 13.) utrogest je 2 pro tag vaginal da ich ab der 8.ssw ein hämatom hatte (ich hatte aber keine gelbkörperschwäche).
das hämatom ist nun seit 2 wochen weg und ich dachte, ich könne die behandlung absetzen.
meine FÄ meinte aber, ich soll noch bis ende der 12.ssw 2 tabletten am tag nehmen, in der darauffolgenden woche eine pro tag und danach noch eine woche lang jeden 2. tag eine.
finden Sie diese vorgehensweise korrekt?
außerdem hab ich in dem schwangerschaftsbuch "schwangerschaft und geburt" zum thema fehlgeburt gelesen:
"Früher verschrieben manche Ärzte Progesteronpräparate, aber das ist im Allgemeinen nicht ratsam, da das synthetische Progesteron die Entwicklung der Sexualorgane beim Baby ungünstig beeinflusst...."
ich mache mir jetzt riesen sorgen, dass mein baby durch das utrogest schaden genommen hat.
können Sie mich diesbezüglich beruhigen?
Vielen Dank!
von
elidea
am 03.03.2011, 09:11
Antwort auf:
Einnahme von Utrogest - schädlich?
Hallo,
1. wenn überhaupt, wird die Einnahme etwa ab der 11./12. SSW abgesetzt
2. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen.
Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern.
Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, so gibt es für dieses Vorgehen bis heute keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"). Andererseits ist hier auch jede Frauenärztin/Frauenarzt frei in ihren/seinen Therapieentscheidungen und bislang sind durch diese Maßnahme auch keine negativen Auswirkungen bekannt geworden.
Eine andere Situation stellen Fehlgeburtsbestrebungen dar, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder wenn die Schwangerschaft durch Maßnahmen der künstlichen Befruchtung zu Stande kam.
Quellen
Daya S. Efficacy of progesterone support for pregnancy in women with recurrent miscarriage. A meta-analysis of controlled trials. British Journal of Obstetrics and Gynaecology. 1989. 96(3). 275-280.
Goldstein P, Berrier J, Rosen S, Sacks H S, Chalmers T C. A meta-analysis of randomized control trials of progestational agents in pregnancy. British Journal of Obstetrics and Gynaecology.1989.96(3).265-74
Haas DM, Ramsey PS. Progestogen for preventing miscarriage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 2. Art. No.: CD003511. DOI: 10.1002/14651858.CD003511.pub2.
Oates-Whitehead RM, Haas DM, Carrier JAK. Progestogen for preventing miscarriage (Cochrane Methodology Review). In: The Cochrane Library, Issue 4, 2003. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.
3. die bisher vorliegenden, wissenschaftlichen Erkenntnisse erbrachten keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf das Ungeborene.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 03.03.2011