Sehr geehrter Dr.Bluni,
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen, da ich in sehr großer Sorge bin!!
Ich bin aktuell in der 26.SSW und aufgrund ziehender Schmerzen im Rücken und Bauch würde ich heute auf telefonisches Anraten meiner Frauenärztin im Krankenhaus vorstellig wo diverse Untersuchungen durchgeführt wurden.
Zum Schluss hat die Ärztin per vaginal Ultraschall noch nach dem Zervix geschaut.
Als die Ärztin den vaginal Ultraschall in die Hand nahm habe ich gesehen das der Ultraschallkopf oben ein klein wenig rötlich verfärbt (Blut!?) war worauf ich die Ärztin auch ansprach.
Diese sagte dazu nur dass sie sich auch gerade gewundert hätte aber sie da eigentlich schon drauf achten, aber diesen nicht versucht zu reinigen.
Ich habe mich dann trotz Bedenken leider damit „zufrieden“ gegeben.
Eben habe ich nun nochmals im Krankenhaus angerufen und die Hebamme am Telefon schaute sich den schallkopf auch netterweise an und meinte dass da definitiv nichts dran sei.
Aber das bestätigt mich jetzt nur in der Annahme dass es wirklich etwas „abwaschbares“ war und der Kopf nach mir dann gereinigt wurde. Die Ärztin hat es ja definitiv auch gesehen!
Sie hat zwar dann einen „Überzieher“ über den schallkopf gemacht aber beim abrollen könnten ja mögliche Bakterien auch darauf gelangt sein!?
Welche Folgen wären nun für mich/ mein Kind möglich sofern der Ultraschall verunreinigt war?
Wenn der nächste Abstrich bei meiner Frauenärztin normal ausfällt kann ich davon ausgehen das alles in Ordnung ist, oder!?
Wann könnte ich mich frühestens auf irgendwelche Bakterien testen lassen?
Ich hoffe sehr das Sie mich beruhigen können!
Vielen Dank vorab für Ihre Einschätzung und entschuldigen Sie den langen Text.
von
Rala88
am 25.10.2019, 20:54
Antwort auf:
Bakterien vaginal Ultraschall
Hallo,
1, es ist sicherlich unzweifelhaft, dass bei der Benutzung des Ultraschallgerätes, die hier vorgeschriebenen Hygienestandards eingehalten werden müssen. Dieses insbesondere deshalb, um die Patientin vor möglichen Infektionen zu schützen. So kann zum Beispiel durch Defekte in den Ultraschallkondomen zur Übertragung eventueller Krankheitserreger auf die Ultraschallsonden kommen, wenn diese nicht regelmäßig desinfiziert werden.
Dazu gibt es entsprechende Desinfektionstücher, die dann von den verantwortlichen Personen auch genutzt werden müssen.
Die hierfür zuständigen Institutionen (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und auch das Robert Koch Institut (RKI)) haben entsprechende Empfehlungen für die Reinigung der Vaginalsonden herausgegeben.
Dass dieses in einigen Fällen dann nicht in adäquater Weise umgesetzt wird, liegt zum Teil wohl auch daran, dass für viele Geräte keine Anweisungen der Hersteller vorliegen, was die Aufbereitung der Ultraschallköpfe angeht. Das führt dann auf der Seite der Ärzte und der Mitarbeiterinnen in den Ambulanzen zur Verunsicherung, dass zum Beispiel durch ein Desinfektionsmittel die Ultraschallköpfe beschädigt werden könnten.
2. was nun Ihre konkrete Situation angeht, so lässt sich meines Erachtens darüber nur spekulieren, was es letztlich war. Und wenn Sie jegliches Risiko ausschließen möchten, dann wäre es notwendig, jetzt eine Untersuchung auf die wichtigsten Infektionskrankheiten wie Hepatitis, HIV, Gonorrhoe, Syphillis durchzuführen und dieses dann nach etwa drei Monaten wiederholen zu lassen.
Hierfür gibt es in aller Regel durch die zuständige Krankenhaushygiene konkretisierte Standards, was wann in welchen Abständen kontrolliert wird.
Liebe Grüße
VB
Quellen
https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/ultraschallsonden_1.html
(Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfARM: Referenz-Nr.: 4306/05:Aufbereitung von Ultraschallsonden zur Anwendung in der Gynäkologie, letzter Abruf 27.10.2019)
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Medprod_Rili_2012.pdf;jsessionid=CFB93110FBF4635305A8F057BF69409F.2_cid298?__blob=publicationFile
(Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), letzter Abruf 27.10.2019)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 27.10.2019