Liebes Expertenteam,
ich habe euch schon ein-/ zweimal geschrieben wegen meiner Tochter. Sie ist inzwischen fast 6 Jahre alt und kommt dieses Jahr in die Schule. Sie merkt genau, wenn sie „muss“ und kündigt an, dass sie jetzt Pipi macht oder Stuhlgang hat.Auch nachts wacht sie oft auf, weil sie pipi muss. Aber sie mag einfach nicht auf die Toilette gehen, sondern macht in die Höschenwindel. Kurz bevor sie drei war, hatte sie schon mal eine Zeit, in der sie kurz ohne Windel war, aber dann kam sie in den Kiga und ihr Bruder kam zur Welt und da wollte sie wieder eine Windel. Seitdem war nichts mehr zu machen. Wir sprechen darüber, auch über Ängste etc. sie hat Unterhosen ausgesucht und einen Toilettensitz, aber sie sagt sie will nicht aufs Klo, weil sie sich nicht traut. Sie hat sich schon mit Windel draufgesetzt, das war ok, aber ohne will sie nicht. Was können wir tun? Ich glaube es ist einfach die Gewohnheit und weiß nicht, wie ich das durchbrechen soll. Wollte ihr eigentlich immer ihre Zeit und ihren Rhythmus lassen, wollten nicht zwingen oder belohnen, nur von der windelfee haben wir erzählt, die was bringt, wenn ein Kind keine Windel mehr braucht. Aber sie kommt bisher nicht von alleine dorthin. Sie sagt jetzt am ersten Schultag geht sie dann ohne Windel... das ist doch viel zu spät. Auch im kiga macht sie kein pipi und wartet bis sie zu Hause ist. Der Kinderarzt meint es wäre bemerkenswert, dass sie so lange anhalten kann. Ich bin inzwischen ratlos und langsam auch etwas verzweifelt. Haben Sie einen Tipp für uns? Vielen vielen Dank!!
von
Fidelchen
am 24.02.2020, 00:35
Antwort auf:
Warum traut sich fast 6-Jährige nicht aufs Klo?
Hallo Fidelchen
Ich habe mir unseren Schriftverkehr noch einmal durchgelesen und es tut mir sehr leid, dass all ihre verständnis- und liebevollen Bemühungen ihre Tochter zu unterstützen bis jetzt nicht wirklich zum Erfolg geführt haben. Aus unserer Erfahrung geschieht dies leider in seltenen Fällen tatsächlich. Interessant ist, dass sie offensichtlich sehr lange einhalten, also ihre Blase kontrollieren kann. Dies ist jedoch nicht die Lösung, da es wiederrum zu anderen Problemen wie z. B. Blasenentzündungen führen kann :-(((.
Wichtig ist an erster Stelle – machen sie sich bitte keine Vorwürfe – sie haben alles richtig gemacht :-)))).
Ihre berechtigte Frage bleibt „weshalb hat sie so große Angst ihre Ausscheidungen in die Toilette zu lassen“ und die ist leider aus der Ferne für mich nur schwer zu beantworten.
Vielleicht wurde sie durch ein Geräusch verursacht, so dass die kindliche Fantasie beflügelt wurde oder für einige Kinder bedeutet es auch einen Kontrollverlust die Ausscheidungen plötzlich in die Toilette abzugeben, mit dem sie sich schwertun.
Es gibt Kinder, die brauchen gewisse Rituale, eine bestimmte Körperhaltung, einen bestimmten Ort für die Entleerung manchmal sogar eine vertraute Geräuschkulisse; die Aufzählung lässt sich so vielfältig weiterführen, wie es Kinder gibt….
Es gibt jedoch auch ein bekanntes Phänomen, auch Toilettenphobie/Toilettenangst genannt, bei dem eine Art Toilettenverweigerung bei Kindern beobachtet wird. Vermutet wird, dass es sich dabei um eine Art Machtkampf handeln könnte, ein Thema mit dem sich Kinder in dem Alter gerne beschäftigen, sie testen aus...
Wie gesagt, es sind eher nur Mutmaßungen, da uns Kinder in dem Alter ihre Beweggründe noch nicht richtig benennen können.
Ich kann sie hier im Rahmen dieses Forums leider nur allgemein beraten, daher glaube ich, dass sie sich unbedingt mit dem Haus/Kinderarzt ihrer Tochter beraten sollten. Die Experten für das Thema Toilettenangst sind Kinderpsychiater/Psychologen, aber überlegen sie doch zunächst mit demjenigen, der ihre Tochter und sie gut kennt, welche Abklärungen oder Maßnahmen möglich oder auch wichtig wären.
Das Thema belastet sie sehr, wie ich finde verständlicherweise und sie könnten sich zu diesem Zeitpunkt vielleicht doch besser urotherapeutische Beratung/ Therapie vor Ort suchen, jemanden der das Vertrauen ihres Töchterchens gewinnen kann, um auf diese Weise die Problematik herauszufinden. Bitten sie doch den Kinderarzt um eine Weiterleitung.
Ich drücke die Daumen, dass ihrer Kleinen und allen Beteiligten bald geholfen werden kann und freue mich immer über eine Art Rückmeldung, wenn sie mögen :-).
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 24.02.2020