Hallo liebes Uroteam,
ich brauche mal wieder ihre Hilfe: unsere Tochter (6) ist schon sehr lange sauber. Ab Weihnachten allerdings beobachten wir, dass sie öfters auf Klo rennt. Im normalen Alltag zu Hause ist alles ok. Aber kaum wird angekündigt, dass wir wo hinfahren (Einkaufen, Besuch, Ausflug usw.) dann wird aufs Klo gerennt: bevor wir fahren, wenn wir angekommen sind; und ständig die Frage "gibts da auch ein Klo, wo wir hinfahren?". Auch wenn eine völlig neue Situation auftaucht (z. B. Schnuppertag in der Schule), dann ist sie mega aufgeregt und dann rennt sie auch zig Mal aufs Klo. War schon 2x deswegen beim KiA mit Verdacht auf Blasenentzündung - aber immer negativ. Ich weiss nicht, worauf diese "Angst" begründet. Wir haben nie Zwang auf sie ausgeübt, auch konnte sie mit dem Sauberwerden solange brauchen, bis für sie die Zeit gekommen ist. Aber trotzdem stört mich dieses Verhalten bzw. beunruhigt mich. Sie hat auch schon 2x nachts ins Bett genässt. Da hat sie zwar vorgegeben, schlecht geträumt zu haben. Aber meist am Tag davor/danach war das Klo-gehen wieder extrem oft. Woran kann das liegen? Wie gewöhnt man sowas ab? Oder muss ich weitere Untersuchungen machen lassen? Vielen Dank für Ihren Rat und VG
von
Arwen_79
am 04.07.2019, 19:43
Antwort auf:
Ständiges Klo-gehen
Hallo Arwen ,
wir haben im Forum ja schon öfter mal erwähnt, dass es auch nach trockenen/ sauberen Zeiten, manchmal zu kleinen Rückschritte kommen kann. Positiv am Ganzen ist zunächst mal , dass ihre Tochter eine selbständige Blasen und Darmkontrolle “bewiesen“ hat. Es scheint so, als wenn ihre Tochter immer besonders auf Veränderungen, die sie betreffen, mit einer sog. “Reizblase“ reagiert. Viele Menschen kennen so ein Phänomen vor Prüfungssituationen…..
Möglich ist aber auch, dass sie immer sehr schnell zum Klo flitzt und fix fertig ist- d.h. sie nimmt sich evtl nicht genügend Zeit für s Pipi machen auf der Toilette?, entleert die Blase nicht vollständig und muss deswegen immer so häufig ?Da Sie bereits mit dem Kinderarzt gesprochen haben und es zunächst mal keinen Anhalt für Blasenentzündungen etc gibt, können Sie Zuhause noch folgendes ausprobieren:
Schauen Sie einmal genau, wieviel ihr Kind über Tag trinkt? wie oft sie zur Toilette geht? Und wieviel bei jeder Miktion kommt? Das können Sie ganz einfach in einem Messbecher abmessen, dann weg schütten und notieren. Eine Blase im Alter ihrer Tochter sollte ungefähr 180-210ml (6x30 +/-30ml) speichern können. Liegt sie deutlich darunter, gibt es Möglichkeiten, die Blase ein wenig zu “trainieren“. Dazu könnten Sie in ihrem Wohnumkreis evtl. eine Urotherapeutin kontaktieren, die Ihnen sicher gern weiterhelfen wird.
Weitere Untersuchungen müssen Sie eigentlich vorerst nicht machen lassen; evtl. mal eine Uroflowmetrie ( dabei sitzen die Kinder auf einer speziellen Toilette, die den Harnstrahl ,Miktionsgeschwindigkeit und Menge erfasst) falls gar keine Veränderung der augenblicklichen Situation eintritt.
Sie können auch gern mal auf der homepage der kgKs „Konsensusgruppe Kontinenzschulung“ schauen; dort gibt es einen Link zum Thema und Informationen für Eltern.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, und vielleicht helfen Ihnen die Tipps ein bisschen weiter !?
Mit freundlichen Grüßen ,Cordula Kurlemann
von
Cordula Kurlemann
am 04.07.2019