Hallo Frau Bader,
Ich arbeite aktuell in Elternteilzeit im Home Office. In ein paar Monaten bin ich wieder im Mutterschutz und möchte im Anschluss daran wieder in Elternteilzeit im Home Office mit nochmals verringerter Stundenzahl weiterarbeiten. Soviel zum Hintergrund, nun zur Frage. Ich werde meine aktuelle Elternzeit zum Mutterschutz beenden und neue Elternzeit + Elternteilzeit im Anschluss an den Mutterschutz beantragen. Mein Arbeitgeber ist nun der Meinung, dass wir das Home Office nicht im Teilzeitvertrag festhalten sollten, um „kein Fass aufzumachen“ (große Firma in der so Einiges deutlich komplizierter abläuft als in kleineren Firmen). Das Home Office ist aber für die Erbringung meiner Arbeitsleistung absolut grundlegend, da ich für meine Kinder keine Betreuung habe und möchte, in die Firma zu fahren ist also ausgeschlossen. Das ist meinem Arbeitgeber bekannt und er ist auch damit einverstanden, möchte es aber eben trotzdem nicht schriftlich festhalten. Was kann passieren, wenn ich diesen Vertrag unterschreibe ohne Erwähnung des Home Office und mein Chef ändert irgendwann seine Meinung und erwartet, dass ich vor Ort arbeite? Kann mir dann komplett gekündigt werden? Oder kann lediglich die Teilzeit in EZ beendet werden und ich bin dann nur noch in EZ mit Anspruch auf VZ nach der EZ?
von
Baghira222
am 08.09.2022, 10:20
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Home Office
Hallo,
wenn es nicht drin steht, ist es auch nicht rechtsverbindlich.
Es sei denn, Sie können es sonst beweisen.
Sie können den Vertrag nicht erfüllen und müssen kündigen (zunächst nur den TZ-Vertrag).
Liebe Grüße
NB
von
Nicola Bader, Rechtsanwältin
am 08.09.2022
Antwort auf:
Home Office
Wenn du einen separaten Elternteilzeitvertrag hast, betrifft das "Problem" auch nur diesen.
Kannst du diesen nicht (mehr) erfüllen, weil das Home Office wegfällt, musst du selbst diesen kündigen, nicht dein Arbeitgeber. Denn du kannst den Vertrag nicht mehr erfüllen.
Dann würdest du wieder in die reine unbezahlte Elternzeit zurückfallen.
von
Dojii
am 08.09.2022, 10:45
Antwort auf:
Home Office
@Doji
Und was passiert, wenn ich nicht kündige (denn dazu kann ich ja nicht gezwungen werden)? Kann mir dann der Arbeitgeber wegen „Arbeitsverweigerung“ kündigen? Ist das überhaupt möglich, wenn ich einfach im Home Office weiterarbeite? Müsste er dazu zuerst meinen Aufgabenbereich ändern, sodass Home Office nicht mehr möglich wäre?
von
Baghira222
am 08.09.2022, 11:04
Antwort auf:
Home Office
Ja, der AG kann dir dann evt. sogar fristlos kündigen, da du dich über eine Arbeitsanweisung hinwegsetzt bzw. nicht wie vertraglich vereinbart vor Ort erscheinst.
Ganz grundsätzlich ist es einfach so: die Kinderbetreuung ist dein privates Problem bzw. dz bist dafür verantwortlich, diese so zu organisieren, dass du deinen Arbeitsvertrag erfüllen kannst. Ebenso wie die Fahrtkosten/Zeiten im Verhältnis zur Arbeitszeit kein Argument für den AG darstellen.
Der AG kann/soll dir entgegen kommen - muss es aber nicht. Vor allen Dingen nicht, wenn betriebliche/organisatorische Gründe dagegen sprechen. Und die können auch sein, dass ein andere MA ebenfalls HO möchte und man sich als AG entscheiden muss: entweder darf jeder oder keiner.
Ich nehme an, den Chef ist nicht der Obermotz? Dann vermute ich, er will dir den Gefallen tun, kann bzw. darf aber ganz offiziell dir kein HO vertraglich zusichern. Macht er es schriftlich, landet es in der Personalabteilung und "das Fass ist aufgemacht".
Außerdem sichert er sich so ab, damit er auf Anweisung von ganz oben auch wieder Vor-Ort-Einsatz einfordern kann.
Du kannst es drehen und wenden - am Ende des Tages musst du dich um die Betreuung deiner Kinder so kümmern, dass du deinen Vertrag auch spontan vor Ort erfüllen kannst. Und sei es durch Familie, die einspringen könnte, Babysitter oder was auch immer.
von
cube
am 08.09.2022, 11:57
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Home Office
@Cube
Wegen genau dieser Einstellung macht man wahrscheinlich so ein Fass auf mit einem vertraglich festgehaltenen Home Office (für eine sowieso zeitlich begrenzte Elternteilzeit). Entweder man bleibt ganz zu Hause und betreut seine Kinder. Oder man arbeitet, dann muss man aber komplett frei zur Verfügung stehen, am besten zeitlich flexibel und jederzeit vor Ort. Etwas dazwischen darf es nicht geben. Was spricht denn dagegen, wenn die Arbeit es zulässt und die Chefs damit einverstanden sind, das dann auch vertraglich festzuhalten? Die Betreuungsplätze sind doch eh viel zu knapp, wie oft lese ich hier dass Frauen einer Gemeinde mit Klage drohen müssen, weil sie keinen Kita-Platz bekommen? Es überrascht mich nicht, wenn gewollt Kinderlose so denken. Aber derartige Gedanken von einer Mutter zu lesen, finde ich einfach nur traurig.
von
Baghira222
am 08.09.2022, 13:00
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Home Office
Das hat nichts mit meinen Gedanken oder Einstellungen zu tun - das ist Arbeitsrecht. Das kann ich nicht ändern oder dir einfach was anderes dazu sagen, damit es dir passt.
von
cube
am 08.09.2022, 14:02
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Home Office
Cube, es ging in meiner Frage um eben genau den Inhalt dieses Vertrages den ich gerne genauso festlegen würde, wie er mündlich vereinbart ist und wie ich ihn erfüllen kann. Und darum, was passieren könnte, wenn die mündliche Vereinbarung nicht schriftlich fixiert und dann gebrochen wird und somit nur noch die schriftliche gilt, die ich weder erfüllen kann, noch möchte. Dein Kommentar hat zu großen Teilen nichts mit meiner Frage zu tun, es ging hier nicht darum wer für meine Kinder verantwortlich ist oder wie lange meine Fahrtzeit ist. Oder was die Personalabteilung denkt und ob eventuell andere Mitarbeiter dann auch Home Office beanspruchen und was das dann wiederum zur Folge hätte.
von
Baghira222
am 08.09.2022, 14:16
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Home Office
Ich war sowohl als MA als auch als Vorgesetzte schon in der Situation, unbeliebte Entscheidungen annehmen zu müssen oder zu treffen.
Ich konnte meinen Job auch nicht wie gewünscht und von mir so eingeschätzt in TZ zB machen. Und ebenso konnte ich bei allem guten Willen es nicht allen Müttern (oder auch Nicht-Müttern/Vätern) recht machen, wie sie meinten, dass es doch nur fair IHNEN gegenüber wäre wenn xy gemacht würde. Es gibt auch noch Kollegen, deren Gleichbehandlung man beachten muss und im Zweifel auch einen Vorgesetzten, gegenüber dem man sich absichern oder rechtfertigen muss.
Du kanntest deinen Vertrag und hast jetzt entschieden, dass du nur im HO arbeiten kannst mit Kind. Du selbst möchtest sicher, dass das, was du unterschrieben hast, auch eingehalten wird - umgekehrt hat dein AG aber eben auch ein Recht darauf, das du dich an den Vertrag hältst.
Dein Vorgesetzter kommt dir doch entgegen und stimmt intern/inoffiziell dem HO zu - er kann (oder will - keine Ahnung) aber das ganze eben nicht vertraglich und damit unwiderruflich fixieren. Nimm das doch an und kümmere dich in der Zwischenzeit um eine Betreuung, die im Notfall einspringen könnte. Sofern es eben überhaupt dazu kommt, dass man dich vor dem nächsten MuSchu in´s Büro zitieren würde.
von
cube
am 08.09.2022, 14:18
Antwort auf:
Home Office
Du hast zwei Möglichkeiten.
1. Du lässt dich drauf ein und hoffst das es dann nach der Geburt des weiteren Kindes so klappt und du nur im HomeOffice arbeiten musst innerhalb deiner EZ. Ich persönlich würde dir aber dazu raten, auch für die Arbeitsstunden in denen du im HO arbeitest, eine Kinderbetreuung zu haben. Den entweder du arbeitest oder du betreust. Beides geht nicht. In dem Falle wäre es dann nur ein Problem die Betreuung um de Fahrweg auszuweiten, sofern das mit HO doch nicht dauerhaft klappt.
2. Du sagst deinem AG, das du unter diesen Umständen lieber komplett in EZ bleibst und dann auch für HO nicht zur Verfügung stehst. Auch weil du genauso Planungssicherheit benötigst.
Am Ende bleibt aber, was vertraglich nicht festgehalten wurde, kannst du schlecht beweisen und noch weniger kannst du dich darauf beziehen. Genau deshalb will dein AG ja kein solches Faß aufmachen - um sich diese Option freizuhalten.
von
Neverland
am 08.09.2022, 16:00
Antwort auf:
Home Office
@Dojii
Danke für den einzigen sachlichen Kommentar (abgesehen von Frau Bader), der zudem auch noch exakt auf meine Frage antwortet.
@Cube
Es geht nicht um den Anspruch auf Home Office - den hab ich nicht, sonst hätte sich meine Frage bereits erübrigt. Ich habe auch nicht einfach „beschlossen, ins HO zu gehen, obwohl ich den Vertrag gekannt habe.“ Das HO ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen mir und meinem Arbeitgeber und bezieht sich zudem auch nur auf die Elternteilzeit, nicht auf VZ. Hier geht es um Interessen auf beiden Seiten, das wird bei Arbeitsverhältnissen gerne vergessen. Ich hab ein Interesse an meinem Job, der AG an meiner Arbeitskraft. Er will/kann mich nicht ersetzen, ich ihn ebenfalls nicht. Die Rahmenbedingungen sind eben Verhandlungssache. Will mein Arbeitgeber mich nur vor Ort, was bei mir nicht geht, dann muss er mich ersetzen. Meine Arbeitskraft steht im Moment nur unter dieser Bedingung zur Verfügung. Wenn mein AG das nicht möchte, dann ist das vollkommen in Ordnung, dann weiß ich es vorab und arbeite eben nicht in TZ, ganz einfach. Es wäre also einfach fair, die Sache zu klären, und dann genauso schriftlich festzuhalten. Damit beide Seiten wissen, woran sie sind. Aber dadurch, dass er es nicht fixiert, hat er jederzeit die Möglichkeit, mir zu kündigen, wenn er das möchte und ich habe null Sicherheit.
Und nein, ich werde mir keinen Babysitter für mein dann 2 Monate altes 2. Kind suchen. Da fehlen mir wirklich nur noch die Worte.
@Neverland
Danke für deine 2 Handlungsalternativen, nach denen ich nicht gefragt habe und die auch nicht hilfreich sind. Stell dir vor, es ist tatsächlich möglich zu arbeiten und sein Kind zu betreuen, denn das mache ich bereits. Ich kenne dein Kind/deine Kinder nicht, aber meines schläft tatsächlich auch und hat altersbedingt noch einen deutlich höheren Schlafbedarf als ich, diese Differenz ist die Zeit in der ich arbeite. Und dann gibts da auch noch einen Papa, der sich vor und nach seiner Arbeit kümmern kann, während dieser Zeit ist es also auch noch möglich.
von
Baghira222
am 08.09.2022, 19:26
Antwort auf:
Home Office
Wenn ich Arbeitgeber wäre würde ich so einer Mitarbeiterin auch nicht vertraglich zusichern nur Homeoffice zu machen.
Hier wurde sachlich dargelegt wieso der Arbeitgeber oder der Vorgesetzte dem nicht nachkommen möchte bzw. welche Gründe dagegen sprechen und man reagiert zickig nur weil man seinen Willen nicht bekommt und auch keinen rechtlichen Anspruch darauf hat. Und ja auch ich bezweifle das man in der Lage ist gleichzeitig Kind zu betreuen und zu arbeiten. Allein aus dem Grund würde ich Homeoffice nicht verbindlich zusagen.
von
Dream2014
am 08.09.2022, 19:37
Antwort auf:
Home Office
Sehr ich auch so. Mit zwei kleinen Kindern, eines ein Säugling, halte ich dauerhaft zuverlässige HO für ausgeschlossen. Die Qualität wird leiden. Spätestens mit 4 Monaten plus wenn das Kind agiler wird.
Lassen wir sie ihre Erfahrungen machen was es bedeutet, Mutter mehrere Kinder zu sein.
von
Neverland
am 08.09.2022, 19:45
Antwort auf:
Home Office
Woher nimmt man eigentlich die Zeit, hier Tag und Nacht in Forumsbeiträgen auf anderen Menschen rumzuhacken und Mutmaßungen anzustellen, irgendetwas zu behaupten oder düstere Zukunftsprognosen zu stellen? Habt ihr tatsächlich Kinder und kennt Arbeit nicht nur vom Hören-Sagen? Verbringt ihr eure Freizeit hier im Forum während eure Kinder von anderen betreut werden oder macht ihr das während eurer Arbeitszeit? Oder während eure Kinder da sind, mit denen ihr dann keine Zeit verbringt, weil ihr lieber hier im Forum rumhängt und euch auf sehr destruktive Art und Weise mit den Problemen anderer Leute beschäftigt? Es ist mir ein Rätsel, ich schaffe es gerade mal so mich um meinen eigenen Kram zu kümmern, und die momentan recht begrenzte Freizeit verbringe ich dann lieber ohne zusätzliche Probleme mir völlig unbekannter Menschen.
von
Baghira222
am 08.09.2022, 20:27
Antwort auf:
Home Office
Na, dann wird HO mit Kind ja ein Klacks …
von
cube
am 08.09.2022, 23:12
Antwort auf:
Home Office
Wieso wird? Ich bin doch schon lange mit Kind im HO, es geht hier bereits um das 2. Kind und natürlich ist das verdammt anstrengend, wo hab ich denn behauptet dass es leicht wäre? Liest hier eigentlich irgendjemand die Fragen, oder pickt man sich einfach ein paar Stichwörter heraus und schreibt dann dazu alles an Mutmaßungen, Vorurteilen und Prognosen, was einem dazu einfällt, vollkommen egal ob das noch was mit der Ausgangsfrage zu tun hat und ob es in irgendeiner Weise für den Fragesteller hilfreich sein könnte?
von
Baghira222
am 09.09.2022, 00:57
Antwort auf:
Home Office
Viele Firmen meiden das Wort HO in Emails und im Vertrag sowieso deshalb wie der Teufel das Weihwasser. Bekämst Du wo ich arbeite auch nicht in den Vertrag geschrieben, obwohl de facto alle remote sind.
von
emilie.d.
am 10.09.2022, 23:47