Hallo,
ich hätte eine Frage bzgl. dem Zuckeranteil:
Und zwar empfiehlt die WHO bis maximal 10 % der täglichen Kalorienzufuhr in Form von zugesetzten Zuckerarten und Süßungsmitteln aufzunehmen.
Gilt dies auch für Babys und Kleinkinder?
Ich meine auf den Verpackungen sind ja mittlerweile fast überall die Zusammensetzungen aufgelistet.
Unter den Kohlenhydraten ist dann auch der Zuckeranteil vermerkt.
Welcher Zucker ist damit gemeint (Einfach-, Zweifach-, Mehrfach-,Vielfachzucker) ?
Wenn ich jetzt von 700 kcal Bedarf ausgehe = wären das 70 kcal Zucker.
70 kcal Zucker = 17,5 g Zucker.
Wenn ich das an einem Tag mal zusammen rechne - kommen wir generell über die 17,5g.
Dabei achte ich auf die Ernährung meines Kindes.
Habe ich da ein Denkfehler - oder ist es bei den Babys und Kleinkindern noch nicht so mit dem 10%?
Was versteht man unter den "zugesetzten Zuckerarten und Süßungsmitteln"?
Vielen Dank.
von
Karusell
am 18.07.2013, 12:00
Antwort auf:
Wieviel Zucker darf es sein?
Liebe „Karusell“,
das Thema „Zucker“ ist sehr komplex. Gerne versuche ich einmal einige grundlegende Aspekte darzulegen.
Zunächst einmal möchte ich betonen, ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gegen eine geringe Menge „Zucker“ im Rahmen eines ausgewogenen Beikostplans nichts einzuwenden. Bei sachgemäßer Verwendung und gründlicher Zahnpflege geht von Zucker keine nachteilige Wirkung aus.
Alle Babykostprodukte - diese tragen eine Altersempfehlung - unterliegen immer den strengen Richtlinien der Diätverordnung. Dieses Gesetz legt die Zusammensetzung der Nahrung für Babys und Kleinkinder fest. Zucker ist generell kein Schadstoff und zum Beispiel auch für Babyprodukte in festgelegter Menge ausdrücklich erlaubt. Natürlich sollte Zucker nicht das Hauptkohlenhydrat in der Ernährung des Kindes darstellen.
Für Babys ist mir für den Tagesplan keine „Mengenempfehlung“ bekannt. Bei Kleinkindern wird generell empfohlen „sparsam“ mit fett- und zuckerreichen Speisen umzugehen. Bei Kindern und Jugendlichen bietet die „Optimierte Mischkost“, welche vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) empfohlen wird, einen Spielraum von maximal 10 % der Energiezufuhr für Produkte wie Süßigkeiten, Gebäck und Knabbereien.
Kohlenhydrate sind mengenmäßig die bedeutendsten energieliefernden Nährstoffe in der Ernährung des Menschen. Ein Säugling deckt etwa 45% seines täglichen Energiebedarfs mit Kohlenhydraten.
Es ist lebenswichtig, dass wir ob Säugling oder Kleinkind oder Erwachsene ausreichend Kohlenhydrate/Zucker über die Ernährung zu uns nehmen.
In allen Lebensmitteln kommen natürlicherweise Kohlenhydrate und verschiedene Zuckerarten wie Stärke, Ballaststoffe und unterschiedliche Zucker (Fruchtzucker, Traubenzucker, Milchzucker, Saccharose = Haushaltszucker, Malzzucker etc.) vor. Milch enthält Milchzucker. Früchte sind von Natur aus süß da sie Fruchtzucker, Traubenzucker, Saccharose... enthalten. Ebenso ist es bei den Dicksäften. Selbst mit Gemüse nehmen Sie „Zucker“ zu sich. Denken Sie an eine Karotte, die süß schmeckt. Dem Körper ist es letztlich egal, da er überwiegend alles in Glucose (Traubenzucker) umwandelt. Glucose ist das zentrale Kohlenhydrat im menschlichen Stoffwechsel (egal ob Säugling oder Erwachsener), sie wird schnell im Darm verdaut und vollständig ins Blut aufgenommen.
Steht in der Nährwerttabelle „Kohlehydrate“ und darunter „davon Zucker“, sind dabei alle Zuckerarten gemeint. Denn leider unterscheidet das Gesetz nicht unter den einzelnen Zuckerarten, so dass bei einer Angabe von Zucker alle Arten gemeint sind, unabhängig von der Art und Herkunft. Das führt oft zu Verwirrung, wenn man die Nährwerttabelle studiert.
Ob ein Produkt von Natur aus Süße enthält oder diese zugesetzt wurde, können Sie anhand der Zutatenliste erkennen. Sobald eine Zuckerart in der Zutatenliste erscheint, wissen Sie, dass dieser Zucker zugesetzt wurde.
Ich kann gut verstehen, dass Sie Ihr Kind zuckerarm ernähren möchten. Auch ich würde das so wollen. Wenn Babys mal hier und da einen Babykeks bekommen, ist das sicherlich nicht schädlich.
Im Kleinkindalter ist es sinnvoll, nicht den ganzen Tag über was zum Naschen anzubieten bzw. das Kind hier selbst zugreifen zu lassen wann immer es mag. Besser ist es zu einer bestimmten Tageszeit einen Nachtisch zu reichen oder auch mal als Zwischenmahlzeit was zum Knabbern zu geben. Und vom ersten Zähnchen an auf eine ausreichende Mundhygiene zu achten.
Ich persönlich finde auch, man muss nicht päpstlicher sein als der Papst. Essen ist ja nicht nur reine Nährstoffversorgung sondern sollte auch Genuss und Freude beinhalten.
Bei der Ernährung ist es jedoch wie bei der Erziehung, vieles ist Ansichtssache. Das kann und muss jeder für sich und sein Kind selbst entscheiden. Hier darf jeder seine eigene Meinung und Haltung haben und vertreten.
Viele liebe Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 19.07.2013