Meine Tochter hat Untergewicht was kann ich tun um dies zu ändern?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Meine Tochter hat Untergewicht was kann ich tun um dies zu ändern?

Sehr geehrte Frau Klinkenberg Meine Tochter kam im Januar als Frühchen 4 Wochen zu früh mit nur 2220g und 44 cm auf die Welt, Ursache ist nicht bekannt. Sie war die ganze Schwangerschaft über schon sehr klein und zart (5%-Kurve). Sie war kerngesund (APGAR 7/8/10) aber recht schwach und hatte auch starke Gelbsucht, musste zweimal unter die Höhensonne und lag ansonsten im Wärmebettchen. Anfangs hat sie wenig getrunken (Flasche, für die Brust war sie zu schwach), nach 11 Tagen durften wir nach Hause. Dort habe ich vor dem Füttern immer angelegt, so dass sie nach einem Monat vollgestillt wurde. Bei der U3 wog sie einen Monat nach der Geburt 2500g bei 47,5 cm. Da sie mit der Brust aber nicht genug zugenommen hat, musste ich nach einem Monat Vollstillen wieder zufüttern woraufhin sie sich schnell von der Brust verabschiedete (hat die Brust nur noch angebrüllt). Das Pumpen habe ich nach 9 Wochen sein lassen, da es so sehr an meinen Nerven gezerrt hat. Sie hat dann aber auch mit Flasche nicht so gut zugenommen. U4 im April 3970 g, 56 cm. Die erforderte Menge (1/6 ihres Gewichts) hat sie nie getrunken und zeitweise hat sie auch jede Flasche angebrüllt. Wir haben allerhand ausprobiert und sehr viel wegkippen müssen. Noch dazu hat sie sehr viel gespuckt (sowohl beim Stillen als auch Flasche) und auch AR-Nahrung oder Nestargel brachte kaum etwas. Organische war aber alles ok (Ultraschall). Sie war übrigens zu jedem Zeitpunkt sehr fit und aktiv, neugierig und völlig altersgerecht entwickelt. Auch die Beikosteinführung im Juni brachte wenig. Anfangs aß sie gut, dann wieder schlechter..Bei der U5 im Juli wog sie 5480g bei 63 cm. Anfang August waren wir stationär in der Klinik um die Gedeihstörung abklären zu lassen. Ergebnis: organisch gesund aber Fütterstörung (Ist das ein WUnder????? ). In der Klinik hatte sie noch einmal ordentlich abgenommen, war runter auf 5400g (bei der Einweisung 5600g). Uns wurde dann gesagt, wir sollen gelassen bleiben, zu jeder Mahlzeit einen Teelöffel Rapsöl zugeben und dafür sorgen, dass sie wieder Spass am Essen hat. So haben wir es dann auch gemacht. Sie bekam dann den Abendbrei und nachdem die Nachmittagsflasche auch nur noch angebrüllt wurde auch nachmittags Brei. Das letzte Mal wurde im Oktober gewogen (5990g), dann habe ich darum gebeten, das Wiegen erst einmal zu lassen. Und haben einfach so weitergemacht, sie nicht gezwungen (haben wir nie, hätte auch nichts gebracht) und sie mit dem Essen spielen lassen (habe ich von Anfang an). Mittlerweile isst sie sehr gerne (sie freut sich, wenn ich mit der Flasche und dem Gläschen komme). Sie trinkt morgens gegen 6.30 pre, zwischen 120ml und 200 ml, meistens um die 150 ml. Gegen 10.30 Uhr bekommt sie GKF- Brei aus dem Gläschen mit einem Teelöffel Rapsöl und danach ein Becherchen Obst, vom Brei ist sie mal die Hälfte, mal 3/4 und manchmal alles (war ne Weile super, im Moment wieder etwas weniger, neue Sachen probiert sie ungern, isst dann weniger). Das Obst wird meist komplett aufgegessen. Dann bekommt sie gegen 15 Uhr (vorher isst sie nicht, oft ausprobiert) GOB, davon isst sie aber meist sehr wenig oder Pudding (100g) und Obst(100g), das isst sie meistens gut. Und Abends dann zwischen 17.30 und 18.00 Abendbrei ((Milchbrei aus dem Gläschen), da hat sie vor einiger Zeit teilweise 1,5 bis fast 2 Gläschen gegessen, im Moment isst sie aber maximal eines und danach noch einmal Obst. Wenn sie noch nicht zu müde ist, nehmen wir sie dann noch mit an den Tisch und geben ihr ein paar Krümelchen Brot (müssen aber aufpassen, wenns zuviel wird, spuckt sie wieder). Wir achten stets auf ihre Signale und wenn der Mund zubleibt, drängen wir sie auch nicht! Ansonsten trinkt sie tagsüber um die 150 ml Wasser oder ungesüßten Tee, wobei sie das meiste davon abends trinkt. Das Spucken ist seit etwa einem Monat deutlich besser geworden. Sie ist super fit, sie robbt, versucht zu krabbeln, setzt sich alleine hin (meistens stützt sie aber noch), richtet sich seit kurzem auf und "steht" auf den Knien. Sie ist immer in Bewegung und extrem neugierig. Jetzt waren wir zur U6 mit 11 Monaten und da hat sie 6150 g bei 70 cm gewogen, d.h. sie hat in den letzten beiden Monaten nur 160g zugenommen. Wir sollen jetzt wieder das Öl weglassen (nur in den GKF-Brei) und auf 1erMilch umstellen, zudem waren wir noch einmal beim Ostheopaten (mittlerweile der 3.!!), der eine Blockade im Becken aufgespürt und behoben hat. Aber ehrlich gesagt, weiß ich mittlerweile nicht mehr weiter, ich überlege immer, ob ich etwas verkehrt mache??? Aber es geht ihr doch gut! Haben sie noch eine Idee, wie wir unsere kleine Maus etwas aufpäppeln können? Sehen sie vielleicht etwas, was wir falsch machen? Vielen Dank für ihre Mühe und entschuldigen sie bitte den langen Text! PS. Seit gestern geben wir ihr deutlich weniger Obst, weil ich vermute, dass sie eventuell mit dem Fruchtzucker nicht so klar kommt. Wäre das denkbar? Sie hat teilweise 4 - 5 mal Stuhl am Tag!

von pausbacke am 12.12.2011, 09:08



Antwort auf: Meine Tochter hat Untergewicht was kann ich tun um dies zu ändern?

Liebe „pausbacke“, schön, dass Sie sich an uns wenden. Beim Lesen Ihres Textes drängen sich bei mir spontan zwei Gedanken auf: Zum einen, ja, Ihre Tochter liegt mit Ihrem Gewicht unter der Norm. Zum anderen, sie entwickelt sich wie ich Ihren Zeilen entnehme motorisch und geistig bestens und ist fit und aktiv. Das zeigt Ihnen, dass Ihr Mädchen trotz Untergewicht gesund ist. Ich nehme an, die Gewichtsentwicklung hängt einfach damit zusammen, dass Ihre Kleine eine Frühgeburt war. Hier hinkt das Gedeihen oftmals noch längere Zeit hinterher. Es ist auf jeden Fall richtig und wichtig, dass Sie weiterhin in engem Kontakt mit dem Kinderarzt bleiben, der das Gedeihen überwacht. Es lässt sich beim Essen nichts erzwingen. Auch wenn Sie diesen Satz wahrscheinlich schon hundertmal gehört habe. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Eine gute Stimmung, ohne Zwang und (Zeit)Druck sind schon mal gute Voraussetzungen für ein gesundes Essverhalten. Essen auch Sie gemeinsam mit Genuss am Tisch, denn Sie, die Familie sind das Vorbild. Beim Obst dürfen Sie so viel anbieten, wie es Ihre Kleine verträgt und dadurch nicht andere wichtige Speisen verdrängt werden. Wird der Stuhl zu weich oder hat Ihr Mädchen verstärkt Blähungen, würde ich das Obst reduzieren. Auch mittags sollte erst das Menü komplett gegessen werden, dann gibt es Früchte als Nachtisch. Denn das Menü sättigt mehr als das Obst. Der Milchanteil ist in Ihrem Fall so ok. Insgesamt, wenn das Mittagsmenü gut klappt, finde ich es gar nicht so wenig, was Ihre Tochter isst. Vielleicht ist sie auch zu allem noch ein schlechter Futterverwerter, die eben nichts ansetzen. Zudem beschreiben Sie Ihre Kleine als aktiv und immer in Bewegung. Diese mobilen Kinder verbrauchen natürlich mehr Energie und setzen kaum Speck an, im Gegensatz zu ruhigen, inaktiven Babys. Solange Ihre Tochter sich motorisch und geistig gesund entwickelt und sie unter kinderärztlicher Betreuung steht, machen Sie meiner Meinung nach alles richtig. Versuchen Sie dieses ganze Thema rund ums Essen gelassener anzugehen. Oftmals wenn Druck und Anspannung weichen, erledigen sich so manche Schwierigkeiten von selbst. Ich wünsche Ihnen und der ganzen Familie eine fröhliche Weihnachtszeit Doris Plath

von Doris Plath am 12.12.2011



Antwort auf: Meine Tochter hat Untergewicht was kann ich tun um dies zu ändern?

Mittlerweile isst sie abends wieder 280 - 300 g Milchbrei aus dem Gläschen (z.B. Vanille oder Babykeks). Ist das ok, oder ist es dann zuviel Milch insgesamt (insbesondere mit dem Pudding)?

von pausbacke am 12.12.2011, 14:12



Antwort auf: Meine Tochter hat Untergewicht was kann ich tun um dies zu ändern?

Sehr geehrte Frau Plath, vielen Dank für diese liebe Antwort. Manchmal verzweifeln wir bzw. ich schon ein wenig und dann tut es immer gut, so nette Worte zu lesen/hören. Tatsächlich ist die Esssituation im Moment entspannt. Unsere Tochter freut sich, wenn wir mit dem Essen kommen, sie lacht und der Mund geht weit auf. Da waren wir noch im August meilenweit von entfernt, sie hat dann gleich gebrüllt. Insofern sind wir schon sehr glücklich, nur dass sich das eben leider (noch) nicht im Gewicht zeigt. Wir bleiben aber dran! Was das gemeinsame Essen angeht, so setzen wir uns abends nach dem Brei meist noch mit ihr an den Tisch und essen Brot (sie auch ein bisschen) und ich werde versuchen, noch häufiger mit ihr zusammen zu essen, es ist nur schwer, wenn ich tagsüber mit ihr alleine bin, das alles zu koordinieren. Würde es Sinn machen, wenn sie den Mittagsbrei nur zur Hälfte isst, ihr nachmittags nocheinmal einen Mittagsbrei anzubieten (den GOB isst sie ja eh nicht), oder würde sie dann von irgend etwas zu viel bekommen? Ist es doll schlimm, wenn sie nicht so viel Getreide bekommt? Vielen Dank noch einmal! Pausbacke

von pausbacke am 13.12.2011, 08:05



Antwort auf: Meine Tochter hat Untergewicht was kann ich tun um dies zu ändern?

Liebe Pausbacke, das ist prima, dass sich die Esssituation entspannt hat. Essen soll auf beiden Seiten - Kinder und Eltern – mit Freude verbunden sein. Und gemeinsam macht es doch noch mehr Spaß! Sie können den Rest vom Mittagsmenü gerne später noch nachreichen. Da spricht nichts dagegen. Das Menü hat schon seinen Stellenwert. Sonst wird Ihre Kleine ein Schleckermäulchen, das nur süße Breie isst. Ihre Tochter bekommt bereits Getreide. Der Milch-Getreide-Brei am Abend und das bisschen Brot liefern Getreide. Statt Obst-Getreide-Brei können Sie mal Früchtebrei plus was zu knabbern (Reiswaffel, Zwieback, Keks…) probieren. Auch so kann Frucht & Getreide aussehen. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 13.12.2011



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