Sehr geehrter Dr. Paulus, ich habe folgende Frage:
Ich bin nun in der 8. Woche schwanger. Als ich noch nicht wusste dass ich schwanger bin habe ich wegen einer Dornwarze am Fußballen Verrumal aufgetragen. Das ging ca 4 Wochen also ca von der 2. bis 6. Schwangerschaftswoche.
Überall steht, dass man es in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht benutzen darf. Als ich in der 6. ssw von der Schwangerschaft erfahren habe, habe ich natürlich sofort damit aufgehört.
Ich wollte jetzt wissen, ob das eventuell zu Spätfolgen bei dem Embryo führen kann.
Die Stelle am Fuß hatte ca deine Größe von 2cm mal 2cm und ich habe das Verrumal 2 mal täglich aufgetragen in einem Zeitraum von 4 Wochen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe, Pauline :)
von
BabyKJ
am 26.05.2023, 11:38
Antwort auf:
Verrumal in der Schwangerschaft
Verrumal® Lösung enthält Fluorouracil und Salicylsäure.
Fluorouracil (5-FU) wäre als Zytostatikum potentiell fruchtschädigend, jedoch ist angesichts der geringen Resorption bei kleinflächiger Anwendung nicht mit problematischen Serumspiegeln zu rechnen.
In einer Resorptionsstudie am Schwein konnte nach Anwendung auf der Haut - auch großer Mengen Verrumal - kein Fluorouracil im Serum nachgewiesen werden, d. h. der Wirkstoff wurde nicht in mit üblichen analytischen Methoden (HPLC) erfassbarer Menge resorbiert. Nach neueren Untersuchungen liegt die Resorptionsrate von Fluorouracil beim Menschen nach Anwendung von Verrumal deutlich unter 0,1 %.
Beim Auftragen einer 0,5% 5-FU-Lösung auf eine 25 cm2 große Hautfläche wird eine Menge von 1 mg 5-FU appliziert. Bei einer theoretisch angenommenen maximalen Resorption von 100% über die Haut würde dies bei einer 60 kg schweren Patientin eine Aufnahme von 0,017 mg/kg Körpergewicht bedeuten. Im Tierversuch mit Ratte und Maus liegt die Schwellendosis für eine Fruchtschädigung bei 5 bis 15 mg/kg Körpergewicht.
Ein erhöhtes Risiko für eine Schädigung des Kindes durch die vorübergehende kleinflächige Anwendung von Verrumal in der Frühschwangerschaft besteht nicht.
Allerdings sollten Sie das Präparat im weiteren Schwangerschaftsverlauf möglichst nicht einsetzen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.05.2023