Frage: Postnatale Depression

Hallo Dr. Paulus, ich habe eine Frage. Ich habe vor 8 Wochen entbunden und habe eine Postnatale Depression. Jetzt werde ich gerade mit Citalopram eingestellt. Momentan nehme ich 10mg und soll ich 2 Wochen auf 20mg hochgehen. Ich stille voll und und bin mir so unsicher wegen der Langzeitfolgen für mein Baby und wie viel in die Muttermilch übergeht. Könnten sie mir weiterhelfen?

von Rina29 am 25.02.2022, 18:40



Antwort auf: Postnatale Depression

In einer Studie zu Citalopram in der Stillzeit an 3 Patientinnen wird ein Milch/Serum-Verhältnis von 1,16 bis 1,88 angegeben (Spigset et al 1997). Demnach würde ein Säugling über die Muttermilch 4,3 µg/kg/d aufnehmen, was gewichtsadaptiert 0,7% bis 5,9% einer Erwachsenendosis entspricht. In einem anderen Fall ergab sich ein Milch/Plasma-Quotient von ca. 3 für Citalopram und Desmethylcitalopram (Jensen et al 1997). Spitzenkonzentrationen fanden sich in der Muttermilch 3 bis 9 Stunden nach der Medikamenteneinnahme. Damit erreichte der Säugling ca. 5% der mütterlichen Dosis sowie ca. 1/15 des mütterlichen Serumspiegels. Er wies keine Störungen auf. In einer weiteren Untersuchung an 7 Säuglingen wurde ein Übergang von Citalopram und seinen Hauptmetaboliten in einer Größenordnung von 4,4% bis 5,1% registriert (Rampono et al 2000). Dabei fanden sich bei den meisten Säuglingen keine messbaren Serumspiegel. Auffälligkeiten zeigten sich weder in der körperlichen Entwicklung noch im Verhalten der Säuglinge. Eine Kasuistik berichtet von einem Säugling mit Schlafstörungen, dessen Mutter täglich 40 mg Citalopram einnahm. Der Serumspiegel des Säuglings betrug mit 12,7 ng/ml ca. 1/6 des mütterlichen Spiegels. Der kindliche Schlaf normalisierte sich nach Halbierung der mütterlichen Dosis und Ersatz von zwei Stillmahlzeiten durch Flaschennahrung (Schmidt et al 2000). Grundsätzlich wäre Stillen unter einer Tagesdosis von 10 - 20 mg durchaus vertretbar. Noch geringer wäre der Übergang auf den Säugling unter den verwandten Antidepressiva Sertralin oder Paroxetin.

von Dr. Wolfgang Paulus am 27.02.2022



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