Sehr geehrter Dr. Paulus,
sind die angegebenen Medikamente (Nasonex 1 x 1 Hub / Nasenloch tgl, Fosterspray 2-0--2 Hübe tgl) in der Schwangerschaft okay? In Rücksprache mit Frauenärztin, HNO-Ärztin und Pneumologe habe ich diese auch in der Frühschwangerschaft weiter genommen, Hausärztin sieht darin nun ein Risiko evtl Fehlbildungen beim Kind. Was sagen Sie - gerade auch in der Kombination der Einnahme?
Und etwas anderes: Geht vom Tragen einer Fitnesstrackeruhr eine Gefahr aus. Mache mir Gedanken wegen Strahlung etc, habe diese aber bisher getragen.
Danke und schöne Grüße,
Rumsdibums
von
Rumsdibums
am 24.06.2022, 08:23
Antwort auf:
Nasonex und Fosterspray
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus.
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
Die systemische Verfügbarkeit von Mometason (z. B. Mometahexal Nasenspray) in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar (< 0,1 %).
Mometason ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im Allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Die Mometasonfuroat-Suspension wird nur sehr wenig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die geringe Menge, die verschluckt werden kann und resorbiert wird, unterliegt vor der Exkretion im Urin und in der Galle einem starken Abbau in der Leber.
Sowohl der Einsatz von Foster als auch von Nasonex wäre in der Schwangerschaft in üblichen Dosen akzeptabel.
Eine Gefahr durch den Fitnesstracker sehe ich nicht. Dann dürften Sie auch kein Mobiltelefon in der Schwangerschaft benutzen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 24.06.2022
Antwort auf:
Nasonex und Fosterspray
Danke Ihnen für die schnelle Antwort!
von
Rumsdibums
am 24.06.2022, 08:36