Frage: Lovenox

Hallo Dr Paulus, Am 25.80.2016 kam unser erster Sohn gesund und munter zur Welt. Eine paar Tage nach seiner Geburt bemerkte ich über Tage, Schmerzen in meinem Bein. Am 7 Tag nach seiner Geburt, hielt ich die Schmerzen nicht mehr aus, der Fuss war rot, heiss und dick. Also bin ich zu meinem Hausarzt, der überwies mich sofort ins Kh. Diagnose, Thrombose. Bekam über mehrere Wochen Lovenox, Antibiotika u Schmerzmittel. aktuell bin ich in der 9ssw. Mein Frauenarzt meinte, es sei besser, wenn ich diese Schwangerschaft über Lovenox 40mg spritze, inklusive 6 Wochen nach der Geburt. Ich habe einen großen Fehler gemacht und die Packungsbeilage gelesen, in der stand, dass es sogar zur Frühgeburt kommen kann. Jetzt bin ich mir nicht sicher, ist es wirkkwirklich notwendig zu spritzen? Ein Arzt meinte sogar nach der SS ist das normal? habe angst das ungeborene zu schädigen.. Vielen Dank für ihre Bemühungen

von VerenaK am 22.12.2017, 11:08



Antwort auf: Lovenox

Schwangere haben im Vergleich zu Nicht-Schwangeren gleichen Alters ein fünffaches Risiko für die Entwicklung einer tiefen Venenthrombose (Duplaga et al 2001). Eine antithrombotische Medikation wird in der Schwangerschaft zur Prophylaxe bzw. Therapie venöser Thromboembolien speziell bei nachgewiesenen Defekten des Gerinnungssystems (z. B. Faktor V Leiden – Mutation) oder sonstigen Zusatzrisiken (z. B. Lungenembolie und tiefe Beinvenenthrombose in der Vorgeschichte) angeraten.Nachdem die oralen Antikoagulanzien in der Schwangerschaft wegen fruchtschädigender Effekte ausscheiden, hat sich der Einsatz von unfraktioniertem wie auch niedermolekularem Heparin (z. B. Lovenox) zunehmend verbreitet. Mehrere Übersichtsarbeiten gehen inzwischen von einer sicheren und effektiven Behandlung mit niedermolekurem Heparin in der Schwangerschaft aus. Bei Enoxaparin handelt es sich um ein niedermolekulares Heparin mit einem Molekulargewicht von ca. 4.500. Ein Übertritt über die Plazenta auf den Feten ist nicht zu erwarten. Eine Anwendung von Lovenox ist in üblichen Dosen auch in der Schwangerschaft möglich. Eine kindliche Schädigung durch das Präparat ist nicht zu befürchten. Wenn man eine Überdosis spritzt, könnte es theoretisch zu einer Ablösung der Plazenta und damit zu einer Fehlgeburt bzw. Frühgeburt kommen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 26.12.2017