Hallo Herr Paulus, ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Einschätzung Ihrer Situation. Ich bin 31 Jahre und mit meinem ersten Kind schwanger. Mein halbes Leben habe ich mit rezidivierenden Depressionen zu kämpfen und da therapeutisch auch bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Seit 2018 bin ich auf 60mg Duloxetin eingestellt ohne jegliche Nebenwirkungen und profitiere enorm von der Lebensqualität. In Rücksprache mit allen beteiligten Ärzten sowie den Kollegen von Embryotox habe ich die Einnahme auch durch die Schwangerschaft weiter fortgeführt ohne jegliche Komplikationen und es ist auch für die Stillzeit weiterhin geplant einzunehmen. Die Schwangerschaft verlief Bilderbuchartig und ich kann mich auf ein gesundes Kind mit durchschnittlicher Größe und Gewicht kommenden Monat freuen. Ich befinde mich derzeit am Ende meines Medizin-Studiums und habe als Biologin davor viele Jahre im Bereich Kinderwusch gearbeitet. Deshalb war es mein großer Wunsch sofern möglich eine Hausgeburt zu erleben. Dafür begleiten mich zwei sehr erfahrene Hebammen in diesem Bereich und ich habe mich natürlich selbst lange im Vorfeld mit allen nötigen Informationen auseinander gesetzt. Das entsprechende Level 1 Krankenhaus an dem ich tätig bin, ist 1km Luftlinie entfernt. Zur Hausgeburt kann man natürlich stehen wie man möchte. Von offiziellen Stellen ist ausschließlich die "Empfehlung" zu lesen, dass bei Einnahme von Antidepressiva unbedingt in einer Klinik mit Neonatologie entbunden werden sollte. Dies jedoch absolut unabhängig von der Art des Medikaments und der jeweiligen Situation. Meine Hebammen, mein Gynäkologe und Psychater und ich haben sehr viele Studien gewälzt und uns mit diversen Fachstellen wie embryotox in Verbindung gesetzt. Wir sind zu der Einschätzung gekommen, auch wenn die Datenlage noch nicht umfangreich ist, dass jedoch insbesondere mein Medikament besonders wenig Plazenta- und Muttermilch-gängig ist und so bereits eh ein geringes Risiko für Anpassungsstörungen aufgrund von Entzugssymptomatik o.ä. zu befürchten sei. Darüber hinaus handelt es sich ja in fast allen Fällen um Anpassungsstörungen selbst-limitierender nicht interventionsbedürftiger Natur. Zur Reduktion des Risikos haben wir zumindest eine Reduktion der Dosis erwogen. Wir würden sehr gerne basierend auf meinen Schilderungen ihre Einschätzung hören ob sie es für vertretbar halten wie ich vorgehen möchte. Halten Sie eine Reduktion oder ein vorübergehendes Ausschleichen bezogen auf die Geburt und die Anpassungsstörungen des Neugeborenen für sinnvoll oder können sie ausschließlich nur zur Klinikgeburt und Medikamenteneinnahme weiterraten? Betonen möchte ich definitiv noch einmal an der Stelle, dass die sofortige Einnahme nach Geburt definitiv geplant ist und auch hier von Hebamme und ärztlicher Sicht engmaschig betreut wird und mögliche Komplikationen bei mir frühzeitig zu erkennen. Vielen lieben Dank!
von JandB am 13.11.2020, 11:14