Guten Tag Herr Dr. Paulus,
ich habe aufgrund eines Ohrekzems bzw trockenen Ohren Ende Januar die Salbe Diprogenta bekommen. Diese habe ich in der 10. SSW 2 x mal klein und in der 14. SSW 1 x mal in den Gehörgang geschmiert.
Kann das meinen Baby schaden? Muss ich mir Sorgen wegen einer Lippen Kiefer Gaumen Spalte machen? Kann ich als Alternative die Creme EKZEVOWEN oder die otodolor Ohrentropfen verwenden?
Ich habe in der 11. SSW einmalig 2 Tropfen Berberil Augentropfen in jedes Auge aufgrund meiner Allergie getröpfelt. Besteht hier ein Risiko für das Baby?
Vielen lieben Dank
Mit freundlichen Grüßen
Kathi_901
von
Kathi_901
am 07.05.2021, 07:47
Antwort auf:
Diprogenta Creme
Zur lokalen Glukokortikoidtherapie werden oft Hydrokortison und Betamethason eingesetzt. Die allgemeinen Effekte lokaler Kortikosteroidpräparate sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% über 8 Stunden systemisch absorbiert wird (Tauscher et al 2002).
Die Aufnahme hängt von der galenischen Zubereitung und der Beschaffenheit der erkrankten Haut ab. Zwei epidemiologische Studien zur topischen Anwendung von Glukokortikoiden in der menschlichen Schwangerschaft ergaben keine Zunahme angeborener Anomalien (Czeizel & Rockenbauer 1997; Mygind et al 2002).
Berichte über kindliche Schäden nach mütterlicher Gentamicin-Exposition in der Schwangerschaft liegen bisher nicht vor. Da bei lokaler Anwendung nur maximal 5% der aufgetragenen Dosis resorbiert werden, ist nicht mit einem relevanten Wirkstoffspiegel im Blut zu rechnen.
Die kleinflächige Anwendung von Diprogenta® Creme (Betamethasondipropionat + Gentamicin) am Ohr stellt sicher keine Gefahr für die Schwangerschaft dar.
Berberil® Augentropfen enthalten die Substanz Tetryzolin, die abschwellend wirkt. Eine Anwendung am Auge in moderaten Dosen ist in der Schwangerschaft durchaus zulässig.
EKZEVOWEN bzw. Otodolor Ohrentropfen dürfen Sie in der Schwangerschaft durchaus verwenden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 07.05.2021