Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich leide leider seit knapp einem Jahr an unglaublich vielen Extrasystolen. Eine organische Ursache konnte Gott sei Dank ausgeschlossen werden. Mit Betablockern habe ich diese ganz gut im Griff.
Ich habe schon versucht die Tabletten abzusetzen, aber die Extrasystolen nehmen sofort wieder zu.
Ich nehme aktuell morgens und abends jewiels 23,75mg Metohexalsuccinat.
Mein Mann und ich wünschen uns gerne noch ein Kind. Nun liest man überall, dass in der Schwangerschaft Betablocker vermieden werden sollen. Im Beipackzettel selbst steht nur, man solle den Arzt fragen.
Wie groß sehen Sie denn hierbei die Gefahr?
Über ihre Einschätzung wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Herzliche Grüße,
Katharina
von
MaNi1984
am 29.03.2024, 14:39
Antwort auf:
Betablocker und mögliche Schwangerschaft
Von den Betablockern dürfen in der Schwangerschaft vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol (z. B. 50 bis 100 mg pro Tag) verwendet werden. Da Betablocker plazentagängig sind, könnten sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen.
Angesichts Ihrer niedrigen Tagesdosis (2 x 23,75 mg) wären keine schwerwiegenden kindlichen Anpassungsstörungen zu befürchten.
Allerdings senkt Metoprolol nicht nur die Herzfrequenz sondern auch den Blutdruck. Bei höheren Dosen muss dementsprechend auf eine Stabilität des Blutdruckes geachtet werden, um eine ausreichende kindliche Versorgung zu gewährleisten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 30.03.2024