Frage: aknemycin plus

Sehr geehrter Herr dr Paulus Ich habe vor meiner sie morgens und abends aknemycin plus lsg auf mein Gesicht gegeben. Am9.11 habe ichvermutet schwanger werden zu können und habe es dann sofort abgesetzt Es ist aber ein so gefährlicher Stoff dass man überall liest das es am besten ist es schon 1 Monat vor der ssw abzusetzen.bin ich nunbesonders gefährdet dass meinem Kind was passiert sein könnte. Am 20.12 wurde meine ssw festgestellt da war ich 6+4 Danke für eine Antwort

von amaia am 04.01.2019, 22:16



Antwort auf: aknemycin plus

Tretinoin und Isotretinoin werden als synthetische Derivate des Vitamin A seit über 20 Jahren erfolgreich zur Therapie der Akne eingesetzt. Unter hochdosierter Therapie mit Retinoiden wurden fruchtschädigende Effekte beobachtet. Dies wurde jedoch bislang nur für die orale Anwendung nachgewiesen. Um auch bei äußerlicher Applikation von Retinoiden Fehlbildungen sicher auszuschließen, wird von einer dermalen Applikation von Tretinoin und Isotretinoin in der Schwangerschaft abgeraten. Allerdings besteht bislang kein Verdacht, dass die von Ihnen beschriebene äußerliche Anwendung zu einer embryonalen Schädigung führen könnte. In einer Kohortenstudie mit 212 Schwangeren zeigte sich kein Anstieg der Fehlbildungsrate (Jick et al 1993). Eine weitere Untersuchung an 86 Kindern nach lokaler Applikation von Tretinoin im ersten SchwangerschaftsdritteI ergab ebenfalls keine Häufung von Anomalien (Shapiro et al 1997, 1998). Johnson berichtet von einer Fehlbildung unter 45 Kindern nach lokaler Anwendung von Tretinoin, wobei die Mutter auch eine orale Exposition aufwies (Johnson et al 1994). Eine gemeinsame Studie von elf teratologischen Beratungsstellen ergab keinen Anstieg von Fehlgeburten oder Fehlbildungen nach äußerlicher Anwendung von Retinoiden in 235 Schwangerschaften (Panchaud et al 2012). Das zusätzlich etnhaltene Antibiotikum Erythromycin ist in der Schwangerschaft unbedenklich. Wenn Sie die Aknemycin plus Lösung bis zur Zeugung im Gesicht angewandt haben, ist sicher nicht mit einem erhöhten Fehlbildungsrisiko zu rechnen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 07.01.2019