Frage: Süsses

Hallo, meine Tochter ist wird jetzt 3 Jahre alt. Sie möchte nach jedem Essen eine Nachspeise. Was kein Problem wäre wenn sie vom normalen Essen genug essen würde. Aber oft möchte sie nach paar Nudeln, oder einem viertel Brot nix mehr essen. Und dann sagen wir, nee erst wird richtig gegessen dann gibt es eine Nachspeise. Wir sagen auch das sie nicht aufessen muss aber schon normal Essen soll was sie Menge betrifft. Sie isst dann mit Widerwillen noch einiges das sie ja ihre Nachspeise bekommt. Ich weiss nicht ob das der richtige Weg ist, da wir sie ja zum Essen sozusagen zwingen. Wir möchten später keine Essstörung ode falschen Bezug zum Essen haben. Was sollen wir tun? Danke

von sternßßß am 05.12.2012, 18:33



Antwort auf: Süsses

Hallo sternßßß manche Kinder lieben Süßes mehr als andere Kinder - was- wie man herausgefunden hat, auch genetisch bedingt sein kann. Süßes sollte trotzdem nur in Maßen konsumiert werden. Mit eurer Regelung, dass zunächst genügend Herzhaftes gegessen werden sollte, formt ihr durchaus gute Essgewohnheiten. Regelungen werden irgendwann zu Selbstverständlichkeiten. Hast du eine Idee, warum eure Tochter die Nachspeisen lieber mag als die Hautspeisen? Worin - abgesehen vom Geschmackseindruck süß - unterscheiden sich die Speisen? Im Geschmackseindruck betreffs Intensität? Im Kaloriengehalt oder im Mundgefühl, ist die Nachspeise mit weniger Kauaufwand essbar? Sind die Nachspeisen eher gleich und selten variierend wohingegen die Hauptspeisen eher seltener einen Wiedererkennungswert haben? Oder probiert deine Kleine am liebsten erst gar nichts (Neues) vom Tisch, so dass die Mittagsgerichte eher eintönig sind und langweilig schmecken - wie Nudeln ohne alles? Hat eure Tochter zum Zeitpunkt des Mittagessen schon zu viel Hunger? Oder im Gegenteil keinen oder kaum Hunger? Bei zu viel Hunger könnte die Gier nach essen schon zu gr0ß sein und bei zu wenig Hunger fehlt der Anreiz - aber Süßes geht immer. Unternehmt auch viel draussen an der Luft, geht schwimmen, geht auf den Spielplatz, damit Hunger entsteht. Wie routiniert ist euer Tagesablauf? Bringe mehr Routine und Rituale in den Tagesablauf hinein. Den Übergang zu Tisch kannst du mit einer stets gleichbleibenden Handlung einleiten. Hände waschen, Töpfe kucken, Liedchen singen, kuscheln, Geschichte lesen. Ändere ggf die Essenszeiten und lasst euch Zeit beim Essen. Manche Kinder brauchen sher viel Zeit und Ruhe, um genügend zu essen. Biete immer wieder die Speisen an, die dein Kind kennt und gerne isst. Biete Wahlmöglichkeiten, Vielfalt und Abwechslung und viele bekannte Basics. Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft es, Regeln aufzustellen. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen. Weitere gute Erziehungstipps gibt dir bestimmt Frau Schuster in ihrem Forum, hier bei rub. Im folgenden ein kleiner Eskurs: Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Übrigens sind süsse LM u.a. so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie.* Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Sie lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Kinder sind sog. Supertaster. Geschmackseindrücke und Konsistenzen (das Mundgefühl) werden viel intensiver erlebt als bei anderen Personen. Kinder sind viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Bitter schmeckende Speisen sind oft giftig - deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt - so schmecken grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Und auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig. Fleisch ist schwer zu kauen. Deswegen sind Würstchen meist beliebter. Und Hackfleisch. Du siehst - die richtige Zubereitung, Freude beim Essen, ohne Druck von aussen, das Ermuntern zum Probieren (Ausspucken erlaubt), und das Kind isst gerne. Klar, ganz so einfach ist es nicht immer. Lass deine Tochter auch mal zwischendurch probieren, beim Kochen. Das bringt Neugier. Nicht erst warten, bis das Kind am Tisch sitzt und man erwartungsvoll dabeisitzt um zu sehen, ob das Kind denn diesmal etwas isst. Spielerisch das Essen anbieten das funktioniert oft gut. Ein Gesicht aus Gemüse legen, im Beisein des Kindes. Selber davon essen. Beim Gemüseschnippeln dem Kind etwas Rohes (niemals grüne Bohnen oder Kartoffeln, Kürbis) in die Hand drücken. Vielleicht beisst es mal ab. Überladene Teller, oder mit x verschiedenen Speisen bestückte Teller wirken sehr appetithemmend. Kinder wollen Klarheit. Kompromisse sind auch, wenn du ab und zu ein süßes Hauptgericht servierst, zuvor eine herzhafte Suppe. Auch herzhafte Speisen lassen sich mit etwas Süßem kombinieren - wie bspw Schupfnudeln mit Apfelmus. Auf diese Weise entgehst du "Diskussionen" bei Tisch. So wird euer Kind gut lernen, wie lecker Hauptgerichte sein können und Nachtisch bleibt komplett aus. Finde Kompromisse, die für euch gewinnbringend sind. Kinder lernen "essen" durch zwei wesentliche Komponenten: durch Vorbilder und durch Gewöhnung. Kinder müssen über 10 mal von etwas probieren, bevor sie es wirklich gut akzeptieren. Sie müssen sich durch mehrfache Versicherung, dass es schmeckt und gut bekommt und entsprechend sättigt, schlichtweg daran gewöhnen. Sie müssen neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig. Hieraus bildet sich eine gute Basis! Kinder suchen sich ihre Vorbilder. Häufig sind das die Eltern oder nur Mama oder nur Papa. Manchmal die Oma oder eine Freundin. Die Kleinen lernen insgesamt durch Beobachtung. Was von den Personen im Umfeld immer und immer wieder gegessen wird und immer und immer wieder auf dem Tisch steht - hier trauen sich die Kinder schliesslich irgendwann einmal zu zugreifen und zu kosten. Schon während Schwangerschaft und Stillzeit lernen Babys verschiedene Aromen kennen. Der Wiedererkennungswert hilft später und führt zu besserer Akzeptanz. Auch Geschmackserfahrungen mit der Beikost helfen später, neue Lebensmittel zu mögen. Kinder müssen viele Dinge erst noch kennenlernen. Den Geschmack von Brot, die Konsistenz von Brot, verschiedene Brotsorten. Der Belag, die Nähstoffdichte der Speisen. Sie orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders am Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind das Brot zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag zur Gesmatentwicklung. Diese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Du kannst vermehrt stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Ab dem 10. Lm schon, ist die Familienkost wichtig, weil Babys noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter eher einer Skepsis. Das erlebst du gerade. Es müssen keine üppigen Portionen von Neuem gegessen werden, sondern das Neue kann zunächst auch spielerisch erkundet werden. Achte schon noch auf leichtverdauliche Kost. Denn maßgeblich für die Akzeptanz neuer Speisen ist weniger der Geschmack als Geschmack, als vielmehr das abgespeicherte (unbewusste) Erlebnis der Speise und deren Nachwirkungen. Die Verdaulichkeit und die Wirkung auf das Wohlbefinden, bzw die Sättigung und Nahrhaftigkeit auch in Bezug auf die sämtlichen Inhaltsstoffe. Und lass dein Kind selbst essen. Damit wird sie in vielen Bereichen gefördert Also dann Grüße B.Neumann *Fett hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Ein kleines Stück Pizza (mit Öl, Salami und Käse) ist länger sättigend als ein dünn mit Butter bestrichenes und mit Putenwurst belegtes Brotscheibchen. Auch wenn sie optisch gleich groß erscheinen. Und P.S. lies auch noch folgenden Beitrag: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=33165&suche1=rasches&seite=1

von Birgit Neumann am 07.12.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Kein Fett, nix Süßes, keine Milch

Hallo Birgit, ich bräuchte ein paar Ernährungstips von Dir. Ich soll nichts fettes essen, nichts Süßes, außerdem vertrage ich keinen Milchzucker (Milch, Quark etc.) Fleisch soll ich auch nicht viel essen. Blöde Frage: Muß ich dann Geflügel ebenfalls meiden? Welche Lebensmittel sind denn fett bzw. wo ist überall Milchzucker drin???? V...


Wie viel Süßes am Tag ??

Hallo, mein Sohn (3 Jahre) würde am liebsten nur Süßes essen --nun mache ich mir gerade jetzt in der Adventszeit so meine Gedanken, wie viel Süßes in dem Alter eigentlich "gut" ist...........gibt es da irgendeine Richtlinie ??? Und dann noch, kann ich meinem Sohn -in dem Alter,meine ich- schon seine Portion Süßes auf einmal geben und dann von...


Wieviel Süßigkeiten / Süßes "darf" man geben?

Hallöle, auch ich habe das Problem dass mein Sohn (fast 5 Jahre alt) einen großen Bogen um Gemüse und Obst (bis auf Bananen) macht. Ich glaube, am liebsten würde er sich den ganzen Tag von Schokolade ernähren. Vielleicht sehe ich das auch zu eng, daher wollte ich hier mal nachfragen ob denn die derzeitge Süßigkeitenzufuhr im Rahmen ist oder ob ...


Familienkosteinführung bei ein jährigem/ Kuhmilch & Nachtisch, Süßes

Hallo, ich hatte ihnen unten schon mal geschrieben wg. der Familienkosteiführung und sie meinten ich könnte jetzt Kuhmilch statt babymilch nehmen.wie geb ich sie ihm wenn er sie nicht im becher möchte??er liebt sein fläschchen morgens wie abends noch, kann ich sie auch im fläschchen geben?? und ist die denn auch sättigend??bbymilch 1er od. 2er ...


Viel zuviel süßes im Essen ??

Ich lese hier immer wieder man soll den Kindern wenn sie schlechte Esser sind ruhig Pudding selber machen oder Griesbrei und ähnliches süßes Essen. Jetzt mach ich mir so meine Gedanken, ob das nicht zuviel süßes (wenn auch mit wenig zucker) ist ? Ich versuche eigentlich Pfannkuchen u.ä. nicht so oft zu kochen, da meine kleine kein Fleisch ist und i...


Süßes zu Ostern

Liebe Birgit, meine Tochter ist eineinhalb. Sie darf alles essen, außer Nüssen (Allergiegefahr). Auch Zucker und Honig sind erlaubt, allerdings nur als Kuchenzutat bzw. Brotbelag. Richtige Süßigkeiten, Schokolade o.ä. habe ich aber bisher vermieden und möchte das auch weiter tun. Nun würde ich ihr gerne ein Osternest machen. Allerdings bin i...


Milchprodukte/süsses

Hallu, Folgendes Problem, meine Tochter 16 Monate, will immer süsses es ist schrecklich, sie zieht mich an der Hand in die Küche und dann geht es los, klar ich gebe ich auch mal was, ab und zu kriege ich sie beruhigt mit Trauben oder Äpfeln aber meistens zeigt sie auf den Schrank imd wenn ich nein sage geht das Gebrüll los! Sie isst auch Obst un...


Meine Tochter isst nur süßes

hallo. Ich hoffe sie können mir weiter helfen. Meine Tochter ist jetzt über 1 Jahr alt, sie hat bis zu 9. Monat Gläschen gegessen. Fisch, Fleisch, Gemüse, Reis, Risotto, usw. jetzt mag sie so was nicht mehr. Ich gebe ihr ab und zu etwas zum Knabbern. Das mag sie gerne essen. Butterkekse, normale kekse, Salzstangen usw. heute hab ich ihr Kartoff...


Hunger auf Süsses

Hallo ;) Mein Sohn (5) verlangt ständig nach Süßigkeiten. Er ist normal entwickelt, nicht zu dick oder zu dünn. Ich denke, sein Körper hat gelernt, dass Süsses seinen ersten, größten Hunger stillt. Nach dem Kindergarten (14 Uhr ) ist es am Schlimmsten. Er isst dort zu mittag, aber wahrscheinlich reicht ihm die Mahlzeit nicht. Ich koche nur fri...


Kind will nur Süßes, isst wie ein Spatz

Sehr geehrte Frau Neumann, mein Sohn ist 3 1/2 Jahre alt, wiegt 18 kg und ist 105 cm groß. Ständig streiten wir mit ihm, weil er in unseren Augen nicht genug isst. Er hat dann auch oft keine Energie für den Sport, ist ständig müde. Ich habe den Eindruck, dass er das Mittagessen vorzeitig beendet, nur um den Nachtisch zu bekommen. Danach liegt er...