Guten Morgen Frau Höfel,
mein Sohn ist 6 Monate alt und ist ein sehr schlechter Schläfer. Er schläft bei uns im familienbett und wird nachts gut 10mal wach, teilweise auch öfter. Das einschlafen klappt meist nur durchs stillen, auch mitten in der Nacht. Wenn er nachts wach wird, will er meistens an die Brust um zweimal zu nuckeln und schläft dann meist wieder ein. Wenn ich ihn nicht lasse, ist er nachts teilweise 1,5 Stunden wach und wühlt in unserem Bett herum. Das Dauernuckeln, was er sich inzwischen angewöhnt hat, versuche ich seit einigen Wochen auch nicht mehr zuzulassen. Dies mit mäßigem Erfolg. Auch am Tag schläft er sehr schlecht, manchmal nur 1,5 Stunden über den Tag verteilt. Ich habe keine Kraft mehr, noch länger durchzuhalten. Ich bin ständig müde, habe Kopfschmerzen und mir ist schwindelig. Es MUSS sich etwas ändern.
Daher meine frage: Wie löse ich das schlafen im familienbett am besten auf? Macht es Sinn, das stillen und schlafen zu trennen?
Wie kann ich ändern, dass er nachts ständig nach der Brust verlangt? Wie gesagt, nehme ich ihn immer schon ab, sobald ich merke, dass er anfängt zu nuckeln. Er kommt trotzdem immer wieder. Auch der Kinntrick klappt nicht. Sollte ich nachts die Flasche geben? Aber wie beruhige ich ihn dann?
Den Schnuller nimmt er nicht mehr. Er hatte ihn mit 2/3 Monaten sehr gerne genommen und dann plötzlich nicht mehr. Kann ich ihn diesen irgendwie wieder schmackhaft machen?
Haben Sie einen Rat für mich? Ich möchte eigentlich noch nicht abstillen. Vielen lieben Dank.
von
Marie2016
am 25.03.2017, 10:00
Antwort auf:
Familienbett auflösen
Liebe Marie,
das Familienbett ist relativ leicht aufzulösen: Kind raus und ins eigene Bett.
Was dann passiert? Ich weiß es nicht.
Möglichkeit 1: das Kind schläft.
Möglichkeit 2: das Kind schläft nicht und protestiert massiv. Steht ihm auch zu, denn es kann sich nicht erklären, warum es plötzlich allein schlafen soll.
Möglichkeit 3: es bleibt alles wie es ist und Sie müssen für die kurzen Stillepisoden nur kurz aufstehen.
Möglichkeit 4: .......
Vielleicht noch der Standardtext dazu:
Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig!
In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann- DA hat Ihr Kinderarzt Recht!) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 26.03.2017