Frage: Beginnende Depressionen?

Hallo, ich weiß, dass mich viele für mein Anliegen verurteilen aber ich kann leider nichts für meine Gefühle. Ich bin in der 13. SSW und habe gestern durch den Harmony Test erfahren, dass wir einen Jungen bekommen. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich bin tot unglücklich. Ich wollte immer 2 Mädchen, seitdem ich denken kann. Immer 2 Kinder und es sollten beides Mädchen werden. Ich habe selbst eine Schwester, der ich seit klein auf die Haare geflochten habe und zu der ich ein inniges Verhältnis habe. Genau das habe ich mir immer für meine Kinder gewünscht. Ich bin so tot unglücklich mit dem Jungen, dass ich ihn nicht haben möchte. Mir ist jegliche Freude verloren gegangen. Ich möchte nicht mehr schwanger sein. Ich möchte einfach nur ein Mädchen haben. Ich komme aus diesem Gedankenkarussel nicht raus. Ich weine seit gestern durchgängig. Es gibt keinen Moment, wo ich nicht daran denke und wo ich mich nicht dafür verurteile. Aber ich kann nichts für meine Gefühle. Meiner Mama und meinem Mann fällt es sehr schwer mich so leiden zu sehen. Aber ich kann es nicht abstellen. Ich kann mich mit dem Gedanken nicht anfreunden und wünsche mir wirklich nicht mehr schwanger zu sein. Ich weiß nicht, was ich machen soll und wo ich mir Hilfe holen kann. Zu meiner Hebamme habe ich kein Vertrauen, da ich erst ein Treffen mit ihr hatte. Mit dieser möchte ich darüber auch nicht reden. Mein nächster Arzt Termin ist in 2 Wochen. Vielen Dank vorab für Ihre Hilfe.

von hej- am 20.01.2022, 06:49



Antwort auf: Beginnende Depressionen?

Liebe hej-, es ist sicher eine Enttäuschung, wenn eine lang gehegte Wunschvorstellung sich nicht erfüllt! Das passiert im normalen Alltag ja eigentlich täglich (Urlaubshotel nicht wie im Prospekt, bestellte Kaffeemaschine hält doch nicht warm usw.). Damit haben wir gelernt umzugehen. Schwieriger wird es, wenn eine Wunschvorstellung sich so manifestiert hat, dass die Enttäuschung (vorerst) keinen Raum für eine sachliche Betrachtung lässt. Schauen Sie, wie es in den nächsten Tagen geht und ob nicht doch auch ein Junge "akzeptabel" ist. Vielleicht hilft diese Geschichte von Emily Perl Kingsley (Übersetzung A. Kühme) dabei. "Ich werde oft gefragt, wie es ist, eine behindertes Kind großzuziehen, um Menschen, die diese einzigartige Erfahrung nie gemacht haben, verstehen zu helfen, und um sich dieses Gefühl vorstellen zu können. Es ist wie folgt.... Wenn man ein Baby erwartet ist das, als ob man eine wundervolle Reise nach Italien plant. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Büchern über Italien ein und plant die wunderbare Reise. Man freut sich aufs Kolosseum, Michelangelos David, eine Gondelfahrt in Venedig und man lernt vielleicht noch ein paar nützliche 'Brocken' Italienisch. Es ist alles so aufregend. Nach Monaten ungeduldiger Erwartung, kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und los geht's. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Der Flugbegleiter kommt und sagt: "Willkommen in Holland". "Holland ?!? Was meinen Sie mit Holland ?!? Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!" Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland gelandet und da musst du jetzt bleiben. Wichtig ist, man hat dich nicht in ein schreckliches, dreckiges, von Hunger, Seuchen und Krankheiten geplagtes Land gebracht. Es ist nur anders als Italien. So, was du jetzt brauchst sind neue Bücher und Reiseprospekte und du musst eine neue Sprache lernen und du triffst andere Menschen, welche du in Italien nie getroffen hättest. Es ist nur ein anderer Ort, langsamer als Italien, nicht so auffallend wie Italien. Aber nach einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn du dich vom Schrecken erholt hast, schaust du dich um und siehst, dass Holland Windmühlen hat ... Holland hat auch Tulpen. Holland hat sogar Rembrandts. Aber alle, die du kennst, sind sehr damit beschäftigt von Italien zu kommen oder nach Italien zu gehen. Und für den Rest deines Lebens sagst du dir: "Ja, Italien, dorthin hätte ich auch reisen sollen, dorthin habe ich meine Reise geplant." Und der Schmerz darüber wird nie und nimmer vergehen, denn der Verlust dieses Traumes ist schwerwiegend. Aber... wenn du dein Leben damit verbringst dem verlorenen Traum der Reise nach Italien nachzutrauern, wirst du nie frei sein, die speziellen und wundervollen Dinge Hollands genießen zu können." Diese Geschichte wurde für Mütter mit behinderten Kindern geschrieben. Ich bin aber der Meinung, dass man sie auch auf eine verstörende Schwangerschaft übertragen kann. Auch da ist ein Traum geplatzt und die Situation hat sich völlig verändert. Aber bei Ihnen kann es anders werden! Nach der Fehllandung in Holland (Junge anstatt Mädchen), gibt wahrscheinlich einen Direktflug ins Sonnenlicht durchflutete Italien. Sie können sich noch nicht freuen. Deshalb wenden Sie sich bitte an die Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihre Gefühle nimmt, Raum für die Fragen und Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 21.01.2022



Antwort auf: Beginnende Depressionen?

Hallo, dass Du enttäuscht bist, ist aus Deiner Sicht nachvollziehbar, denn Du verbindest alles Schöne mit Mädchen. Gib Dir mehr Zeit, Du weißt ja schließlich erst seit gestern davon. Vielleicht kennst Du Mütter, die einen Sohn haben, mit denen könntest Du in den Austausch gehen, um mehr über das Leben mit Jungs zu erfahren. Viele Grüße von einer Mutter, die sich auch (allerdings nicht verzweifelt) ein Mädchen gewünscht hat, aber ihren Sohn um nichts in der Welt würde hergeben wollen

von Mamamaike am 20.01.2022, 07:01



Antwort auf: Beginnende Depressionen?

War dir nicht vor der Kinderplanung klar, dass es eine 50:50 Chance auf das Wunschgeschlecht gibt? Selbst, wenn du zwei Mädchen hättest, hätten sie auch wie Hund und Katz sein können und lieber kurze Haare tragen wollen. Du solltest dir wirklich psychologischen Rat suchen, damit du lernen kannst, dass jedes Kind ein Individuum ist und sich nicht nach den Träumen der Eltern entwickelt!

von 3wildehühner am 20.01.2022, 14:43



Antwort auf: Beginnende Depressionen?

Hey, ich kann dich schon ein bisschen verstehen, mir ging es ähnlich, als ich erfahren habe, dass wir einen Jungen bekommen, ich war anfangs auch irgendwie „enttäuscht“ weil ich mich irgendwie auch immer mit einem Mädchen gesehen habe. Mittlerweile schäme ich mich sehr dafür, wie ich die ersten paar Tage gedacht habe, denn ich liebe unseren Sohn über alles und bin froh, dass er gesund ist und dass er genau so ist wie er ist. Mädchen müssen ja nicht zwangsläufig so typisch girly werden, kenne einige Mädels die kurze Haare wollen oder Fußball spielen etc. Vielleicht denkst du bald ganz anders drüber, wenn du jetzt weißt, dass es ein Junge wird. Die Hauptsache ist letztendlich, dass das Kind gesund ist. Ich denke, dass man das Kind bekommt, was zu einem passt :) Denk auch an dein Baby, es kann die momentane „Abneigung“ spüren und das hat dein kleiner Unschuldiger Junge nicht verdient.

von Enzia am 21.01.2022, 18:37



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