altersgemäße Entwicklung, Trotzphase oder Angst vor Einsamkeit?!???

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: altersgemäße Entwicklung, Trotzphase oder Angst vor Einsamkeit?!???

Hallo, wir haben einen zweijährigen Sohn, unser erstes und bisher einziges Kind. Ich selbst habe leider keine Eltern mehr. Wir lieben unsren Schatz sehr und das zeigen wir ihm auch immer wieder. Momentan haben wir allerdings einige Schwierigkeiten, mit denen wir nicht richtig umzugehen wissen und dafür gern Ihren Rat hätten. Seit fast einem Dreivierteljahr zeigt er ein gestörtes Essverhalten, das bis dahin wunderbar funktionierte. Er wurde ein Jahr lang gestillt, ab dem achten Monat hatten wir mit Beikost begonnen, ich habe ausnahmslos alle Mahlzeiten selbst für ihn zubereitet und er hat anstandslos alles gegessen, jedes Gemüse, jede Beilage an Kartoffeln z.Bsp. und Fleisch. Wir wissen ja, daß er erst einmal seinen Geschmack entwickeln musste und danach wohl nur noch das freiwillig essen möchte, was ihm gut schmeckt. Mittlerweile nimmt er so gut wie gar kein Frühstück mehr, pickt in den andren Mahlzeiten nur ein wenig herum und wenns etwas gibt, was ihm besonders gut schmeckt, schlägt er zu, daß er für die nächsten drei Tage satt ist. Am Tisch sitzen bleiben, bis die Mahlzeit beendet ist, kann er auch nicht - ist am liebsten ununterbrochen in Bewegung und kaum zu stoppen. Hinzu kommt, daß er momentan wenig auf mich hört, wenn ich ihn ermahne und ihm meine Grenzen zeigen möchte. Er hat ein starkes Wesen wie sein Vater, auf den er besser hört. Ich habe immer das Gefühl, das er mich gar nicht richtig ernst nimmt und mich nur noch zum Trösten braucht. Unsre, bzw. meine größte Sorge ist jetzt, daß er seit fast sechs Wochen den Kindergarten besucht, noch in der Eingewöhnungsphase, und ich mir nicht sicher bin, ob das altersmäßig der richtige Zeitpunkt für ihn ist. Die ersten beiden Wochen liefen wunderbar, ich war - wenn auch nur im Hintetgrund - dabei, auch die ersten zwei Tage ohne meine Anwesenheit liefen super. Und seitdem hab ich das Gefühl, daß wir als Eltern jetzt vielleicht zu viel von ihm erwarten. Die Dauer, die er täglich dort verbringt, wird schrittweise erhöht. Jedes Mal, wenn ich ihn dort hinbringe, klammert er sich an mich, weint und schluchzt: Mama, nein Kindergarten nicht! Die Erzieherinnen halten es für "sein Bestes", wenn ich ihn kurz und bündig abgebe, was ich auch immer mache. Er drückt dann kleine Tränchen raus und mir brichts jedes Mal das Herz. Danach ist er aber ganz schnell wieder ruhig und integriert sich wohl prima im Tagesablauf dort. Wenn ich ihn wieder abhole, kommt er mir weinend entgegen gelaufen, aber Freudentränen sind das nicht...Er jauchzt dann: Mama, da isse! und will nur noch schnell weg. Vorgefallen ist dort nichts, was ihn so aus der Bahn geworfen hätte. Ab morgen bleibt er immer von halb neun bis halb eins dort, aus betuflichen Gründen sollten wir es geschafft haben, daß er von halb acht bis vierzehn Uhr dort bleiben, aber ich fürchte, das wird nicht gelingen. Ist es für ihn einfach noch zu früh oder testet er uns nur aus? Was können wir tun, wie schätzen Sie das ein? Danke! Hashomy

von Hashomy am 10.10.2013, 20:21



Antwort auf: altersgemäße Entwicklung, Trotzphase oder Angst vor Einsamkeit?!???

Liebe Hashomy, für Ihren Sohn ist es anstrengend im Kindergarten. Alleine mit Mama zu Hause ist es einfacher. Mama spielt mit den Autos mit mir, wenn ich es möchte, Mama liest ein Buch, wenn ich es möchte... Mama ist allein für mich da, in der Kita muss ich die Aufmerksamkeit der Erzieher teilen. Von daher wird er vor Erleichterung weinen, weil der Tag für ihn wieder entspannter verläuft, wenn er mit Ihnen alleine ist. Er wird sich, genauso wie die anderen Kinder, an die neue Situation gewöhnen und auch die Zeit von 7.30 bis 14.00 Uhr durchhalten. Vertrauen Sie darauf, dass in Ihrer Abwesenheit in der Kita alles gut läuft. Die Erzieher werden ehrlich zu Ihnen sein und Ihnen mitteilen, wenn Ihr Sohn z.B. viel weinen würde. Zu Hause setzten Sie ihm klare Grenzen. Bei den Mahlzeiten z.B.: Er muss essen, was Sie gekocht haben oder er wartet bis zur nächsten Mahlzeit. Verzichten Sie auf Zwischenmahlzeiten, so dass er auch wirklich Hunger hat. Er muss am Tisch sitzen bleiben, so lange, wie Sie als Erwachsene es für richtig halten. Bei den anderen Grenzen, die Sie ihm setzten und er nicht einhält, kann ich nur raten, bleiben Sie konsequent in dem was Sie für richtig halten. Gehen Sie immer gleich vor, dass er merkt, Sie meinen es ernst. Kinder haben ein feines Gespür und merken schnell, wen sie um den Finger wickeln können. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 11.10.2013



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