Frage: Trotzphase

Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn ist 3 Jahre und 5 Monate alt. Mir ist aufgefallen, dass er seit ein paar Wochen ein ziemlich anstrengendes und grauenhaftes Verhalten aufweist und ich nicht mehr weiß, wie ich noch darauf reagieren soll. Mir ist bewusst, dass er mit seinen Gefühlen noch nicht umgehen kann, dass er selbtständiger werden möchte und auch die Grenzen testet. Tagsüber gibt es Phasen wo er einfach gar nicht gehorcht, Sachen absichtlich macht, die mein Mann und ich nicht mögen oder er uns haut/spuckt. Zum Beispiel schüttet er Wasser aus, will es aber nicht wegwischen (auch nicht mit uns zusammen); wirft Sachen die Treppe hinunter, obwohl er weiß, dass wir das zu Hause nicht machen, da es jemanden vl. auf den Kopf trifft oder die Sache kaputt wird; nimmt seinem Bruder (7 Monate alt) die Spielsachen aus der Hand oder brüllt ihm absichtlich in sein Ohr/Gesicht. Wenn ich verlange, dass er damit aufhört, dann abtwortet er mit NEIN und macht es wieder. Wenn etwas nicht nach seinem Kopf geht, dann wird er wütend bzw. wirft Sachen um sich herum. Wenn etwas nicht klappt, dann will er zwar Hilfe haben, aber es darf ihm keiner helfen. Manchmal haut/ schubst oder spuckt er uns einfach so (es ist nichts vorgefallen) oder weil ihm etwas nicht passt und ich sage zu ihm, dass er aufhören soll, da es uns weh tut, aber er steigert sich dann noch mehr hinein und macht weiter. Wenn wir dann von ihm weggehen, damit er nicht weitermacht kommt er sofort zu uns und haut/ schubst oder spuckt weiter. Am schlimmsten benimmt er sich, wenn er mit meinem Mann zusammen ist, die Zwei passen zur Zeit gar nicht zusammen. Mein Mann hat nicht viel Geduld und droht ihm bei jeder Kleinigkeit, schickt ihn in sein Zimmer und schreit viel herum. Manchmal mische ich mich auch mit ein, weil ich die Drohungen und Konsequenzen von meinem Mann nicht logisch finde, aber das ändert am Verhalten unseres Sohnes nichts. Wenn mein Mann am Boden mit dem Baby sitzt und sich beschäftigt, dann rennt der große Sohn los und springt dem Papa auf den Rücken (so als ob er ihn umarmen würde). Mein Mann ist darauf aber nicht vorbereitet und hält in dem Moment das Baby vielleicht, sodass er ihm sagt, er möge bitte nicht auf seinen Rücken springen, aber er macht es immer wieder weiter, lacht dabei und hat seinen Spaß. Mein Mann kocht vor Wut, weil er schon oft genug gesagt hat, dass er aufhören soll, aber es passiert nichts. Das Baby hat vor Kurzem mit der Beikost begonnen. In Ruhe essen kann es nicht, da der Große es ständig angreift und ablenkt. Er macht auch Sachen absichtlich, die er eigentlich nicht machen soll/darf und das weiß er auch, zB. klettert er auf die Küche rauf (will ich nicht, da der Herd vielleicht eingeschaltet ist), wirft absichtlich den Plastikmüll in die Papiertonne, rollt das ganze WC Papier auf, schüttet Knabbersachen auf den Boden aus,... Er macht gefühlt den ganzen Tag nur Blödsinn, denn alleine beschäftigen und spielen will er nicht, auch nicht wenn ich nur daneben sitze oder im gleichen Raum bin. Ich weiß nicht mehr, wie wir auf sein Verhalten reagieren sollen bzw. was wir noch sagen und machen sollen, da er uns in diesen Momenten nicht wahrnimmt und ihm alles egal ist. Wir sagen es ihm ein paar Mal ganz normal, erklären es ihm und setzten auch Grenzen, aber irgendwann erreichen auch wir den Punkt wo wir lauter werden und eigentlich drohen müssen, da alles andere nichts bringt, obwohl wir es nicht auf diese Art und Weise klären wollen. Mein Sohn antwortet zwar immer nur mit NEIN und lächelt uns an oder er geht weg und wenn wir dann drohen, dann fängt er an zu weinen. Ignorieren will ich das Verhalten auch nicht, aber wir sind echt am Ende unserer Kräfte. Was können wir noch machen/sagen? Danke. LG Kristina

von k_ristina am 08.01.2024, 15:13



Antwort auf: Trotzphase

Liebe Kristina, Ihr Sohn schüttet Wasser aus, wirft Sachen die Treppe hinunter usw., dann achten Sie als Eltern darauf, dass er, ggf. mit Ihnen zusammen, für Ordnung sorgt. Egal, ob Ihr Sohn möchte oder nicht. Er kann dann ggf. nicht spielen gehen, bevor das Wasser aufgewischt ist usw.. Haut, tritt oder spuckt er stattdessen, dann halten Sie es insofern aus, dass Sie den Raum kurz wechseln. "Ich möchte nicht getreten werden, darum gehe ich jetzt raus." Hat sich Ihr Sohn ein wenig beruhigt gehen Sie zu ihm und klären mit ihm, dass nun das Wasser aufgewischt wird. Ggf. so oft, bis er mithilft. Bestenfalls behalten Sie als Eltern die Ruhe (auch wenn es innerlich anders aussieht). Ihr Sohn muss erfahren, dass Ihr Wort gilt, egal, was er dagegen zu sagen hat. Auch, wenn Sie die Ermahnungen Ihres Mannes nicht immer für sinnvoll erachten, sollten Sie nicht dazwischengehen bzw. nur insofern, als Ihr Mann beispielsweise Ihren Sohn in sein Zimmer geschickt hat, dieser sich auch dort aufhält, kurz mit Ihrem Mann zu reden und ihm zu erklären, wie Sie die Sache sehen. Er muss die Angelegenheit "gerade rücken" oder es so stehen lassen, da Ihr Sohn sonst lernt, dass er machen kann, was er will, Mama steht sowieso auf seiner Seite. Es klingt insgesamt ein wenig so, als wäre Ihr Sohn unterfordert. Besucht er einen Kindergarten? Geht er zum Turnen o.ä.? Gehen Sie viel mit ihm nach draußen? Treffen Sie sich mit anderen Familien und Kindern, mit denen er spielen kann? Spielen, basteln etc. Sie mit Ihrem Sohn oder bleibt gerade wenig bis keine Zeit dafür, da das Baby so viel Zeit fordert? Dann gilt es, Zeit zu schaffen, damit Ihr großer Sohn auch (wieder) ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt, evtl. als Eltern aufteilen, einer spielt mit dem Baby, der andere mit dem "Großen" oder Großeltern gehen mit dem Baby spazieren, damit Mama Zeit für den "Großen" hat?! Gerade draußen sind Kinder i.d.R. wesentlich ausgeglichener. Sie können sich ordentlich auspowern und sind dann auch die Zeiten im Haus wesentlich entspannter. Wie verhält sich Ihr Sohn, wenn Sie im Haus mit ihm spielen oder etwas mit ihm zusammenmachen? Kann er sich gut darauf einlassen oder verfällt er dann auch darin, "Blödsinn" zu machen oder zu hauen? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 10.01.2024



Antwort auf: Trotzphase

Danke für die Antwort. Ich verstehe es, wenn er wütend ist und uns dann haut/spuckt, aber er macht es manchmal ohne Grund. Wenn ich/wir den Raum verlassen, dann kommt er trotzdem hinterher und macht weiter. Den Eindruck habe ich auch, aber ich weiß nicht wie ich es ändern soll. Er ist bis zirka 12 Uhr im Kindergarten und alle 2 Wochen hat er 1 Stunde lang Kinderturnen. Dadurch die Großeltern berufstätig sind, ist er eigentlich nur zu Hause. Wie gehen so viel wie möglich nach draußen und wenn wir drinnen sind, dann will er nichts malen, basteln, kein Puzzle oder Memory spielen und alleine spielen, sodass ich nur daneben sitze passt auch nicht. Am liebsten spielt er mit seinem Puppenhaus bzw. ich soll damit spielen und die Puppen "sprechen lassen", sodass mein Sohn eigentlich nur zuschaut, aber ich kann auch nicht nur mit ihm spielen, denn das Baby ist auch noch da und zieht sich schon überall hoch (also muss ich fast immer daneben stehen) und es ist leider kein pflegeleichtes Baby. Mein Mann arbeitet zwar von zu Hause, hat aber auch seine Termine/Gespräche. Der Große geht oft zum Papa ins Büro und dann sitzt er einfach dort am Tisch und redet oder er stempelt und kitzelt ein bisschen, aber das ist auch nicht aufregend für so ein Kind. Ich bereite für den Großen verschiedene Lerntabletts her, aber das ist auch nur für kurze Zeit interessant. Wenn ihm etwas zu schwer von den Aufgaben ist, dann lässt er es sich auch nicht zeigen/erklären und ist dann wütend und will es gar nicht machen. Ich habe mit ihm drei Jahre lang jeden Tag gespielt bzw. mich mit ihm beschäftigt und jetzt habe ich leider die Zeit nicht mehr dafür, was mich natürlich traurig macht, da ich sehe, dass ihm langweilig ist. Natürlich hulft er mir beim Backen/Kochen/Putzen, aber es fehlt das stundenlange Spielen nur mit mir.Auch im Kindergarten habe ich das Gefühl dass ihm langweilig ist, denn dort wird sehr wenig mit den Kindern gemacht bzw. nichts. Es ist ein Ort wo die Erzieher nur auf die Kinder aufpassen während sie spielen, aber den Kindern nichts anbieten. Danke. LG

von k_ristina am 10.01.2024, 20:59



Antwort auf: Trotzphase

Liebe Kristina, Sie geben sich die Antwort, was Sie tun können, damit sich das Verhalten Ihres Sohnes wieder ändert, großteils selbst: Sie haben wenig Zeit für ihn und er muss sich viel Zeit alleine beschäftigen. Versuchen Sie, wieder mehr gemeinsame Zeit zu schaffen. Er möchte bei Ihnen und dem Papa sein. Er möchte, dass sich aktiv mit ihm beschäftigt wird. Auch, wenn das heißt, Mama spielt mit dem Puppenhaus und er guckt zu. Auch die Zeiten draußen werden Entspannung bringen. Sicherlich macht es Ihrem Baby Spaß, sich die Welt vom Kinderwagen aus anzugucken. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 11.01.2024



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