Thema:
breiwissenschaft oder bauchgefühl?
wir machen jetzt seit ca. einem monat eine mischung aus fingerfood und brei, wobei der brei nicht wirklich beliebt ist :-) dabei hab ich haubtsächlich mein bauchgefühl entscheiden lassen und denke, dass wir so bisher ganz gut gefahren sind, zumindest hat er großen spaß am essen und bisher alles gut vertragen.... und eigentlich war ich mir auch sicher, dass meine entspannte haltung zu diesem thema ok ist.
bis gestern in unserer spielgruppe eine ernährungsberaterin da war, zum thema beikost, irgendwie ist da doch ein negatives gefühl hängen geblieben, alles falsch zu machen :-(
ist es wirklich soooo wichtig sich an tausend vorgaben zu halten, die oft meinen gefühl widersprechen(5 mal die woche fleisch)? Oder sich gegenseitig (hier lese ich rohes obst sei besser als gekochtes, gestern hieß es unbedingt mit gekochtem obst anfangen) widersprechen?
puh, noch jemand, dem es so geht?
von
faenny
am 29.04.2014, 21:26
Zur Beikost gibt es wie allen anderen Dingen auch verschiedenen Empfehlungen (die sich auch immer wieder mal ändern) und Meinungen. Da muss man halt schauen, welcher Quelle man sich anschließen möchte....
Generell ist es aber so, dass es nicht nur den einen richtigen Weg gibt, sondern viele Möglichkeiten ein Baby gesund, ausgewogen und nährstoffreich zu ernähren. Nur ein Dogma kann es allein schon deswegen nicht geben, weil die Kinder selbst so unterschiedlich sind und verschiedene Vorlieben und Abneigungen haben!
Empfehlungen, Pläne und Rezepte sollen Orientierung geben und sind vielen Mamas auch eine Hilfe. In zwanghaften Stress soll Essen natürlich trotzdem nie ausarten, sondern vor allem Spaß machen am entdecken neuer Nahrungsmittel.
Im ersten Jahr ist Milch das Wichtigste für den Säugling - solange ein Baby Milch nach Bedarf bekommt, macht man so schnell nichts falsch 
Vielleicht beruhigt Dich das ein bisschen bzw. versöhnt Dich mit der Ernährungsberatung
von
lanti
am 29.04.2014, 21:54
soo hört sich das schon wieder ganz anders an :-) aber ansonsten habe ich schon oft das gefühl dass vieles sehr dogmatisch ist oder zumindest meistens so verkauft wird
mit der ernährungsberatung von gestern werde ich mich wohl nicht versöhnen (Stillen nach Bedarf war nicht so das ihre)
danke für deine aussage zur milch - die beruhigt mich wirklich!
von
faenny
am 29.04.2014, 22:10
Stillen nach Bedarf wird mittlerweile eigentlich übereinstimmend von allen Experten empfohlen. Wenn das nicht ihrs ist, weiß ich auch nicht - aber das kann ja dahin stehen...
Letztendlich entscheidest nur Du allein, wie Du Dein Kind ernährst!
Mit Milch ist ein Säugling gut versorgt - nicht nur im ersten Lebenshalbjahr. Und wenn man darüber hinaus Gemüse, Kartoffeln, ggf. Fleisch oder veg. Eisenquellen, frisches Obst und nährstoffreiches Getreide anbietet, legt man zusammen mit einem guten Vorbild den Grundstein für ein gesundes Eßverhalten
von
lanti
am 30.04.2014, 00:04
Mir wurde auch von einer Ernährungsberaterin bestätigt, dass ich alles falsch mache. Da war mein Kind 5 Monate alt und mit Milch und sonst nichts vollkommen zufrieden. Kein Tee, kein Brei, nix, nur Milch. Und davon viel. Das war natürlich vollkommen unpassend für ein soooo großes Kind, das auch noch ziemlich moppelig war. Also sollte ich zügig mit Brei anfangen, und zwar ohne Öl (weil Kind wird zu dick) und bei großem Hunger statt Milch nur Tee anbieten (weil Kind wird zu dick) und zwischen den Mahlzeiten auf jeden Fall 4-stündige Pausen einlegen (weil Kind wird zu dick).
Es war eine schreckliche Quälerei für Mutter und Kind. Brei wollte der Kleine nicht, Tee erst recht nicht (weil HUNGER, nicht Durst). Nach ein paar Wochen haben wir dann einfach nach Bauchgefühl weitergemacht. In unserem Fall hieß das: Fläschchen bis zum 8. Monat, dann Fingerfood. Brei manchmal, aber nicht so gerne. Wir haben weder Kalorien gezählt noch das Essen abgewogen, und es ist dem Kind prima bekommen. Aus dem Dickerchen ist ein großer, kerngesunder und gut proportionierter Junge geworden.
von
mamabianca
am 29.04.2014, 22:06
Ach ja, Fläschchen gibt's auch jetzt mit 1 1/2 Jahren noch eins am Tag (Frühaufsteher-Frühstück), manchmal auch zwei (Müde-Macher).
von
mamabianca
am 29.04.2014, 22:10
Hallo,
Wir handhaben das so: ich sehe diese ganzen Empfehlungen als Leitlinie.
D.h wo es möglich ist, mach ich es und wo nicht da lass ich es einfach.
z.B hat mein Kleiner ab und an keine Lust auf rohes Obst, dann bekommt er halt ein Gläschen. Am nächsten Tag isst er s dann wieder mal roh.
Auch wenn es heißt: rohes Obst ist besser als die Gläschen. Ich lass ihn doch nicht unzufrieden sein, denn statt sich an der Flasche satt zu trinken, meckert er rum, bis er seine Portion Brei gegessen hat.
Vor allem denk ich auch, dass man in Sachen Ernährung auch selber ein Maßstab ist.
Ich selber achte zwar schon auf das was ich esse (z.B viel Salat und Obst) und mache auch Sport, aber ab und an (und manchmal auch zu oft) schlag ich auch über die Stränge und ess auf einmal ne Tafel Schokolade und abends Fast Food. Was macht's ? Nichts, ich bin trotzdem normalgewichtig und gesund.
Deswegen seh ich das ganze nicht so eng.
Finde deinen Weg, schließlich kennst nur du dein Kind am besten.
Lg PiaMarie
von
PiaMarie
am 30.04.2014, 07:55
Kommt mir bekannt vor. Wir haben Breikost eingeführt, als Emilian knapp 18 Wochen alt war, ganz entspannt. Er ist ganz wild darauf und verträgt bislang auch alles gut.
Beim letzten Elternfrühstück war auch ne Beraterin da und ich hab dann erfahren, dass ich alles, alles falsch gemachte habe bzw. mache:
- Habe vom ersten Tag an Öl in den Brei gegeben:
-- ohh, das arme Kind
- er isst und verträgt Pastinake, Kartoffel, Süßkartoffe, Möhre, Hirse, Hafer, Fleisch und rohen/gekochten Apfel in den verschiedensten Kombinationen:
-- sooo viele verschiedene Sachen in so kurzer Zeit?!?! Das arme Kind
- als ich mal keinen pürierten Apfel da hatte, hab ich den geraspelt und seitdem ist das Kind am liebsten Brei mit kleinen Stückchen. Auch Kartoffeln werden nur gequetscht gegessen und Fleisch ganz fein geschnitten. Er findet es toll und hat sich noch nie verschluckt:
-- er wird ersticken! Ganz bestimmt!! Das arme Kind
- ich beachte keine genormten Verhältnisse und stelle den Brei so zusammen, wie es gerade passt: Mal mehr Fleisch, mal mehr Gemüse, mal mehr Obst. Und ich habe keine Ahnung wieviel Gramm Emilian istt, denn ich wiege den Kram seit der ersten Woche nicht mehr ab.
-- oh nein, das arme Kind
- Selber Kochen (gerade anfangs) ist total böse, böse BÖSE, da man ja nie die nitratfreie Bio-Qualität von Gläschen erreicht.
-- ein Wunder, dass das Kind noch lebt
Dass mein Kleiner für sein Alter sehr weit ist, sehr entspannt, fröhlich, gesund und ausgeglichen, spielte gar keine Rolle. Ich wurde als die absolute Rabenmutter hingestellt und musste mir immer wieder sagen: Nur ruhig bleiben. Die haben recht und ich meine Ruh ... ;-)
Von daher gesehen, liebe Leidensgenossin, immer entspannt bleiben und mach so weiter wie bislang. Wir wissen schließlich am Besten, was den Zwergen gut tut und was nicht!
von
Ingata
am 30.04.2014, 15:32
Danke euch!
von
faenny
am 30.04.2014, 22:09
Hallo
Kenn ich. Wir hatten bei uns im Familienzentrum auch eine Ernährungsberaterin. Ich glaube, es gab niemanden, der nicht irgend etwas falsch gemacht hat. Meine Tochter z.B. hatte damals ganz sicher einen Eisenmangel, weil sie 8 1/2 Monate nur gestillt wurde. Was aber bitte sollte ich machen, wenn sie nicht essen wollte. Zum Glück war ich gut informeirt, auch dank dem Forum hier. Ich habe mich nicht verunsichern lassen.
Am Anfang haben ihr alle interessiert zugehört. Aber mit der Zeit haben sich die 'erfahrenen' Beikost Mamis abgewandt und sind mit den Kindern spielen gegangen. Nur die Mamis, die noch nicht mit Beikost angefangen haben, waren noch interessiert am zuhören (wär ich ein paar Monate zuvor auch noch gewesen). Ich hab damals nur gehofft, dass sich nach der Beratung nicht zuviele Mamis Vorwürfe machen oder vor lauter Infos nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen.
Liebe Grüsse
von
Mila-2012
am 01.05.2014, 00:21
