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Wann ist ein Kind eigentlich schulreif?

Thema: Wann ist ein Kind eigentlich schulreif?

Worüber ich gerade die ganze Zeit nachdenke: Wann ist ein Kind eigentlich schulreif? Welche geistigen und motorischen (grob, fein) Fähigkeiten muss das Kind denn genau besitzen? Wie sieht es mit den Kriterien im emotionalen und sozialen Bereich aus? Weiß das jemand?

von Kinoula am 16.07.2019, 14:25


Antwort auf Beitrag von Kinoula

Schulreife ist ein Zusammenspiel aus motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten. - alleine an/ausziehen - korrekte Stifthaltung (also nicht mehr mit der Faust zB) / Pinzettengriff - zählen bis 10 ohne Fehler oder überlegen - Mengen erkennen können ohne Zählen (also recht mehr Punkte als lins) - vor, hinter, über, unter unterscheiden können - korrekte Aussprache (oder Nachweis einer Logo) - fangen/werfen können - auf einem Bein hüpfen (beide Seiten) - evt. den eigenen Namen "schreiben" können (Druckbuchstaben) - beschreiben, was auf einem Bild zu sehen ist - Quatschwörter nachsprechen können - mehrere Wörter merken und nach kurzer Zeit alle wieder aufzählen können Also eigentlich alles Dinge, die in einer vernünftigen U auch gecheckt werden. Wenn du da nichts hörst von wegen "da ist ihr Kind aber hinterher", brauchst du dir um diese Dinge keine Sorgen machen. Die anderen Dinge betreffen eher den sozialen Bereich - und das ist viel wichtiger!! als das ein Kind vor der Schule schon schreiben, lesen oder sonst etwas kann, was eh in der Schule erst vermittelt wird. - andere ausreden lassen - sich an Regeln halten können - auch mal abwarten können, bis man selber dran ist - sich von den Eltern trennen können - selbstständig an einfach Dinge denken können (zB "gib deinen Eltern bitte den Brief") - sich in einer Gruppe einfügen können - sich auch mal 20 min. konzentrieren können Also auch hier eigentlich alles Dinge, die man normalerweise seinem Kind eh beibringt. Viele Kinder - vor allen Dingen die sehr jungen - sind anfangs noch verspielt, sehen noch nicht den Sinn im Lernen/sich anstrengen - eine gute Schule/Lehrerin weiß das aber gut einzuschätzen und führt diese noch verspielteren Kinder dahin.

von cube am 17.07.2019, 12:29


Antwort auf Beitrag von cube

Entschuldigung, wenn ich mich hier mit ranhänge, aber ich "kämpfe" für mich gerade mit dem Thema, wann ein Kind denn wirklich (Vor-)schulreif ist und hab deine Antwort hier gesehen. Ist es wirklich nicht "mehr"? Reicht das tatsächlich schon? KiTa und KiA haben uns für meinen Großen dringend empfohlen, ihn ab September in die Vorschule zu schicken und wir haben ihnen nachgegeben, unserem Sohn aber jetzt schon gesagt, dass er geplant zwei Jahre Vorschule machen wird, auch wenn das von KiTa und KiA derzeit anders empfohlen wird. Deine Punkte würde er so ziemlich alles erfüllen. "Selbständig an Dinge denken" klappt noch nicht immer, aber meistens. Und "Quatschwörter nachsprechen", da könnte er leichte Schwierigkeiten haben, weil er generell noch lispelt. Den Rest kann er - in der KiTa teilweise besser als daheim. Ich würde mich aber sehr, sehr schwer tun ihn deshalb bereits als "schulreif" zu sehen - ich tue mich ja schon schwer damit, ihn als "Vorschulreif" zu betrachten. Wobei ich schwer in Worte fassen kann, was mich zu meiner Einschätzung treibt. Ich finde meinen generell zu "kasprig", selbst wenn er "auch mal 20min konzentriert" an einem Puzzle oder Webrahmen z.B. sitzen kann. Deshalb die Frage, ob das wirklich ausreicht?

von basis am 22.07.2019, 09:55


Antwort auf Beitrag von cube

Wenn das so ist wäre meine kleinster schon mit 4 Schulgeld gewesen. Er kommt jetzt mit 6 Jahren und 8 Monaten in die Schule. (Liegt AM Stichtag)

von kati1976 am 22.07.2019, 21:33


Antwort auf Beitrag von basis

Naja, das hört sich erst mal nicht so viel an. Aber: im Gegensatz zur Kita oder zu Hause ist Schule ein Ort, an dem diese Dinge eben ohne 3 x auffordern funktionieren sollen. Ohne große Hilfe oder irgendwelche lustigen Spielchen um Kind bei Laune zuhalten. Im KiGa ist im Gegensatz zur Schule alles noch sehr locker. Wenn es heißt "wir gehen raus" kann das auch mal 15 min dauern bis alle fertig angezogen sind. In der Schule fängt dann zB Sportunterricht an und evt. wird zur Halle mit dem Bus gefahren. Da ist dann keine Zeit, jedes Kind daran zu erinnern/zu fragen, ob es auch alles hat und auch keine Zeit, nochmal Extra-Aufforderungen zu geben. Der Druck ist größer. Und: wenn im Kiga ein Stuhlkreis ist, sollen die Kids sich mal 20 min. konzentrieren. In der Schule wird es 45 min. sein, kurze Pause und dann wieder 45 Min. Das ist wirklich eine große Anstrengung für die Kinder. Und in den Pausen muss man sich auch mit deutlich älteren und mehr Kindern auseinander setzen. Das ist dann nicht nur der KiGa mit seinen 60 oder 120 Kindern. Das sind 200 Kinder, wenn die Schule recht übersichtlich ist, und davon sind erst mal gefühlt alle größer. So sehr Kinder sich auf die Schule freuen - die allermeisten sagen nach 2 Wochen, dass es anstrengend ist. Es macht Spaß, ja - aber die Anstrengung, hart gesagt "funktionieren" zu müssen, ist eine ganz andere im im KiGa. Natürlich ist erst mal Schonfrist und Eingewöhnen - aber selbst da merken fast alle Kinder, wie unangestrengt der KiGa war.

von cube am 23.07.2019, 13:29


Antwort auf Beitrag von cube

Das ist im Grunde das, was ich auch denke, weshalb es für mich zu "einfach" klang. Aber für mich bestätigt dein Post hier zumindest meine Meinung, dass mein Großer noch zwei Jahre im KiGa bleiben soll, auch wenn er da nicht so rumkaspert wie daheim.

von basis am 23.07.2019, 18:09


Antwort auf Beitrag von basis

Das spielte bei uns vom Stichtag alles keine Rolle, aber ein paar Gedanken fallen mir ein. Unsere Große hat jetzt die erste Klasse fertig, es macht ihr nach wie vor Spaß, sie hat viele Freunde etc. pp. Trotz Schulstart mit 6,5 war es anfangs ziemlich anstrengend für sie. Unser KiGa hat viel Wert auf Selbstständigkeit gelegt- auch Schleifenbinden, Klobesuch inklusive aller "Nebenarbeiten", damit fertigzuwerden, wenn der Reißverschluss mal hakt, nicht endlos zu trödeln und so weiter. Trotzdem ist Schule einfach anders. Da sagt auch keiner nochmal: nimm die Handschuh aus dem Spind mit, es ist kalt, wenn du was aus dem Mathebuch aufhast, mußt du es auch mitnehmen. Letzteres wird vielleicht sogar einmal gesagt, aber nur für die Nicht-Hort-Kinder. Wenn sie aus irgendwelchen Gründen die Hausaufgaben nicht im Hort macht, muß sie selbst daran denken- klappt eher nicht so... Ich würde auch nicht wollen, daß mein Kind immer bei allem der Kleinste und Jüngste ist. Wenn das Kind im Kindergarten völlig fremdgeht aus Unterforderung, würde ich eher über ein Instrument oder eine Sportgruppe nachdenken als über eine frühe Einschulung. Grüße, Jomol

von Jomol am 25.07.2019, 13:27


Antwort auf Beitrag von Jomol

Danke! Er geht bereits zum Fußball und will noch weitere Sportarten jetzt ausprobieren. Gut zu wissen, dass das ein richtiger Weg ist. Ich hoffe, dass er da dann etwas von seiner Zappeligkeit verliert in den nächsten zwei Jahren. Leider nehmen viele Vereine, wo er hin will hier erst ab 6 Jahren. Auch Musikschulen sind bei Instrumenten erst ab 6 Jahren und mit dem Singen in der Gruppe hat zumindest meiner es leider nicht wirklich ;) Er hat an Instrumenten auch nicht wirklich Interesse geäußert bisher. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Disziplin, die ein Instrument erfordert Vorschulkinder ziemlich herausfordert. Den Post zeigt glaube ich deutlicher, was ich mir auch schon gedacht habe, dass es eben "mehr" ist als nur ein paar Minuten still sitzen und grundsätzlich Anweisungen befolgen zu können. Auch wenn ich es schwer in ein, zwei Worte fassen könnte, was dieses "mehr" sein muss.

von basis am 02.08.2019, 09:59