Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Buuutzey am 15.10.2004, 23:30 Uhr

@Alle die über Simone1968 urteilen... und @Simone

Hallo ihr!

Ich möchte nun auch mal meine Meinung zu diesem Thema abgeben.
Ich denke, dass es nicht korrekt ist, so über Simone herzufallen - ich denke, so was sollte man in einem normalen Tonfall auch schaffen.

Aber jetzt der Grund meines Beitrages:

Ich selbst habe eine um 3 Jahre jüngere Schwester mit Down-Syndrom, und ich kann es euch mal ganz ehrlich sagen, es ist kein Zuckerschlecken.
Ich habe sehr oft mitbekommen, dass meine Schwester auf Grund ihrer Behinderung fast gestorben wäre, und ich habe auch über die viele Jahre mittlerweile verstanden, welche Belastung solch eine Behinderung mit sich bringt.

Es ist nämlich nicht einfach, wenn nur weil ein kleines Flugzeug am Himmel fliegt, welches nun wirklich nicht laut ist, ein Kind mit Down-Syndrom einen Anfall bekommt weil es Angst davor hat, und sich nicht mehr beruhigen lässt!

Es ist auch nicht einfach, einem Kind mit Down-Syndrom das krabbeln, laufen, sprechen beizubringen!

Es ist nicht einfach für die Eltern, weil sie sich immer fragen werden, warum wir!

Es ist nicht einfach für die Geschwister, all diese Probleme mit anzusehen, die Hänseleien der Mitschüler zu ertragen, mit der Gewissheit klar zu kommen, ich werde meine eigene kleine Schwester überleben (Kinder mit Down-Syndrom haben keine hohe Lebenserwartung)!

Es ist nicht einfach, seine kleine Schwester bzw. sein Kind verzweifelt zu suchen, weil die Lehrer nicht auf sie aufgepasst haben, und das Kind nun weg ist!

es ist nicht einfach, mit anzusehen, wie sich die anderen kinder normal entwickeln, und ein downsyndrom kind nicht!

Und es ist vor allem nicht einfach, mit solch einer Belastung zu leben, und vor allem wegen all dem nicht durchzudrehen bzw. Schluss zu machen!

Ich finde es nicht korrekt, so über Simone herzufallen, denn ich denke mal, dass ihr nicht mit solch einer Belastung leben müsst. Und bitte sagt jetzt nicht, das würden wir schon hinbekommen, wir würden das Kind genauso lieben.

Ihr habt sicherlich noch nie eine Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom gesehen, die mit ihrer Kraft am Ende war, weil sie Tag und Nacht, rund um die Uhr ihre volle Aufmerksamkeit diesem Kind schenken muss.

Ich denke mal, wenn ihr nur mal 1 Woche ein Kind mit Down-Syndrom verbracht hättet, Tag und Nacht, dann würdet ihr jetzt vielleicht jetzt nicht so aggressiv sein. Denn ich kann euch eines sagen:
Down-Syndrom-Kinder sind nur ca. 25% der Zeit lieb und nett und lebensfroh, die restliche Zeit ist alles andere als angenehm!

Ich bin der Meinung, Simone hat sich diese Entscheidung sicherlich gut überlegt, denn man treibt einfach ein Kind nicht so ab, wenn man es schon solange hat.

Ich bin mir aber auch 100% sicher, dass sich meine Mutter vor 18 sicherlich anders entschieden hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie ein Kind mit Down-Syndrom bekommt.

Bitte zerreißt mich jetzt nicht in der Luft, denn ich persönlich habe weder befürwortet noch dagegengesprochen, solch eine Entscheidung zu treffen.
Ich möchte nur euch wissen lassen, aus der Sicht einer Betroffenen, wie das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom ist...

Alles Liebe Ines

 
8 Antworten:

Re: @Alle die über Simone1968 urteilen... und @Simone

Antwort von Sandra22 am 16.10.2004, 0:25 Uhr

Niemand hat behauptet, dass es einfach sein wird mit einem Kind mit DS zu leben. Mit der Schwiegermutter ist es auch nicht einfach, aber trotzdem bringt sie keiner um!

Durch meine Arbeit bei der Lebenshilfe habe ich bereits mehrere Wochen Tag und Nacht behinderte Menschen betreut, darunter natürlich auch Downis! Und es war SCHÖN!!! Auch wenn sich das viele nicht vorstellen können! Wir hatten jede Menge Spass und ich weiß nicht, ob ein Urlaub - für mich war die Betreuung auch ein Stück weit Erholung - mit sogenannten "Normalen" so lustig gewesen wäre!

Es ist nicht schwieriger einem Kind mit DS laufen etc. beizubringen, es dauert nur etwas länger. Und das ist die normale Entwicklung bei drei Chromosomen 21. Die Kinder lernen einfach später laufen und sprechen. Na und? Haben sie deshalb kein Recht zu leben?

Menschen mit Down-Syndrom haben übrigens keine wesentlich kürzere Lebenserwartung als wir! Ich kenne einige mit über 60 Jahren!

Ich glaube du hast das Problem schon erkannt! Das haben nämlich die Eltern, Geschwister und viele andere. Aber die Downis selbst haben überhaupt kein Problem mit ihrem Anderssein!
Für mich ist die Abtreibung reiner Egoismus! Simone hat sich dazu entschlossen, weil sie das Beste für sich selbst und nicht für ihr Kind will.

Ich lass jetzt mal wieder gut sein!
Sandra

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Re: @Alle die über Simone1968 urteilen... und @Simone

Antwort von Trine, 00. SSW am 16.10.2004, 9:16 Uhr

Ich denke, jeder hat einen anderen Anspruch an sein Leben. Ja, ein Kind mit Down-Syndrom ist auch liebenswert und gibt mit sicherheit (wie mit allen anderen Kindern) schöne Momente (mein Nichte ist 2 und hat DS), aber kann man auch die schwierigen Situationen leisten? Was ist schlimmer, eine Mutter, die sich gegen ein Kind entscheidet oder eine Mutter, die mit den Nerven am Ende ist und ein solches Kind mishandelt??? Es ist nicht leicht! Man ist 24 Stunden für dieses Kind verantwortlich. Selten möchte jemand diese Verantwortung einem abnehmen, damit man mal ein Wochenende mit seinem Mann alleine sein kann.... Man kann nur alleine entscheiden, ob man sein Leben zwischen Freude und Bangen verbringen will. Man weiß selber am besten, ob man genug Kraft dafür aufbringen kann.
Habt ihr genau gelesen??? Das Leben des Kindes würde mit einer Herz OP beginnen. Meint ihr, das ist ein Spaziergang, sein Kind gleich abgeben zu müssen, weil es sonst keine Chance hat?

Wart ihr mal auf einer Kinder-Intensiv-Station?

Nein, ich wünsche keinem diese Erfahrung und ich wünsche Simone viel Kraft. Ich war in einer ähnlichen Situation, das Kind hatte einen fast inoperabelen Herzfehler (nur durch Transplantation zu beheben) und wir haben uns auch dagegen entschieden.

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@Ines

Antwort von Grisusschatz, 31. SSW am 16.10.2004, 9:23 Uhr

Hallo Ines!
zuerst einmal, schön dich kennen zu lernen.Geschwister mit älteren DS Kindern habe ich noch nicht so viele gesehen:-)Wenn ich das richtig gelesen habe, ist deine Schwester 18.Vor 18 Jahren war man in Sachen Förderung noch lange nicht so weit und auch medizinisch nicht um zu erkennen, wie förderbar diese Kinder sind. Aber du hast vollkommen recht, einfach ist was anderes.Ich habe das Glück ein relativ fittes DS Kind.Lina hat einen Herzfehler, der mit 11 Monaten operiert wurde und heute hat sie nur noch die Mitralklappeninsuiffizienz, mit der sie jedoch sehr alt werden kann.Wobei wir beim Einwand Alter sind. Ein Mensch mit DS hat eine normale Alterserwartung, je nach dem, was für Begleiterkrankungen vorhanden sind.Auch das ist etwas was vor 20 Jahren so nicht gesehen wurde.Es gibt wie bei "normalen" KInder sone und solche und wer das für sich nun mal nicht vereinbarn kann, sollte den Schritt der Abtriebung auch gehn.So schwer mir persönlich der Gedanke auch fällt.Nur wer in der Familie oder im Beruf mit DS Menschen zu tun hat, kann annehernd ermessen was es heisst, ein Kind mit DS zu haben.Es ist nicht leicht, aber es ist oft auch wunderschön.Ein ganz tolles BUch dazu kann ich empfehlen, gerade Eltern ,die vor der Entscheidung stehen.Conny Rapp:Aussergewöhnlich.Das zeigt alle Facetten des DS!
UNd ich steh dazu, ein KInd mit DS ist nicht dass Ende der Welt, es ist eine Bereicherung!
Liebe Grüsse Heike + Svenja 31.SSW

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Re: @Alle die über Simone1968 urteilen!/ mehr respekt bitte!

Antwort von stern22 am 16.10.2004, 11:22 Uhr

also ich bin da buutzeys meinung!! wir haben auch in der familie ein mädchen von 11 jahren jetzt die das DS hat!
ähm sandra22, den job mit behinderten zu machen oder selber ein behindertes kind zu haben sind 2 paar stiefel!!!
mir machte der job auch spass, ich bin erzieherin und habe in einen solchen heim gearbeitet, aber das kann man nicht vergleichen mit dem wenn man selber eins hat!!"
das ist ein unterschied
eine bekannte hat ein behindertes kleinkind adoptiert vor 2 jahren, weil sie auch im behindertenheim arbeitet und spass daran hatte.
aber jetzt sagt sie, würde sie es nicht mehr tun, eins adoptieren!!
es ist eben nicht nur ein hjob!!'
ich habe respekt, sehr großen, vor den eltern, die dies meistern ohne nach einigen jahren am boden zu liegen!
ich verstehe aber auch die eltern, wo sagen, nein ich kann das nicht!
nicht jeder mensch ist dafür geschaffen, dies meistern zu können!!
und ich denke trotz allem, das es für die behinderten kinder auch nicht einfach ist und dies inprinzip schade ist, das sie nicht wie wir sind!
denkt doch erst mal nach, bevor ihr euch wieder mal das mundwerk zerreißt, wovon ihr so keine ahnung habt!
leicht reden kann sich jeder!!
aber man sucht sich ja nicht sleber aus ob das kind gesund ist oder eine behinderung hat... jeder wünscht sich nur ein gesundes kind, warum wird dann über simone so hergezogen, sie hat das gewiss nicht wollen, ein behindertes kind zu kriegen!!
seit mal ein bischen respektvoller, denn ich denke nicht, das es simone leicht fällt, eine entscheidung dagegen zu treffen!!! es wird ihr schon genug weh tun, das sie entweder ein behindertes oder gar kein kind bekommt!!
das allein frisst sie innerlich schon auf!
mädls wie alt seid ihr??
gruß mel

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Re: @stern22

Antwort von Sandra22 am 16.10.2004, 11:30 Uhr

Nur mal so: Bei einem Job bekommt man Geld, ich nehme für meine EHRENAMTLICHE TÄTIGKEIT keinen Cent! Abgesehen von mal nem freien Eintritt als Begleitperson.

Und das ist finde ich wieder was anderes als ein Job.

Sandra

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Re: @stern22

Antwort von Trine, 00. SSW am 16.10.2004, 12:21 Uhr

Ja, das ist ehrenamtlich, aber Du machst einer gewissen Zeit die Türe zu und bist in einer anderen Welt, ohne Sorgen und Probleme. Wenn im Heim ein behindertes Kind ins Krankenhaus kommt und von dort nicht wieder kommt, dann bist du nicht die jenige, die es pflegt oder sich das Hirn zermartert, was als nächstes kommt.

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@Ines

Antwort von Zauberwesen am 16.10.2004, 15:45 Uhr

ich kann vielleicht nicht aus soo riesen erfahrung berichten, doch weiss ich dass einiges wass du gesagt hast nicht oder nicht mehr stimmt. (da pflichte ich ebenfalls der mutter von der kleinen lina zu). ich selber bin jetzt seit über 10 moaten mutter einer süssen tochter mit down-syndrom, und sie ist das beste was mir passieren konnte!! das meiste ist einach einstellungssache, dann geht alles. auch das mit der frage, wieso wir, etc. solche fragen haben keinen sinn und bringen auch gar nichts! und noch was betreffend aufwand (wie gesagt, meine erfahrung beruht erst auf 10 monaten), meine kleine benötigte anfangs viel weniger aufwand, als das schreikind meiner kollegin! und auch heute, kann man sie super selber beschäftigen und sie ist pflegeleicht. wie es in paar jahren ausssieht, das werde ich dann sehen, aber eben,ist alles einstellungssache und wie man an alles ran geht, auch das gehänselt werden und so. wir eltern müssen uns da auch bemühen und drum tun

aber verurtelen tue ich simone nicht, es ist ihre entscheidung. ich bin froh, habe ich keine untersuchungen gemacht während der schwangerschaft und bin somit nicht vor dieser entscheidung gestanden!! ich liebe meine tochter über alles und würde sie nie nie nie wieder her geben, aber ich kann ganz ehrlich, nicht sagen, wie ich gehandelt hätte...

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@Zauberwesen

Antwort von Grisusschatz, 31. SSW am 16.10.2004, 17:51 Uhr

Hallo!
Lina war auch eine Überraschung im Kreissaal:-)
Alles Gute für die Kleine Maus,sie wird euch noch viel Freude machen!
LG Heike + Svenja 31.SSW

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