Liebes Team,
meine Tochter wird im August 4 Jahre und sie wird einfach nicht trocken. Seit sie ca 2 Jahre ist, trägt sie tagsüber keine Windel mehr, aber stets und ständig geht es in die Hose. Sie pullert nicht komplett ein, aber so, dass schon der Schlüpfer nass ist und gewechselt werden muss. Richtig auspullern tut sie sich dann auf Toilette. Das ist nun täglich so! Wir hatten auch mal ne Woche oder paar Tage, wo alles klappte, aber sie verfällt immer wieder zurück. Nachts sind wir noch Welten davon entfernt, dass die Windel mal trocken bleibt. Im Gegenteil, sie ist morgens extrem voll.
Wir haben schon alles probiert von ignorieren, bis gut Zureden, bis sogar schimpfen. Wir erinnern sie andauernd, sie sagt aber sie muss nicht, obwohl der Schlüpfer schon nass ist.
Wir verzweifeln bald. Urologisch wurde sie auch schon zweimal untersucht, aber alles scheint bestens zu sein.
Was können wir tun? Es belastet so langsam unser tägliches Familienleben.
Andauernd schleppen wir Klamotten für sie mit, auch bei Freunden pullert sie immer ein. Es ist so unangenehm, weil alle anderen schon so lange trocken sind.
Helfen Sie uns bitte!
Lieben Dank, Jacqueline
von
stine0207
am 18.06.2013, 11:48
Antwort auf:
Trockenwerden klappt nicht?!
Hallo Jaqueline,
Ihre Tochter ist noch jung und muss noch gar nicht trocken sein ;-)
Bei der Entwicklung der Kontinenz (trocken und sauber werden) handelt es sich um einen individuellen Reifungsprozess, der bis zur Vollendung des 60. Lebensmonats dauern kann und so lange ist alles im physiologischen (normalen) Bereich.
Bei diesem Reifungsprozess muss das Gehirn (IHRER TOCHTER) lernen die Signale der Blase wahrzunehmen und im weiteren Verlauf dann die richtige Handlung (Toilettengang)einleiten.
Dies entwickelt sich nach und nach und ein erstes Erahnen und Wahrnehmen beginnt in der Regel erst mit ca. 24Monaten. Um dann Kontinent zu sein, muss der kindliche Kopf langfristig sehr Aufmerksam sein und Sie wissen sicherlich wie schwer es für Kinder ist über einen längeren Zeitraum ihre Aufmerksamkeitsspanne zu halten.
Aus Ihren Zeilen entnehme ich, dass Sie sehr hoffnungsfroh die Kontinenz Ihrer Tochter erwartet haben, als sie mit 2 Jahren begann ohne die Windel zu laufen und ich denke, da liegt der Knackpunkt.
Um Ihre Tochter positiv zu unterstützen, haben Sie versucht ihre Aufmerksamkeit auf ihre Blase zu lenken und inzwischen nehmen Sie die Blase Ihrer Tochter wahr, während Ihr kleines Mädchen mit seinem Kopf in der reichen Kinderwelt steckt und nichts mitbekommt.
Sie haben im Moment eine falsche Rollenverteilung. Ihre Tochter muss lernen, ihre Blase wahr zu nehmen um dann rechtzeitig die Toilette auf zu suchen - diese Aufgabe können Sie ihr nicht abnehmen. Überlegen Sie, wer hat welche Aufgaben und wie können Sie Ihr Mädchen unterstützen, ohne ihr alles abzunehmen.
Erinnern Sie nicht dauernd, sondern fragen mal vereinzelt:“ist irgendwas?“ - wenn Ihre Tochter den Harndrang verneint, lassen sie es stehen - flitzt sie kurz darauf doch zur Toilette, oder ist das Höschen nass, können Sie immer noch darauf hinweisen, dass Sie doch dachten, es wäre nichts.
So oder ähnlich formuliert - durch die Blume gefragt - können Sie Ihre Tochter ganz gut dabei unterstützen eine eigene regelrechte Wahrnehmung für ihre Blase zu entwickeln.
Das umzusetzen braucht für alle Beteiligten Zeit und Geduld - nicht nur Ihre Tochter, sondern auch Sie als Eltern müssen lernen - aber Sie alle haben nun schon so eine lange anstrengende und frustrierende Zeit hinter sich - ein Umdenken und Neuanfang lohnt sich.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 18.06.2013