Liebes Experten-Team,
mein Sohn wird Ende April 6 und ist tagsüber schon seit er 3 ist komplett trocken. Nur nachts war er leider noch nie trocken. Er wacht einfach nicht auf und ich wollte ihn nicht extra wecken. Nun waren wir beim Kinderarzt und mir wurde erklärt, dass das ab dem 5.Geburtstag behandelt gehört. Ich bekomme eine Überweisung für die ortsansässige Kinderurologie. Dort müssen wir einen Tag verbringen, Miktionsprotokolle schreiben usw.
Ich bin ehrlich gesagt etwas "geschockt". Ich war da sehr entspannt und dachte mir, er ist generell mit allem etwas später dran, dann wird sich das schon einpendeln. Bisher hat das weder mein Kind noch mich gestresst. Und jetzt sitze ich hier irgendwie total vor den Kopf gestossen. Ich dachte das Ganze hätte noch etwas Zeit bis wir wirklich in der Klinik landen. Plötzlich wird das zum "Problem".
Sind wir wirklich so spät dran? Hätten wir früher unsren Arzt zu Rate ziehen müssen? Ich würde ihm das ganze unangenehme Prozedere wirklich noch eine Zeit ersparen wollen.
Vielen Dank für Ihre Meinung!
von
VV
am 24.01.2018, 12:25
Antwort auf:
Nachts trocken werden
Liebe VV,
zuerst möchte ich sie beruhigen. Es ist ganz toll dass ihr Sohn tagsüber schon trocken ist. Auch ist es schön wenn sie in der Familie entspannt mit dem Thema Einnässen umgehen, und es nicht zum Problem geworden ist. Wenn Sie sagen, Ihr Sohn ist in allem etwas später dran, dann kann natürlich auch die Blasenreifung etwas verzögert sein.
Es ist aber tatsächlich so, dass man Kinder die nach dem vollendeten fünften Lebensjahr noch Einnässen, durch einen Arzt diagnostisch abklären lassen sollte. Wichtig ist das auch vor dem Schuleintritt. Da stehen dann auch mal Übernachtungen bei Freunden oder in der Schule an. Da wird dann das Einnässen schnell zum sozialen Problem. Deshalb ist eine Abklärung in diesem Alter sinnvoll. Sie müssen deshalb nicht geschockt sein und auch keine Angst davor haben. Es werden keine Untersuchungen gemacht die in irgendeiner Weise schmerzhaft sind. In der Regel wird Ultraschall vor und nach dem Wasserlassen gemacht. Außerdem werden die Nieren und die Harnblase kontrolliert. Oft wird auch noch eine Harnstrahlmessung gemacht, bei der Ihr Sohn auf einer speziellen Toilette Wasser lassen muss. Die Miktionsprotokolle sind sehr wichtig, da sie das Trinkverhalten und das Toilettenverhalten ihres Sohnes wiederspiegeln. Sie werden ausführlich mit Ihnen besprochen. Oft kann man nach so einem Diagnostik Tag einfache Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, die beim "Sauber werden" unterstützen. Es folgt also nicht immer gleich eine aufwendige Therapie.
Besprechen Sie den Tag vorher mit Ihrem Sohn. Erklären Sie ihm warum die Untersuchung gemacht wird. Bleiben Sie so entspannt wie Sie es geschildert haben. Ihr Sohn gibt Ihnen das Tempo vor.
Liebe Grüße.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 24.01.2018