Hallo!
Um unsere Situation zu schildern, muss ich ein wenig ausholen. Ich hoffe, es wird nicht zu lang. Wenn doch, sorry!!! :-)
Unser Sohn ist 3 Jahre und 4 Monate. Wir sind das Thema Trockenwerden immer ganz entspannt angegangen. Letztes Jahr im Sommer haben wir ihm einfach mal ein Töpfchen hingestellt und er hat sich begeistert drauf gesetzt. Er hat sich dann z.B. ein Buch angeguckt und dabei dann alle paar Tage sein großes Geschäft gemacht (war dann auch immer sehr stolz).
Irgendwann hatte er es offenbar zu lang drin gelassen und es tat ihm beim nächsten Stuhgang sehr weh. Seit dem setzt er sich, sobald er Druck verspürt, fest auf seinen Po zieht die Beine an und lässt es drin. Das führte im Oktober letzten Jahres dazu, dass er 10 Tage keinen Stuhlgang mehr hatte. Der Kinderarzt reagierte in dem er uns ein Abführmittel für große Kinder in einer großen Menge gab. Der Druck war dann offenbar so groß, dass alles noch im Stehen herausgeschossen kam.
Seitdem hat er nie wieder "losgelassen" bei aufkommendem Druckgefühl. Nach wie vor setzt er sich fest auf seinen Po. Wir geben ihm seit dem Movicol, was den Stuhl weich hält und so immer eine kleine Menge trotzdem mit rauskommt. Aber nie so, dass man das Gefühl hat, der Darm ist leer. Gerade vorhin beim Wickeln habe ich seinen Bauch abgetastet und festgestellt, dass der untere Bauch von mir aus auf der rechten Seite steinhart ist, während die linke Seite ganz weich ist.
Pipi machen ohne Windel klappt wunderbar. Er weiß, wann er muss und geht dann auch auf's Töpfchen aber sobald der Druck für Stuhlgang kommt steht er schnell auf und setzt sich wieder auf den Po. Das führt natürlich dazu, dass er in der Öffentlichkeit (Kita, Besuche) aber auch zu Hause (wegen Teppichen) eine Windel tragen muss, da wir ja immer damit rechnen müssen, dass er bei Druckgefühl sich setzt wo er gerade ist und kleine Mengen mit rausdrückt. Unterwäsche akzeptiert er noch nicht. Zu hause kann er aber zumindest mal unten ohne rumlaufen.
Wir versuchen, möglichst wenig Aufregung um das ganze Thema zu machen. Aber dennoch sind wir besorgt, dass er seinen Stuhl über so lange Zeiträume nicht rausdrückt. Ab wann ist sowas schädlich? Und was können die Folgen sein?
Ich hoffe, Sie haben einen Rat für uns und können uns ein wenig die Sorge nehmen.
Herzliche Grüße
Begonia
von
Begonia
am 12.02.2013, 20:38
Antwort auf:
3jähriger verweigert Stuhlgang
Hallo Begonia
Nein, es war ganz sicher nicht zu lang :-), sie haben das Problem sehr gut dargestellt.
Es war gut, dass sie das Thema Trocken werden ganz entspannt angegangen sind und das er das Pipi machen gut hinbekommt, bestätigt ihr Handeln nur. Da hat der kleine Mann doch schon sehr viel geschafft für seine 3 Jahre :-).
Es handelt sich hier um einen sehr kompliziertern Reifungsprozess und es braucht bei jedem Kind unterschiedlich lange bis das Zusammenspiel von Kopf - Blase - Darm wunschgemäß funktioniert; dies kann bis zur Vollendung des 60.Lebensmonats dauern.
Im Verlauf dieses Reifungsprozesses kommt es bei kleinen Kindern häufig dazu, dass sie z.B. beim Spielen dazu neigen das AA und Pipi machen aufzuschieben. Das führt dazu, dass der Stuhl zu lange im Darm bleibt, der Körper sich zu viel Flüssigkeit herausholt und dann hart und fest wird. Um das große Geschäft dann noch herauszudrücken, benötigen die Kinder viel Geduld und Kraft und es tut einfach weh. Nach einem solchen Trauma trauen die Kinder sich nicht mehr nochmals zu drücken. Dies führt zu einer Verstopfung und es braucht lange bis die Kinder wieder glauben können, das eine Darmentleerung auch ohne Schmerzen vonstatten gehen kann. Dieser Weg geht oft nur über eine ausreichende, altersentsprechende Menge Movicol über längere Zeit und eine ausreichende Trinkmenge um den Stuhlgang weich zu halten und den Kindern eine schmerzfreie Entleerung zu ermöglichen. Also, der Weg ihres Kinderarztes ist sicher in Ordnung. Sie sollten allerdings regelmäßig unter Kontrolle bleiben um anhand von Ulltraschalluntersuchungen den Verlauf feststellen zu können.
Wenn sie nun beobachtet haben, dass der linke Unterbauch steinhart ist sollten sie den Kinderarzt aufsuchen.
Es spricht nichts dagegen, das Einverständnis ihres Sohnes vorausgesetzt, ihm fürs große Geschäft eine Windel zu geben, damit er zu jeder Zeit den Stuhl entleeren kann und somit ein Aufschub verhindert wird. Auf diesem Weg kann er die Erfahrung machen, dass das AA machen gar nicht weh tun muss :-)
Haben sie bitte Geduld - geben sie ihm Zeit - haben sie viel Spaß an Ihrem Kleinen. Sie machen es super toll, das Thema ohne viel Aufregung zu behandeln. Wenn sie weiter in Behandlung bleiben kann nichts Ernsthaftes geschehen.
Mit frdl. Grüßen
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 12.02.2013