Monatsforum September Mamis 2021

Überfordert mit Kleinkind und Beruf

September Mamis
Überfordert mit Kleinkind und Beruf

Ellinor

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Hi Wer von euch ist auch berufstätig mit Kleinkind? Wie meistert ihr das? Ich bin gerade recht verzweifelt, weil mir alles über den Kopf wächst. Wir machen uns Sorgen um unser Zweijähriges, das auf eine schwerwiegende Krankheit abgeklärt wird. Der nächste Termin ist leider erst im März. Mein Partner ermöglicht es mir, in einer Führungsposition zu arbeiten, in der eine tägliche hohe Arbeitsbelastung dazugehört. In der ersten Schwangerschaft habe ich das irgendwie geschafft und auch danach mit Säugling beim Papa zu Hause ging es irgendwie. Jetzt in der 2. Schwangerschaft bin ich jedoch total am Ende. Nach schlechten Nächten ist mir bei der Arbeit ständig schlecht und schwindlig und ich bin total erschöpft und denke an unser Kind und dessen Verdachtsdiagnose. Ich müsste tausend dringliche Dinge erledigen. Ab März erhalte ich entweder Unterstützung oder noch mehr Arbeit. Wieder so eine Ungewissheit. Entschuldigt den langen mimimi-Post. Eigentlich mag ich unser Leben und erhalte im Privatleben viel Unterstützung, wofür ich sehr dankbar bin. Aber ich wünschte mir so sehr, dass ich endlich nicht mehr überall so in der Schwebe hängen würde.


KätheS.

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Antwort auf Beitrag von Ellinor

Hey, Es tut mir Leid zu hören, dass du grad so viel durch machen musst. Ich hab zwar (noch) kein Kleinkind, bin aber selbst in einer Führungsposition und weiß, wie viel Stress man da oft hat. Gerade in deiner Situation würde ich dir raten, dich einfach mal krankschreiben zu lassen. Klar, ist das keine dauerlösung, aber du kannst dir mal ein, zwei Wochen nehmen und ein wenig zur Ruhe kommen. Es bringt dir ubd der Firma letzten Endes ja nichts, wenn du mit dem Kopf wo anders bist und nicht die Leistung erbringen, die du von dir selbst erwartest und die man von dir gewohnt ist. Und das ist ja auch absolut nichts verwerfliches. Klar, hat man da immer ein schlechtes Gewissen, das Team im Stich zu lassen, aber sind wir mal ehrlich: wer dankt es dir am Ende? Ich bin bei uns in der Hierarchie an 2. Stelle. Also ziemlich weit oben. Wenn ein Mitarbeiter zu mir kommt, ehrlich mit dir redet und seine Situation erklärt, ist mein erster Rat immer: geh zum Arzt, meld dich krank. Ich seh das so: der Mitarbeiter (egal, ob Management oder nicht) ist dankbar und schneller wieder auf den Beinen und zurück an der Arbeit wenn er rechtzeitig eine Auszeit bekommt und auch ich, als Führungskraft, weiß woher die nicht erbrachte Leistung kommt und kann umplanen. Wenn sich jemand lange quält, läuft es, wenn es ganz schlimm läuft, auf ein Burnout aus und dann fehlt mir der MA über Wochen und ist im Anschluss auch nicht zu 100% wieder da. Man meint es immer gut, zur Arbeit zu gehen, selbst wenn es einem schlecht geht, ich kenne das ja auch von mir, aber auf lange Sicht gesehen tut man weder sich, noch dem Arbeitgeber einen Gefallen. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und dass es deinem Kind gut geht. Halte durch und denk an dich!


Ellinor

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Antwort auf Beitrag von KätheS.

Herzlichen Dank für deine liebe Antwort. Ich würde mich gerne krankschreiben lassen oder zumindest mal frei nehmen. Mein Chef macht sich zwar Sorgen, aber ein Ausfall ist undenkbar, da auch meine Stellenpartnerin ausgefallen ist. Das ganze Team ist überarbeitet, denn aufgrund von Corona mangelt es an Personal und die Rekrutierung ist eine Katastrophe. Sollte es mit der Rekrutierung klappen, könnte ich ab Mitte März mal freinehmen. Ich weiss auch, dass ich dringend mal Entspannung brauche


KätheS.

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Antwort auf Beitrag von Ellinor

Das ist natürlich immer blöd... aber sind wir mal ehrlich: wenn ihr rekrutiert, werdet ihr anlernen müssen, dann fallen andere Leute aus, ggf werden neu eingestellte Mitarbeiter doch wieder gehen etc... der Zeitpunkt wird nie passen. und es gibt immer für alles eine Lösung... Mir ist mal mein komplettes Management ausgefallen.. meine Chefin war im Urlaub und nach und nach kam eine Krankmeldung nach der nächsten. Und am Ende stand ich alleine da, musste den Laden aufrecht erhalten, die Arbeit meiner Chefin machen, meine Arbeit, die meiner Kollegen und natürlich noch die Verlaufsfläche mit meinen Mitarbeitern wuppen. Schließlich hat man mir eine Unterstützung von einem anderen Standpunkt geschickt. Ich weiß jetzt nicht, ob soetwas bei euch möglich ist... aber irgendwie geht es immer... Aber du bist erwachsen, wenn du sagst, du schaffst das bis Mitte März, dann schaffst du das auch :) aber hör auf dich und wenn es nicht mehr geht, geht es einfach nicht mehr... Ich drücke dir die Daumen, dass du bald durchatmen kannst :)


MamavonMia123

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Antwort auf Beitrag von Ellinor

Hallo, bei mir ist die Situation ähnlich und zugleich ganz anders, denn ich darf seit der Geburt meiner Tochter auch meine Führungsposition in TZ machen. Ich bin damals 9 Monate komplett ausgefallen und dann eben in TZ zurück gekehrt. Das war und ist immernoch gewöhnungsbedürftig, weil ich viel mehr Aufgaben deligieren muss, und auch Überstunden nicht mehr einfach möglich sind, aber ich habe gelernt, dass es geht. Ich verstehe dich aber sehr gut. Die letzten Wochen (Frühschwangerschaft) waren mit 2 jährigem Kind und TZ-Arbeit schon echt kaum zu stemmen.. Ständig diese Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel... Tja, da hilft nur: noch langsamer machen! Meine Mann kümmert sich nochmal mehr um meine Tochter als schon vorher und bei der Arbeit mache ich nur das aller Nötigste und höre sogar auch mal früher auf. Dabei weiß mein Chef noch gar nicht, dass ich Schwanger bin. Dennoch denke ich ebenso wie einige andere hier, besser ein bisschen ausfallen als irgendwann ganz. Bzw wieder du ja bald zumindest für den Mutterschutz ohnehin ganz ausfallen. Auch das wird gehen! Dass dein Chef sich Sorgen macht, ist auch immer so eine Sache. Egal wie neu der Chef auch ist, die Sorgen gelten doch seltener der Mitarbeiterin (also dir) als dem, dass das Geschäft läuft, bzw, dass sein eigenen Pensum steigt, weil am Ende vielleicht er die Vertretung machen muss (das übrigens auch völlig ok sein sollte). Lass Dich hier also emotional nicht unter Druck setzten. Jeder ist ersetzbar und wenn es nicht mehr geht, musst Du halt eine Pause machen!


Ellinor

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Antwort auf Beitrag von MamavonMia123

Da sind wir wirklich Leidensgenossinnen. Ich arbeite auch TZ, aber ein höheres Pensum als mein Partner und hier sind die KiTas zum Glück offen. Und ja, du hast absolut recht. Manchmal geht es nur mit langsamerem Tempo und mehr ist nicht möglich. Mein Chef macht sich definitiv primär Sorgen ums Geschäft. Vertreten kann er mich jedoch nicht, er hat inhaltlich keine Ahnung von der Abteilung. Bis zum Mutterschaftsurlaub (hier ab Geburt) bleibt zum Glück noch ein wenig Zeit, eine Vertretung zu organisieren. Soweit bin ich zwar schon am Planen, aber Sorge bereitet es mir (noch?) nicht.


victoria_dorothee

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Antwort auf Beitrag von Ellinor

Ähnlich wie Käthe habe ich aktuell auch noch kein Kleinkind daheim, bin jedoch gerade dabei das Familienunternehmen mit meinem Mann zu übernehmen. In einer Führungsposition ist immer viel Arbeit zu tun, besonders wenn man auch Mitarbeiter hat die geführt werden müssen, viele Aufgaben hat und vielleicht auch selber Ansprüche an sich selber. Aber du und deine Gesundheit sind immer an erster Stelle. Egal ob Führungsposition, angestellt oder sonstiges. Und zu deiner Gesundheit gehört auch deine psychische. Wenn du merkst du bist gerade an einem Punkt wo es zu viel wird, mach ein bisschen langsamer. Ich weiß einfacher gesagt wie getan, aber vielleicht gibt es ja ein paar kurzfristige Lösungen. Kannst du aktuell vielleicht von daheim aus arbeiten und dir die Arbeitszeit ein bisschen flexibel einteilen? Vielleicht kannst du mit deinen Chef reden und fragen ob du einfach mal auf eine reduzierte Arbeitszeit kannst (1 Tag frei in der Woche, besser als ein paar Stunden weniger) und du in einer Führungsposition bist, weiß dein Chef bestimmt auch du würdest das nicht fragen wenn es notwendig wäre. Oder ein paar Tage Urlaub nehmen/ krankschreiben. Manchmal tut auch schon ein paar Tage gut um wieder Kräfte zu sammeln. Im Januar ging es mir so schlecht, da konnte ich nur 4-5 Stunden arbeiten. Und da war ich auch total verzweifelt, besonders wenn man eine Firma führt. Da meinte mein Mann auch, es wird wieder Zeiten geben wo man mehr leisten kann. Es ist aber auch nicht gut für das Kind und mich, und das hat gerade erste Priorität. Die Arbeit läuft nicht weg. Versuche ehrlich mit deinen Chef zu reden. Besser ein bisschen weniger, eine kurze Auszeit bevor du länger ausfällst. Und gönne dir auch mal eine Auszeit! Abends wenn dein Mann daheim ist oder Familie mal die mal nach eurem Kind aufpassen kann. Einfach auch 1-2 Stunden für dich zum entspannen. Ich hoffe du findest eine Lösung, und wir sind immer für dich da um dir zu zuhören.


Ellinor

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Antwort auf Beitrag von Ellinor

Danke für eure lieben Antworten und Inputs. Es tut mir gut, mich mit Unbeteiligten auszutauschen und es geht mir schon ein bisschen besser, nachdem ich jetzt auch mal an der frischen Luft war Bis März gibt es keine Personalressourcen mehr und ich arbeite bereits weniger Stunden als vor der Schwangerschaft (keine Überstunden). Die vertiefte Einarbeitung (hoffentlich) neuer MA in die einzelnen Fachbereiche werde ich aber sicherlich delegieren, um mich stattdessen zu erholen.