Monatsforum September Mamis 2019

Mentaler Overload

September Mamis
Mentaler Overload

Monabell

Heute war/ist es soweit - ich bin fertig. So richtig. Klar ich hatte auch mal schlechte Tage bisher, nicht immer lief alles glatt und ich war wütend,traurig oder genervt. Aber JETZT bin ich fertig,mit allem. Ich hab das Baby in ein Zimmer gepackt die Tür geschlossen und bin weg. Ich kann immer nur von Glück reden,dass mein Mann da ist. Er ist dann zum baby und kümmert sich jetzt drum. Ich war beim großen (sieh einer an, nicht einmal JETZT kann ich für mich sein) und sitze nun auf dem Sofa. Ständig muss ich all meine Bedürfnisse hinten anstellen, immer muss ich sie mit mindestens einer,oft aber zwei oder drei weiteren Personen vereinbaren. Ich KANN NICHT MEHR!. Damit ich dem Baby nichts tue (&so viel Beherrschung habe ich glücklicherweise noch) musste ich es tun. Und jetzt? In mir ist eine Mischung aus Gleichgültigkeit,Trauer,Wut und ärger über mich selbst. Ich kenne diesen Punkt, ich war hier schon ein paar mal - zuletzt vor fast einem Jahr. Ich komme hier auch wieder weg, aber schön ist es nicht. Es hinterlässt trotz allem spuren bei allen Beteiligten. Was macht ihr in solchen Situationen?


Kerusa

Antwort auf Beitrag von Monabell

Mich meinem Partner anvertrauen und ihn um Hilfe bitten, was er auch in der Regel tut ohne das ich etwas sagen muss. Vor ein paar Wochen war ich so verzweifelt das ich nur geheult habe dann und wütend auf die Matratze vom Bett gehauen habe. Mein Mann nahm mir die Kleine dann ab und ich habe dann für ein paar Minuten nur geheult. Danach ging es aber wieder. Momentan schreit die Kleine viel abends. Meine Hebamme hatte mir zu der Sache aber mal etwas sehr schönes gesagt, was mir sehr geholfen hat. Nämlich, das wenn das Baby schreit und man alles versucht hat um ihm zu helfen dann KANN man da nicht mehr helfen. Dann kann man im Grunde nur ausharren und sein Baby begleiten. Wenn wir zum Beispiel gestresst sind oder sowas dann reagieren wir uns z.B. mit Sport ab oder sonstigem. Das können Babys nicht. Sie können nur schreien und so eventuellem Frust oder Stress Luft machen. Mit dem Wissen habe ich mich nun ein paar Mal schon einfach hingesetzt bzw. gelegt, mir die Kleine auf den Bauch gelegt und gewartet. Dabei ihren Rücken gestreichelt und immer wenn sie Pausen im Schreien hatte beruhigend auf sie eingeredet. In der Regel ist sie dann immer dabei eingeschlafen. Ich selbst habe versucht ganz ruhig zu bleiben und den Gedanken aus dem Kopf zu verbannen das sie jetzt ganz schnell aufhören muss zu schreien. Denn wenn man schon alles versucht hat und wirklich ausgeschlossen ist, dass das Baby nicht krank/verletzt oder sonstiges ist dann KANN man nichts machen, man hat ja schon alles versucht. Dieser Tipp meiner Hebamme hat mich wie gesagt etwas entspannt und ich versuche mich da auch immer zu zu besinnen und tief durchzuatmen und ruhig zu bleiben. Wobei ich dazu sagen muss, dass meine Tolleranzgrenze bei Geschrei eh ziemlich hoch ist, da mein Erstgeborener ein Schreikind war und auch heute mit 4 Jahren noch nahezu regelmäßig Schreianfälle bekommt.


Claudia1987

Antwort auf Beitrag von Kerusa

Nimm dir unbedingt hin und wieder deine Auszeit. Ich bereue es damals so sehr das ich mir keine Hilfe gesucht habe, schon gleich nach der Geburt meines Sohnes bin ich in die Wochenbettdepression gefallen was sich in eine richtige Depression verwandelte. Die ersten zwei Jahre habe ich ihn nicht wirklich lieben können und hab mich praktisch nur um ihn gekümmert für die grundbedürfnisse wie für wickeln und füttern Ich hatte bzw. Habe immer noch hin und wieder die Angst, das mir das jetzt auch noch passieren kann. Aber sobald es mir auch zu viel wird, sage ich meinen Mann nun, das ich mal eine Stunde Pause brauche. Danach sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. So etwas wie damals brauche ich nicht mehr... Und meine Kinder sind das größte für mich


Monabell

Antwort auf Beitrag von Claudia1987

Ach ich rede schon mit meinem Mann,aber so richtig versteht er es nicht. Er macht viel drunherum (Haushalt,arbeit etc.) aber die Kinder,die habe ich zum größtenteil. Klar ich liebe sie,und normalerweise wuppe ich das Ding auch - aber gestern wars zu viel. Der kleine kann einfach nicht einschlafen am Abend. Es geht immer mit Geschrei einher - und ich bin zerissen zwischen dem Bedürfnis nach ruhe,ihn einfühlsam zu begleiten und für den großen da zu sein.


KleineHimbeere

Antwort auf Beitrag von Monabell

Ziemlich erleichternd, dass es noch Mamas gibt, die auch mal am verzweifeln sind. Es ist mein erstes Kind und ich bin davon ausgegangen, dass ich das schon schaffe. Dass meine Mama-Intuition ausreicht um alle Wünsche meiner Kleinen sofort von den Augen abzulesen. Weit gefehlt... Heute ist mein dritter Tag alleine mit der Kleinen, während mein Mann wieder arbeiten geht. Um 7 Uhr außer Haus und um 18 Uhr wieder daheim. Pünktlich zur Schreistunde... Wobei ich locker mehrmals am Tag an meine Grenzen komme und heule, weil sie viel weint und ich einfach oft nicht mehr weiß was ihr denn nun fehlt. Die Kinder spüren den Stress, sagt man mir, aber ich kann nicht anders. Ich bin einfach zu aufgewühlt um da standhaft zu bleiben. Irgendwie muss ICH mich ja auch "abreagieren". Ich stille, ich wickle und spätestens beim Anziehen hab ich dann wieder Geschrei. Das geht dann gefühlt bis zum nächsten Stillen weiter. Schlafen mag sie nicht, ist zu aufgedreht. Pucken funktioniert nicht. Ich war sogar beim Osteopathen Gestern mit ihr in der Hoffnung, dass sie wegen einer Blockade so untröstlich ist. Gestern habe ich eine Stunde versucht ihr "zuzuhören" bis ich sie dann doch weggelegt habe um dieses verdammte Tragetuch zu binden (das irgendwie immer zu locker wird und unter Stress binden ist eh zum Kotzen). Dann hat sie geschlafen... Heute werde ich das gleich machen und nicht erst abwarten. Ich zähle schon die Stunden bis ich nicht mehr alleine bin. So hab ich mir das Mamasein nicht vorgestellt Augen zu und durch oder?


LittleT

Antwort auf Beitrag von KleineHimbeere

Hey ihr Lieben, So erging es mit vor allem beim ersten Kind. Es hat von Anfang an sehr viel geschrien. Nichts half. Zu anderen auf den Arm ging gar nicht. Alles überforderte ihn. Stillen war fast jede Stunde angesagt. Es gab Tage, da waren meine Eltern hier, um uns zu begleiten. Das schreiende Baby und die heulende Mutter, die km durch die Wohnung machte. Es gab Tage, da bin ich stundenlang mit dem Auto durch die ganze Stadt, bis mein Mann endlich heim kam. Aber auch er konnte ihn lange nicht beruhigen.und dann dazu diese Umstellung, so fremdbestimmt zu sein. Das mochte ich noch nie. Das 1. Kind ist auch jetzt 3 Jahre später noch sehr fordernrd, aber auch sensibel. Das Tragetuch hat uns sehr geholfen. Beim 2. Kind kam ich nach fast 4 Wochen Krankenhaus schon völlig erschöpft zu Hause an. Die Maus litt die letzten Wochen extrem unter Bauchschmerzen und Anpassungsstörungen. Jetzt mit 15 Wochen wird es langsam besser. Sie lässt sich mal weg legen und ist notfalls im Tragetuch das glücklichste Baby. Ich sehe vieles lockerer. Der Haushalt ist weit weg von perfekt und meine Prioritäten sind ganz anders verteilt. Ja, ich komme immer noch zu kurz und mir fällt es schwer Hilfe anzunehmen, aber zu wissen, dass es irgendwann einfacher wird, spätestens wenn die Kinder Bedürfnisse äußern können, hält mich über Wasser. Und trotzdem komme ich immer wieder an meine Grenzen. Ich habe nie ein Geheimnis drum gemacht, dass es anstrengend ist. Das wir keine Ramafamilie sind. Aber mittlerweile weiß ich, dass ich der kleinen Maus manchmal einfach nicht helfen kann und nur für sie da sein kann. Haltet durch, ihr seid nicht alleine damit und irgendwann hört es auf!


Monabell

Antwort auf Beitrag von KleineHimbeere

Ach das erste... Was habe ich oft vor den Kind gestanden und gesagt "Du bist jetzt endlich mal ruhig oder ich lass dich allein schreien!". Hat ihn nicht interessiert Ich habe meinen Mann bestimmt alle 2 Tage geschrieben er soll heim kommen sonst drehe ich durch. Ich hab ihn bestimmt such 3,4 mal angerufen damit ER das schreien mit aushalten muss. Wir hatten kein schreikind,aber eines was viel,oft und laut geweint hat. Das mit den Tragetuch kenne ich,wenn man Übung hat wirds besser! Und für solche momente ist ein elastisches tragetuch (kann man gleich gebunden lassen) oder eine Fullbuckle-Trage perfekt. Ich dachte beim zweiten weiss ich ja schon alles,weiss dass es besser wird. Weiss wie es ist und was ich tun kann. Aber pustekuchen - es kommt die Doppelbelastung BEIDEN Kindern gerecht zu werden hinzu.


Monabell

Antwort auf Beitrag von Monabell

EIGENTLICH wollte ich heute nicht raus, ausruhen und entpsannen. Aber ich will was spezielles essen und muss also raus... Kind wurde vor dem fertig machen gestillt. Und plötzlich weint er in der Trage...also wieder raus und nochmal stillen Ist nicht so,dass er hunger hat...nein er brauchte die Brust zum runterkommen. Ich werde gestreichelt, es wird gezappelt und geschimpft an der Brust

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KleineHimbeere

Antwort auf Beitrag von Monabell

Das nenn ich mal Improvisationstalent Ohne mein Stillkissen schaffe ich es noch nicht anzulegen, ist mir noch zu fummelig. Und Madame würde ausrasten Ich war vorhin auch schon mit Tuch spazieren. Leider hab ich erst das Tuch und Kind umgebunden und dann gemerkt, dass ich noch Socken anziehen muss. Das war schlimmer als in der Schwangerschaft Bisher läuft der Tag ganz gut, ich hab es sogar schon geschafft zu Duschen! Sie hat vom Maxi Cosi aus zugesehen und ich war überglücklich. Es sind die kleinen Dinge


Lila2019

Antwort auf Beitrag von Monabell

Sowas ähnliches hatten wir kürzlich episodisch ebenfalls. Nur stillend durch die Wohnung tragen hat ihn beruhigen können und wehe ich blieb stehen. Nach einigen Schweißausbrüchen und Verzweiflung meinerseits verging dann auch erstmal eine Weile bis ich endlich darauf kam. Ich hab es auf den Entwicklungsschub geschoben und mittlerweile ist er wirklich wieder tiefenentspannt. Ganz klar, es gibt Kinder, die einer Mutter alles abverlangen und ich habe einen riesigen Respekt davor - traue schon fast nicht mich zu beklagen. Ich liebe meinen Sohn über alles und ich liebe es Zeit mit ihm zu verbringen und ihn bei mir zu tragen, aber auch ich war manchmal froh, wenn der Papa nach Hause kam und hab ihm den Zwerg dann ziemlich schnell in die Hand gedrückt, um unter einer warmen langen Dusche einfach mal kurz abschalten zu können. Ihr Lieben, eure Verzweiflung ist absolut legitim und ihr müsst definitiv dabei unterstützt und entlastet werden. Wenn nicht durch den Partner, da dieser arbeiten muss oder vielleicht auch einfach das Verständnis fehlt, dann vielleicht durch eine liebe Sozialarbeiterin? Es gibt in jedem Fall keinen Grund, dass ihr euch da alleine bis zur kompletten Ermattung durchbeißen müsst! Und wenn die Zwerge nicht in fremden Armen liegen möchten, ist es schon eine echte Erleichterung, wenn man mal etwas zum Essen gebracht bekommt, der Haushaltsputz erledigt oder auf das Geschwisterkind aufgepasst wird. Ich drück euch die Daumen, dass eure Zwerge es bald geschafft haben und euch etwas mehr Luft zum Atmen lassen. Ihr wisst, dass es nicht ewig so laufen wird. Erst gestern habe ich mit Schrecken festgestellt, dass der kleine Knopf schon 11 Wochen alt ist. Wenn ich mich zurückerinnere wie lange mir die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft vorkamen und nun vergleiche wie schnell diese 11 Wochen verflogen sind, kann ich nur staunen. Fühlt euch gedrückt! Ihr seid wunderbare Mütter und macht das klasse!


Claudia1987

Antwort auf Beitrag von Lila2019

Ich gebe eine virtuelle Kuschelumarmung an euch alle aus. Wir sitzen alle im selben Boot