Monatsforum September Mamis 2010

Das größte Geschenk (Geburtsbericht, lang)

September Mamis
Das größte Geschenk (Geburtsbericht, lang)

Mitglied inaktiv

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Hallo Mädels, auch ich habe es geschafft. Am 29.09. wurde bei ET+6 unser Sohn Leander spontan geboren mit 55 cm, 4195 g, KU: 36cm, Sterngucker 20:00: Abends um acht setzten (wie schon all die Tage zuvor) Wehen ein, aber ich merkte sofort, diesmal war es anders: Zwischen den einzelnen Wehen blieb der Bauch dauerhaft hart. 21:00 Uhr: Nach einer Stunde haben wir die Nachbarn vorgewarnt (die dann auf unsere Tochter aufpassen sollten) und meine Eltern verständigt, die eine weitere Anfahrt zu uns haben. Habe noch gebadet und die Kliniktasche endgültig fertig gepackt und mich sogar nach dem Bad nochmal ins Bett gelegt und konnte tatsächlich noch 45 Minuten schlafen bis mich die erste richtig heftige Wehe wieder weckte. Ich ging auf Toilette und dann wieder ins Bett. Zwei Minuten später stand ich wieder auf und hatte auf einmal einen kleinen Schwall rosa Flüssigkeit in der Unterhose. Blasensprung, dachte ich. Jetzt also los! 00:45 Uhr: Wir riefen ein Taxi, um ins Krankenhaus zu fahren und die Nachbarin kam zu uns hoch und legte sich aufs Sofa. 1:15 Uhr: Im Krankenhaus angekommen wurde ich in einem Wartezimmer an ein mobiles CTG gestöpselt und sollte dieses auf dem Rücken liegend schreiben lassen (sehr unangenehme Position). Es war viel los im Kreissaal und nach einer guten dreiviertel Stunde konnte ich einfach nicht mehr liegen. Da zwischenzeitlich keiner reingekommen war, entschied ich einfach, nun aufzustehen - war mir wurscht ob denen das passte fürs CTG oder nicht. Im Stehen waren die Wehen schon viel besser auszuhalten. Kurz darauf kam eine Hebamme und brachte mich in ein inzwischen freigewordenes Wehenzimmer. Dort wurde das CTG mit einem anderen Apparat weitergeschrieben und ich durfte dabei stehen bleiben. Wieder eine halbe Stunde später wurde dann zum ersten Mal der Muttermund untersucht und - oh Freude - er war schon bei 7-8 cm, Fruchtblase aber noch intakt. 3:10 Uhr: Die Hebamme ging einen Kreißsaal für mich fertig machen. Im Kreißsaal hängte ich mich an ein von der Decke baumelndes Seil und verarbeitete die Wehen so gut es ging. Kurze Zeit später kam eine sehr heftige Wehe und es gab einen riesigen Platsch und ich stand in einer großen Pfütze Fruchtwasser. Meine Hausschuhe waren komplett ruiniert. 03:45 Uhr: Es stand immer noch ein Saum von einem cm Muttermund, der sich einfach nicht auflösen wollte, auch nicht mit Nachhilfe der Hebamme. Ich bat um eine PDA. Es sollte ca. eine Std. dauern, bis diese noch wirken würde. Ich bekam eine Kanüle gelegt, aber dann wurde die Ärztin dringend zu einer anderen Patientin weggerufen. 04:45 Uhr: Ich fluchte und schimpfte als nach über einer Stunde die Ärztin immer noch nicht zurückgekommen war. Ich hatte in den Wehen schon Pressdrang, musste ihn aber weiterhin weghecheln, was ich ätzend fand. Der MuMu-Saum stand immer noch, die Hebamme versuchte nochmals nachzuhelfen und meinte dann, ich solle jetzt einfach mal so viel mitpressen, wie es mir ein Bedürfnis wäre. Das war nun wirklich erträglicher. Ich wechselte noch häufiger die Position, kniete viel auf dem Kreisbett, hängte mich ins Seil oder lag auf der Seite mit einem Bein in einer von der Decke baumelnden Tuchschlaufe. Millimeter für Millimeter ging es voran, der Kopf trat ins Becken (an dieser Stelle wurde damals die Geburt meiner Tochter wg. schlechter Herztöne bei hohem Geradstand mit einem Not-KS beendet), ich hatte wahnsinnige Angst, dass der Kleine ebenso "steckenbleiben" könnte wie vor drei Jahren meine Tochter. Aber es ging allmählich voran. Allerdings wollte der Kopf nicht stehenbleiben, er glitt immer und immer wieder zurück. Aber irgendwann sagte die Hebamme zu mir: "Dieses Kind wird auf jeden Fall durch die Scheide geboren werden", was mir unheimlich Mut machte und in den schlimmen Wehenschmerzen Auftrieb gab. Die Ärztin gesellte sich wieder zu uns - zwischenzeitlich war es natürlich wirklich zu spät für irgendwelche Schmerzlinderung. Weil es so langsam voran ging, berieten sie kurz über die Möglichkeit, eine Zange einzusetzen, aber die Ärztin wollte noch zuwarten, solange es dem Kind in den Wehenpausen weiterhin gut ging. 6:00 Uhr: Der Kopf blieb endlich in den Wehenpausen stehen. "Jetzt noch zwei, drei Wehen, dann sollte er durch die Scheide treten" sagte die Hebamme. 06:15 Uhr: Nach zwei weiteren Wehen war klar, dass ein Dammschnitt nötig werden würde und ich stimmte dankbar zu. Also machte die Ärztin in der nächsten Wehe einen Schnitt. Aber der Kopf war draußen (Sterngucker - deswegen hatte es auch so lange gedauert) und noch in der gleichen Wehe folgte der gesamte Körper nur Sekunden später. Leider bin ich dabei auf der anderen Seite vom Schnitt noch zusätzlich sehr, sehr tief gerissen. Aber unser Sohn war geboren, er wurde mir direkt auf die Brust gelegt, wir konnten ihn ausgiebig begrüßen. Ich war so unendlich erleichtert, so dankbar. Es war so friedlich und erhebend, ganz anders als bei der ersten Geburt im OP. Diese Geburt - so heftig und schmerzhaft es auch gewesen ist - hat mich mit allem versöhnt, was ich seit dem Kaiserschnitt vor drei Jahren unterbewußt mit mir herumgeschleppt habe. Es war das größte Geschenk, dass mein Kind mir machen konnte! Ranunkel07


Sushi2010

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wow,was soll ich sagen, alles alles gute für euch und eine schöne zeit


Wuuuschel

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Hach, mir sind richtig die Tränen in die Augen geschossen. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Euch!! LG Wuschel


Mitglied inaktiv

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Herzlichen Glückwunsch! Ich wünsche euch eine schöne Kennenlernzeit und kuschelt schön! LG Irina + Nahla Mia


zauberinsel

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Auch herzlichen Glückwunsch von mir und eine schöne Anfangszeit. Wir im Januarforum begeben uns so langsam auch in die Endphase.