Monatsforum September Mamis 2008

Fragen an die Mehrfachmamis

September Mamis
Fragen an die Mehrfachmamis

Kuscheling

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Werde ich jemals wieder einen Brief schreiben? Wird der Berg mit der Bügelwäsche auch mal niedriger statt höher? Ist es möglich, die Wohnung komplett aufzuräumen? Passen sich Schlafenszeiten an? Ist es möglich, zu Weihnachten etwas selbst gemachtes zu schenken, wenn man zwei Kinder hat? Falls man eine Frage mit "Ja" beantworten kann, hätte ich gern noch gewusst, wann es soweit ist. Scherz bei Seite: Ich bin ziemlich am Ende. Unser Baby weint/ schreit fast jeden Tag von 18.00 bis 22.00, also sie schreit jeden Tag nur manchmal nicht so lange. Das geht mir ziemlich an die Substanz. Auch tagsüber bin ich gut ausgelastet mit Baby versorgen, Arztterminen, Einkaufen, Aufräumen (allerdings ohne sichtbaren Effekt) und Sami beschäftigen. Ich kriege nichts anderes mehr auf die Reihe. Ich habe hier noch immer Sachen meiner Mama zu stehen, die sortiert werden müssen, Spielsachen, die repariert werden sollten, Nähsachen, angefangenes Strickzeug, ich würde gern einen Kaufladen zu Weihnachten bauen, die halbe Wohnung müsste noch renoviert werden - mir ist klar, dass das nicht alles auf einmal geht, aber ich wünschte mir, ich würde eine kleine Sache jeden Tag schaffen, aber ich schaffe es noch nicht einmal, die Wohnung aufzuräumen und etwas ordentliches zu kochen. Ich bin manchmal wirklich verzweifelt. Leider weiß ich nicht, wen ich um Hilfe bitten könnte - ich habe hier noch keine Freunde gefunden (war ja mit anderen Sachen beschäftigt im letzten Jahr) und auf die, die ich zu haben glaubte, kann ich wohl nicht zählen. Mein Mann steht auch nicht zur Verfügung. Bitte sagt mir, dass ich woanders um Hilfe bitten darf, wenn ich das Gefühl habe, es allein nicht mehr zu schaffen. Ich trau mich irgendwie nicht, ich habe auch Angst, dass da noch was anderes ist. Bitte verzeiht das Jammern, ich brauche ein paar Kopfstreichler und ein paar aufmunternde Worte und weiß im Moment keinen anderen Platz, welche zu bekommen. Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum noch und die, die ihm die Treue halten, gibt. LG Maja


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Hallo Maja, ich mach's mal im Telegrammstil: - ja (einmal im Jahr, zu Weihnachten, nehme ich mir die Zeit) - nein (das -sorry- kotzt mich am meisten an) - ja (Einschränkung: der aufgeräumte Zustand dauert maximal eine Stunde) - ja (aber unmöglich, hier Zeitpunkte zu nennen) - ja (aber einen Kaufladen würde ich nicht schaffen) Die Wäschefrage habe ich für mich abgehakt. Ich habe das unsagbare Glück, hin und wieder Hilfe im Haushalt zu haben. Die Dame ist flexibel, d.h. nach Bedarf bügelt sie oder putzt oder hilft sonstwie. Ist Luxus, lohnt sich aber ungemein. Ansonsten würden wir hier vermutlich im Wäschechaos versinken. Ach ja, und mein Mann ist dazu übergegangen, seine Wäsche auf längeren Dienstreisen gleich waschen und bügeln zu lassen. Geht das mal nicht, ist für eine Woche hier wieder Wäscheweltuntergang angesagt... Auch völlig ohne Scherz: Ich kann Dich so gut verstehen. Mir ging es ähnlich. Es war für mich ein ziemlich langer Lernprozess, an dessen Ende für mich die Erkenntnis stand, dass ich meine Ansprüche herunterschrauben muss, wenn ich nicht auf der Strecke bleiben will. D.h. es gab natürlich nach wie vor Dinge, an denen ich nicht gerüttelt habe. Aber ich habe z.B. nicht mehr täglich gesaugt, mich auch mal eine halbe Stunde hingelegt, solange die Kinder beide noch Mittagsschlaf gemacht haben, bin abends einfach mal ins Bett, auch wenn noch Wäsche rumlag, manche Sachen wurden eben nicht gebügelt, etc. Auch Klara hat jeden Abend um die gleiche Zeit wie Ronya gebrüllt. Das ist eine Katastrophe, wenn a) kein Mann zuhause ist, b) ein zweites Kind ins Bett gebracht werden will, c) Du vor schlechtem Gewissen mindestens einem Kind gegenüber zerrissen wirst. Ich habe monatelang an Lottes Bett gesessen, einen schreienden Säugling auf dem Arm - und wurde keinem Kind gerecht. Ich habe mir damals professionellen Rat geholt. Eine Kinderpsychologin bescheinigte mir, dass mein großes Kind so gefestigt ist, dass es durchaus in der Lage ist, alleine ins Bett zu gehen. Diese Gewissheit hat mir sehr geholfen. Ich konnte mich ohne Gewissensbisse dann Klara widmen, Lotte hat ihre "exklusive Mamazeit" dann bekommen, wenn Klara z.B. Mittagsschlaf gemacht. Darf ich nochmal auf die Kindergartenidee zurückkommen? Vermutlich würde es Dir helfen, den Vormittag über nur ein Kind versorgen zu müssen. In der Zeit, wenn Ronya schläft, könntest Du alternativ aufräumen, Wäsche machen - oder Dich ausruhen. Ohne schlechtes Gewissen einem der Kinder gegenüber. Es ist auch kein Abschieben von Sami. Im Gegenteil. Er spürt doch sicher auch Deine Erschöpfung im Moment. Mit Sicherheit könnte er die Ablenkung durch andere Kinder gut genießen. Ich wünsche Dir täglich eine kleine Oase, damit Du wieder Kraft tanken kannst. Es ist so unglaublich anstrengend - aber es wird besser. Nimm Hilfe an, wo immer Du sie kriegen kannst. Liebe Grüße Andrea


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Oh Maja, tut mir leid, wenn es echt so anstrengend ist momentan für Dich. Ich kann es ja nachempfinden, allerdings nehme ich mir wirklich den Luxus Piet in den Kindergarten zu bringen. Um ehrlich zu sein, geht er momentan sogar noch den ganzen Tag hin a) weil er es nicht anders kennt und b) er es unbedingt möchte. Zuhause ist es ihm zu langweilig, weil Mama nicht viel Zeit hat und andauernd das Baby versorgen muss. Da geht er lieber mit den anderen spielen. Abends essen wir alle gemeinsam, dann stille ich und mache Erik fertig während der Papa Piet die Zähne putzt und den Schlafi anzieht und neuerdings sind wir vorläufig vom Vorlesen (durch Mama) auf Petterson und Findus CD hören umgestiegen, wobei Piet manchmal sogar von alleine einschläft. Da wo ich eine Putzfrau habe, könntest Du eventuell bei der KKK auf die Tränendrüse drücken (auch wenn man seinen Stolz hat) und eine Haushaltshilfe


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...Haushaltshilfe beantragen. Ich kann mir vorstellen, wenn die Mama entlastet wäre, weil sie nicht einen solchen Spagat machen muss, vielleicht ist Ronja dann auch abends ruhiger, weil Du nicht so gestresst bist? Kann nicht mal eine Schwester oder Tante zur Hilfe kommen nur mal für ein Wochenende oder so? Ach so, und bügeln tue ich mir gar nicht erst an. Darauf kann man wirklich verzichten. Außer den Arbeitshemden fürs Büro für meinen Mann bügele ich gar nichts. Gruss Katrin


talua78

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Nur kurz, denn ich nutze die Gelegenheit, dass beide Mädels schlafen und putze im Turbo durch die Wohnung. Kita ist eine große Erleichterung. Eigentlich stimme ich Katrin in allen Punkten zu. Ruf bei der Krankenkasse an und bitte um Hilfe. Seit Emma da ist gebührt mein Respekt allen Alleinerziehenden Mamas. Halte durch Maja. Du weißt es kommen bessere Zeiten. Und stelle bitte nicht den Anspruch eine perfekte Wohnung, gebügelte Kleidung ect. Zu haben. Wichtig ist kuschelzeit, saubere Kleidung für die Kids, eine Mama ohne burn Out. Lg Talua


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Ich hatte das anfangs auch, die Schreiattacken (bzw. Dauerstillen, um diesen zuvorzukommen), Mann die ersten 5 Monate komplett in einer anderen Stadt arbeitend (jetzt immer noch viel, aber nicht durchgehend), das schlechte Gewissen dem Großen gegenüber, das Chaos. Zuerst: Es wird besser. So richtig gemerkt habe ich das nach etwa 18 Monaten (Kind 2 abgestillt und im eigenen Zimmer - obwohl sie ja bis heute immer noch mit der Hand an meiner Brust einschläft...). Ich weiß, das klingt jetzt echt lang, aber das wird! Jetzt sind meine Kinder 7 und 3 und ich finde so langsam auch mal wieder "richtig" Zeit für mich. Ich gehe seit Juni wieder in den Chor und seit September zum Yoga. Das tut sehr gut. Außerdem habe ich den nahenden Burn-out endlich eingesehen (bei mir kommt ja auch noch die Ausbildung dazu und andere Sorgen, trotz großem familiären Rückhalt) und mir professionelle Hilfe gesucht. Dazu: JA (in Großbuchstaben), das darf man. Vielleicht tut's für den Anfang aber auch einfach 'ne Putzfrau. Auch der Kindergarten war für mich sehr hilfreich damals, es macht wirklich einen Unterschied, ob man 24 Stunden mit 2 Kindern "eingesperrt" ist, oder mal einen halben Tag nur 1 Kind hat. Allerdings ging mein Sohn ja schon ein Jahr in den Kindergarten, als Mira geboren wurde, für ihn war das normal. Ich kann so gut mitfühlen mit dir! Der Anfang war die Hölle. Wenn das Schreien besser wird, bessert sich die Situation sehr! Da fällt mir noch ein: Hast Du sie auf KISS (mittlerweile KIDD (?)) untersuchen lassen? Das könnte das Schreien bessern. Und eine Buchempfehlung hätte ich da: "Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears (oder alles andere von Sears). Hatte ich von meiner Stillberaterin bekommen (die übrigens generell eine tolle Stütze war in der Schreizeit und auch später). Weitere Ideen: - Leihoma oder Babysitter (zu finden über den Kinderschutzbund oder ähnliche Organisationen), die mal mit der Kleinen spazieren gehen können oder mit dem Großen auf den Spielplatz - Still- oder Krabbelgruppe suchen, um zu sehen, dass es den meisten anderen auch nicht besser geht... ;) - Bügelwäsche nicht bügeln (wir bügeln nichts mehr außer Hemden, die mein Mann nach Bedarf selbst bügeln muss) oder Bügelfrau suchen - Fensterputzer engagieren (sind oft gar nicht teuer, muss ja auch nicht alle 6 Wochen sein...) - Tragetuch nutzen beim Kochen und Aufräumen, Sami mit einbeziehen - So oft wie möglich raus, Sonne und frische Luft tanken - Blutwerte kontrollieren lassen (Eisen? - falls Du Dich schlapp fühlst) - Hier schreiben und dich virtuell umarmen lassen!


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Hallo Maja, ich hoffe, dass du auch mal Zeit zum Durchatmen kannst. Auch wenn ich keine 2 Kinder habe, kann ich mir sehr gut vorstellen wie anstrengend das sein kann. Arda war auch ein Schreikind mit KISS Syndrom. Lass das auf jeden Fall mal abchecken. Das geht so an die Substanz, vor allem das Gefühl als Mama deinem Kind nicht helfen zu können. Der ganze Rest...eines habe ich als Mutter mit einem Schreikind gelernt und das ist bestimmt nicht eine saubere und ordentliche Wohnung, sondern die zusammen verbrachte schöne Zeit mit deinen Kindern. Obwohl ich früher ein Ordnungsfreak war, die sich nie eine Auszeit gegönnt hat und spät abends mit Bügeln beschäftigt war, habe ich mich aus all diesen Zwängen befreien können. Ich fühle mich heute viel freier. Ich habe gelernt, dass man nicht alles bügeln muss. Ich könnte mit einer Hand abzählen wieviel ich im letzen Jahr gebügelt habe. Zum Glück braucht mein Mann nicht soviele Hemden und wenn es eng wird, wozu gibt es die Reinigung? Mittlerweile habe ich jemanden der mir die Fenster reinigt. Dieses Jahr kam er 2 mal. Ich denke es reicht auch 2-3 mal, wir wohnen schliesslich nicht an einer Schnellstrasse. Über eine Putzhilfe könntest du dir mal Gedanken machen, das spart jede Menge Stress und die freie Zeit könntest du deinen Kindern oder dir widmen. Im Moment bekomme ich alles noch in den Griff, weil mich das alles nicht mehr stört. Ich setze mir nicht mehr so hohe Ansprüche wie früher. Warum geht der Sami eigentlich nicht in die Kita? Das wird dich auch entlasten ohne dass du ein schlechtes Gewissen haben mußt, der wird dort ja genug Beschäftigung haben und Freunde mit denen er auch viel Spaß haben wird. Und mit einem Kind, auch wenn es nur einen halben Tag ist, wird es schon einfacher sein. Und den Rest versuchst du etwas zu organisieren, sprich heute mache ich das und morgen das, und setze dir nicht zu hohe Ziele, und der Sami kann ja auch etwas mithelfen im Haushalt. Was man ansonsten mit einem Schreikind machen kann ist rausgehen. Oder viel pucken zu Hause oder eine Hängemätte wirkt auch manchmal Wunder. Und das selbst gebastelte, kann man ja auch aufs nächste Jahr verschieben, dem Sami ist es bestimmt egal, ob der Kaufladen selbst gebastelt ist oder gekauft. Versuch Leute in deinem Umfeld mit einzubeziehen. Am Anfang ist es schwierig mit einem kleinen Baby. Aber versuch mal auch etwas Zeit für dich zu gönnen. Wenn der Papa mal am Wochenende Zeit hat oder andere Leute, die die Kinder mal für 1-2 Stunden mitnehmen, wo du dann Zeit nur für dich hast. Schwimmen gehen, zur Massage oder einfach mal einen Spaziergang machen um zur Ruhe zu kommen. Das ist ganz wichtig. Du musst zwischendurch mal auftanken, damit du deinen Kindern voll und ganz zur Verfügung stehen kannst. Das musste ich alles auch erst lernen. Ich weiß es ist erst mal schwierig jemanden mit einzubeziehen oder um Hilfe zu bitten aber du wirst sehen, es wird dir viel besser gehen. Ich wünsche dir viel Kraft und ich bin mir sicher, dass du bald wieder anders denken wirst und alles viel positiver betrachten wirst.... lg Zara