Monatsforum Oktober Mamis 2020

Sehr unangenehmes Gespräch gehabt, wie ist denn eure Meinung?

Sehr unangenehmes Gespräch gehabt, wie ist denn eure Meinung?

Mamajuni16

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Also vorab, ich weiss, dass das echt ein heikles Thema ist und ich persönlich habe dazu eine ganz klare Meinung, mich würde nur mal interessieren, wie ihr darüber denkt, da ich gestern ein Gespräch mit meiner Schwester hatte, das mich noch beschäftigt... Also meine Schwester hat keine Kinder, keine Ahnung, ob sie sonst anders denken würde. Jedenfalls fragte sie mich gestern, wann es eigentlich "diese Untersuchungen" geben würde, wo man dann zb weiss, ob das Kind trisomie 21 haben könnte oder irgendeine schwerwiegende Beeinträchtigung... Und dann kam ein Satz, der mich extrem traf, sie sagte "wenn man dir jetzt sagen würde, dass dein Kind sowas hat, würdest du es jawohl nicht behalten oder?" Ich war erst mal perplex, nicht nur DASS sie das fragte, sondern auch WIE. Als wäre das ne rhetorische Frage, versteht ihr, was ich meine? Ich könnte erst Mal garnicht antworten, ich habe schon zwei Kinder, kerngesund, aber dass ich eines von ihnen weniger lieben oder gar bereuen würde, wenn es irgendeine Beeinträchtigung hätte, ist für mich unvorstellbar! Und ein Kind "wegzumachen", weil es nicht meinen Vorstellungen entspricht oder ich sogar denke, es nicht lieben zu können, ebenso unvorstellbar für mich. Ich bin grundsätzlich der Meinung, jedes Kind hat ein Recht, geliebt zu werden, jeder Mensch hat das Recht auf Leben und ich habe so oder so kein Recht darüber zu entscheiden. Für mich steht fest, ich werde mein Kind so annehmen und lieben, wie es sein wird. Natürlich wünschen sich alle werdenden Eltern nichts mehr, als dass das Baby gesund ist aber das heisst doch nicht, dass man es andernfalls ablehnen würde oder? Ich könnte das nicht.


Nebahat

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Ich finde du reagierst zu hormonell. Es war nur eine Frage. Ich finde sie nichtmal sp schlimm formuliert. "aber dass ich eines von ihnen weniger lieben oder gar bereuen würde, wenn es irgendeine Beeinträchtigung hätte, ist für mich unvorstellbar!" - Hat das irgendjemand gesagt? Geht aus deinem Text nicht hervor. Deine Schwester hat nichts von weniger lieben oder bereuen gesagt... Ich arbeite oft mit behinderten Kindern zusammen. Viele sind konstant beatmet. Viele können wirklich kaum etwas. Ich mag die Kinder. Ich sehe in jedem etwas besonderes und jedes Kind KANN etwas, auch wenn es noch so wenig ist. Ebenso sehe ich aber auch wie das Leben mit so einem Kind ist (bzw. Momentaufnahmen). Ich sehe wie die Ehe leidet, wie Geschwisterkinder leiden. Natürlich habe ich kein Recht darüber zu urteilen welches Leben lebenswert ist oder nicht, aber ich würde eher auch kein behindertes Kind bekommen wollen, aufgrund der Lebenserfahrung die ich habe. Ich ziehe aber melnen Hut vor den Eltern, die sich dieser Aufgabe stellen.


Mamajuni16

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Antwort auf Beitrag von Nebahat

Mit hormonell hat es nichts zu tun. Diese Einstellung habe ich schon immer, sogar bevor ich selbst Kinder habe. Ich habe eigentlich nach euren Meinungen ZU DIESEM THEMA gefragt, nicht nach Meinungen zu meiner Einstellung, dir ist fix und ändert sich auch nicht. Nein, es hat niemand direkt was von weniger lieben oder bereuen gesagt, aber wenn jemand mir sagt, dass es für ihn klar sei, ein solches Kind nicht behalten zu wollen, bedeutet es ja im Umkehrschluss nichts anderes


Nebahat

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Sehe ich nicht so. Und nur, weil du diese Meinung hast, heisst es nicht, dass es richtig ist.


Mamajuni16

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Antwort auf Beitrag von Nebahat

Das habe ich auch nie behauptet, wenn ich der Meinung wäre, dass meine Meinung die einzig richtige ist, würde ich ja garnicht so ne Frage stellen oder? So und jetzt fahr mal wieder ein bisschen runter, ich wollte echt nicht, dass sich hier jemand so ins Höschen macht, es sollte so ne Art "Umfrage" sein, wenn du so willst... Bleib cool


rgb

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Ich denke auch, dass die frage einfach falsch rüber kam und du sie zu persönlich genommen hast. Sie stellt mit dieser formulierung direkt deine einstellung/entscheidung dazu in frage und das hat dich wohl getroffen. Wenn für mich eine solche überlegung klar festgelegt ist im kopf dann bin ich auch perplex wenn jemand das gegenteil von mir erwartet. Aber das gegenüber geht meinstens von ihrer einstellung aus finde ich. Deine Schwester hat diesen gedanken vielleicht noch nicht fertig überdacht da sie auch (noch) nicht muss oder hat da klar eine andere vorstellung davon. Ich würde versuchen diese frage nicht zu sehr zu werten zumal für dich und deinen partner die entscheidung sowieso klar wäre. Zu einem späteren zeitpunkt ergibt sich vielleicht nochmal eine solche situation und dann kannst du immernoch entsprechend reagieren.


Lili222

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Ich bin da ganz bei dir. Ich arbeite auch seit 10 Jahren mit jeglicher Art von Kindern mit Beeinträchtigung von 0 bis 18 jahren und kenne diese Kinder ich weiß über die schwierige Lebenssituation und Sorgen Probleme für Geschwister und und und... Auch sind diese Kinder trotz allem unglaublich Liebenswert und dankbar sie haben es genauso verdient glücklich zu sein wie andere... Jeder wünscht sich ein gesundes Kind aber wenn es dann doch nicht so sein sollte wird es trotzdem dein Kind sein und deine Liebe kriegen... Die Schuld einem Kind deswegen nicht die Lebenschance zu geben ist für mich nicht nur gefühlatechnisch sondern auch ethisch ein unglaubliches NO... Aber ich verstehe durch meine Erfahrung auch das es Frauen Familien gibt die eben genau das nicht wollen und sich für Abtreibung entscheiden... Finde es jedoch unmöglich das eine Abteibung bei einer Behinderung bis kurz vor der Geburt möglich ist das finde ich unglaublich das ist Mord... Ich denke aber auch das jeder da seine Meinung haben darf... Wie auch immer vllt kann deine Schwester sich da nicht reinfühlen weil sie keine Kinder hat. Vllt meinte sie das ganze auch nicht so. Hab du deine Meinung sie hat ihre.. Nimms dir nicht zu Herzen weil du es so machen darfst wie du willst


Cemi

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Das Thema ist schwierig. Hätte das Kind zb das down-Syndrom, ein Beim kürzer als das andere, oder einen fehlenden Finger. Keine Frage würd ich behalten. Alles womit das Kind noch leben kann oder nach mir einer Op behoben werden kann. Aber ist es wirklich schwer behindert. Und hat ein Leben was man nicht leben nennen kann. Wo es ein lebenslang Hilfe braucht, dann bin ich mir nicht sicher. Wie schon gesagt wurde, wer weiß ob die Ehe das aushält, dann ist man alleine mit dem Kind. Dann habe ich hier 4 weitere Kinder die auch ihr Lebenlang einstecken müssen. Und das finanzielle nicht außer acht lassen. Im Schnitt hätte dann keiner aus der Familie mehr ein richtiger leben. Aber am aller erstes Stelle würde ich dem kranken Kind was Schwerbehindert ist so ein Leben nicht wünschen, ist doch egoistisch da das Gewissen vorzuschieben, liebe bedeutet auch mal Sachen zu machen die weh tun. Und an zweiter Stelle würde ich den 4 Kinder die schon hier leben so eine Bürde nicht geben wollen.


Mamajuni16

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Antwort auf Beitrag von Cemi

Da gebe ich dir schon Recht, ich würde auch nicht wollen, dass mein Kind sein Leben lang leidet, nur weil ich mich nicht trennen konnte... allerdings glaube ich eher nicht, dass man das in der SS so genau vorher sagen könnte oder? Und dann gibt es da ja auch noch andere Beispiele, meine Mutter hat in der SS mit mir gesagt bekommen, ich sei "schwerstbehindert", hätte ne Schädigung im Hirn, was das genau bedeuten würde, könne man nicht vorhersagen, jedenfalls sollte meine Mutter sich "auf das schlimmste gefasst machen" Es gibt sicher Frauen, die dieses Kind nicht behalten hätten... Meine Mutter dachte aber nicht mal drüber nach und ich bin zeitlebens kerngesund... Bis heute weiss kein Mensch, was dieser Arzt damals gesehen hat.


Ninchi

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Also ich für mich, würde ein Kind mit geistiger Behinderung nicht großziehen wollen. "Wegmachen" aber auf keinen Fall. Das Kind hat ein recht auf Leben und ich würde es wohl zur Adoption geben... Ich selbst habe eine körperlich behinderte Mutter (contergan,keine beine) und einen mehrfach schwerbehinderten Bruder (Meningitis mit 6 Monaten) und ich musste am eigenen Leib erfahren, dass es unfassbar schwer ist ein solches Kind großzuziehen... Geschweige dem, auf wieviel mein anderer Bruder und ich verzichten mussten "weil es eben nicht geht mit 2 rollstühlen". Mal abgesehen davon, wie sehr uns das alle beeinträchtigt und belastet hat, die Sorge um ein Kind, welches sich nicht ausdrücken kann wenn es Schmerzen hat sind unfassbar... Mein Bruder verweigerte das essen wenn irgendwas nicht stimmte und dann ging jedes mal die horrofahrt los...einmal war es ein geplatzter Blinddarm mit Blutvergiftung, Einmal ein unglaublich entzündete Zahn (voll zahnarztbesuch mit einem geistig schwerbehinderten will ich gar nicht erst anfangen)... Ich bewundere meine Mutter, dass obwohl sie selbst im Rollstuhl saß, dieses Kind mit jeder Hingabe und liebe großgezogen hat die sie auch für uns hatte.. Aber ich möchte mehr für unser Leben als das. Als die tägliche Sorge um mein Kind, das ewige hin und her mit der Krankenkasse wegen einem neuen Bett, die ewige Diskussion um die richtige Bildungseinrichtung, ein lebenslanges windelwechseln, und das zurückstellen aller anderen die dir lieb sind... denn ein solches Kind braucht mehr... es brauchte mehr als ich und mein anderer Bruder. Und das war für alle schwer! Das muss natürlich jeder für sich entscheiden aber ich kenne diese Seite sehr gut und wüsste was mich erwartet und dazu werde ich nie bereit sein...


Mamajuni16

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Antwort auf Beitrag von Ninchi

Dass das sehr, sehr schwer ist, glaube ich. Ich selbst habe zwar keine solchen Erfahrungen, aber ich habe jemanden im Freundeskreis, der einen schwer behinderten Zwillingsbruder hat. Habe da auch einiges mitbekommen, was ich mir für mein eigenes Leben natürlich nicht wünschen würde. ABER für mich persönlich ist es dennoch so, dass ich denke, wer sich entscheidet, ein Kind zu wollen, muss auch mit sowas rechnen, das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Versteh mich nicht falsch, ich respektiere jede Einstellung zu dieser Sache und will niemanden verurteilen, ich persönlich hätte allerdings nicht den Versuch gemacht, überhaupt schwanger zu werden, wenn ich nicht bereit wäre, alles anzunehmen, was auf mich zukommt und eben nicht nur das schöne. Ich denke halt auch, wer garantiert mir, dass nicht morgen eines meiner gesunden Kinder unglücklich die Treppe runter stürzt und auf Lebenszeit ein Pflegefall ist? Oder dass vielleicht gleich mein Telefon klingelt und jemand sagt mir, dass mein man einen Arbeitsunfall hatte und von da an ist er querschnittsgelähmt? Was sollte ich dann tun....


Leymari

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Also ich feier dich MEGAAAAAA für deine Meinung und finde die Antworten anderer leicht bedenklich. Aber erstmal zu deiner Frage: Die Reaktion deiner Schwester war total unsensibel. Und nur weil andere nicht die nötige soziale Intelligenz besitzen mit solch einem gesellschaftsthema richtig umzugehen, müssen wir dann nicht automatisch damit locker umgehen ein auf:" die hat ja nur gefragt und es nicht böse gemeint/wusste es nicht besser/ du reagierst zu betroffen usw... Das ist alles falsch. Deine Schwester hat dir mit der Frage ja gleich suggeriert, dass du es dann eben NICHT behalten würdest... Richtig wäre gewesen wenn sie gefragt hätte: "wie würdest du eigentlich damit umgehen, sollte herauskommen, dass das Ungeborenes evtl. eine Behinderung haben könnte?". Und du hättest ihr zwar nicht deine Meinung aufdrängen müssen, ABER du hättest sie gleich korrigieren müssen. Ihr sagen müssen, dass Behinderung und Gesellschaft ein sehr sensibles Thema ist und Menschen mit Behinderung selbst am wenigsten dafür können. Außerdem ist es eine sehr intime Entscheidung die jeder Mensch für sich individuell treffen muss. Darüber hinaus ist es zwar nicht leicht, aber gerade Deutschland bietet genug Möglichkeiten um solche Kinder eben nicht zu töten. Meine beste Freundin hat einen körperlich- und geistig Schwerstbehinderten Bruder und der lebt ein gutes Leben in einer Behinderteneinrichtung und fällt niemandem zur Last. Und die Familie freut sich jedes mal ihn zu besuchen. Ich selbst habe Jahrelang an einer Integrativen Schule gearbeitet und das Miteinander dort war toll! Sollte aber eine Schwangere mit dieser Entscheidung, ein Kind mit Behinderung zur Welt zu bringen, nicht leben können und es würde sie emotional belasten oder physisch krank machen, dann hat sie natürlich das recht sich für so eine krasse Maßnahme wie Abtreibung zu entscheiden und auch das sollte dann jeder akzeptieren !!!


nuknuk.

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Ich finde es auch nicht so dramatisch. Wenn ich es richtig verstehe, hat sie ja nur ihre persönliche Meinung dazu gesagt und ging fälschlicherweise davon aus, dass du sie teilst. War aber nicht so. Passiert. Ich würde ein stark beeinträchtigtes Kind auch nicht behalten. Wäre ich älter, weiter im Leben, finanziell besser gestellt, sodass ich nicht arbeiten müsste und wäre es das erste Kind - okay, dann vielleicht schon. Aber in meiner Situation fände ich es sehr unfair gegenüber den anderen Kindern, die dann etwas untergehen würden. Und mir gegenüber unfair, dass ich meine Bedürfnisse komplett aufgeben müsste. Es ist mit gesunden Kindern ja schon schwierig, da eine Balance zu halten und auf sich selbst noch genug zu achten. Und auf die Partnerschaft. Und, dass die Kinder genug bekommen. Da verstehe ich deine Schwester schon, auch wenn dir ihre Meinung vielleicht plump transportiert vorkam. Sowas passiert manchmal einfach im Gesprächsfluss, kennt man von sich selbst ja auch, oder nicht?


nita83

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Hallo es ist einfach so das unsere Gesellschaft nicht für besonders Kinder gemacht ist. Und sich in vielen Fällen die Frage was wäre besser gewesen. Ich hab ein Kind das nach Krankheit zu 100Prozent Beeinträchtigungen hat. Und ganz ehrlich wir sind weit davon entfernt das er sein Leben nicht irgendwann mal alleine ohne Hilfe meistern kann.abet es ist ein Kampf an allen Ecken und enden. Es ist belastend und anstrengend und das große Kind wie auch die Beziehung, selbst das Arbeitsleben leidet. Ich finde jeder kann die Entscheidung für oder gegen ein Kind mit Beeinträchtigungen nur für sich persönlich treffen. Wir haben uns dagegen entschieden und letztendlich hat Luke es zum großen Teil selbst bestimmt.er ist und bleibt immer ein Teil von uns wir haben ihn trotzdem lieb.dennoch bin ich froh das er uns einen Teil der Entscheidung abgenommen hat.weil die fehlgeburt bereits im Gang war. Wir hätten keine zwei besonderen Kinder geschafft.und ich hab Respekt vor Eltern die es wissentlich machen. Ich hab mich mit vielen Eltern unterhalten und die meisten meinten mit dem Wissen heute und was kommt kein zweites mal. Oft ist die geistige Beeinträchtigungen nicht das schlimmste aber eben die begleitet und folgekrankgeiten die man nicht unterschätzen sollte. Und klar kann man es verurteilen aber wer nicht in der Situation steckt und nicht erlebt hat wie schwer das Leben mit Behinderung sein kann sollte sich kein Urteil erlauben. Ich glaube deine Schwester hat da einfach einen anderen Blickwinkel drauf. LG nita


Ani.Me

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Hallo, ich schließe mich denen an, die die Aussage deiner Schwester als nicht so dramatisch sehen. Auch wenn du diese Meinung vor deiner Schwangerschaften oder gar vor den Kindern hattest, ist es etwas ganz anderes, wenn man tatsächlich gerade ein Kind im Bauch hat. Und vielleicht (nur eine Vermutung) bei dir dadurch verstärkt, dass du dir ja zumindest schon mal Gedanken bezüglich Frühgeburt und deren Folgen gemacht hast? Ich hoffe, du verstehst es nicht falsch. Bei mir würde eine solche Frage Bzw. Aussage nicht so eine Reaktion auslösen. Würde meine Schwester mich fragen, könnte ich recht rational mit ihr darüber reden. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir uns für „diese Untersuchungen“ entschieden haben. An erster Stelle stand dabei, dass wir es wissen wollten. Oft bekommen Frauen ja den „schlauen“ Ratschlag, sich vorher genau zu überlegen, wie man mit welchem Ergebnis umgehen würde. Ich finde, das geht nicht. Es ist immer anders, wenn es nicht um eine hypothetische Fragestellung geht als wenn es ein existentes Baby ist. Und dann ist das schwarz/weiß Malerei. Ich finde, dass trisomie 21 sogar das beste Beispiel ist. Es gibt Babys mit Tri21 mit massiven Organfehlbildungen und welche, die ansonsten „gesund“ sind. Wie später die Intelligenz/Selbstständigkeit etc. sein wird kann man nicht vorhersagen. Viele Eltern (gerade ältere) machen sich auch einfach Gedanken, was mit den dann erwachsenen Kindern wird, wenn sie selbst nicht mehr in der Lage sind es zu betreuen. Und auch, wenn ich es grundsätzlich sehr schätze, wenn Eltern bewusst schwer beeinträchtigte Kinder austragen, zeigt die Erfahrung doch, dass diese früher oder später nicht mehr zu Hause leben sondern in Pflegeheimen untergebracht werden müssen. Ganz ohne Vorwurf! Das ist für die Eltern allein körperlich irgendwann nicht mehr zu schaffen. Und es ist für mich etwas anderes, wenn man wissend ein schwerkrankes Kind austrägt, oder ob es durch Frühgeburt, Unfall oder Krankheit eine Behinderung erfährt. Im ersten Fall weiß man und muss damit planen, dass sich die eigene Lebensplanung, auch die der ganzen Familie ändert wird. Mal davon abgesehen, dass es zahlreiche Einschränkungen (alle Verhaltensauffälligkeiten und psychische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, etc.) gibt, die man präpartal nicht sehen kann. Auch diese Kinder werden ja nicht „aussortiert“. Für mich ist das Thema so riesig, ich könnte da ewig schreiben...


Mamajuni16

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Antwort auf Beitrag von Ani.Me

Ich finde halt weniger die Frage an sich so schlimm, sondern die Art, wie sie das gefragt hat. So als wäre es sonnenklar, dass ein Mensch, der bei Verstand ist, so ein Kind nicht bekommen würde... Ich kenne ja meine Schwester und ich weiss, dass sie nun mal so ist, sie sagte auch zu meiner Stiefmutter, als diese mit 44 Jahren dachte, sie sei schwanger, "das wäre ja wohl das schlimmste, was du in deinem Alter machen könntest, noch ein Kind zu bekommen!" Auch das fand ich damals echt schlimm, obwohl ich da selbst noch nicht an eigene Kinder gedacht hatte. Hätte sie zb gefragt "könntest du dir vorstellen, das Baby dann trotzdem zu behalten?" Wäre es ne ganz andere Sache... Klar, für manche ist das jetzt Haarspalterei aber ich finde, es gibt Themen, die einfach so sensibel sind, dass man da als erwachsener Mensch einfach etwas Fingerspitzengefühl an den Tag legen muss, auch im Bezug auf die Art, wie man sich ausdrückt.


Erika28

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Schwieriges Thema... bevor ich schwanger wurde hatte ich auch die klare Einstellung dass ich nicht ein behindertes Kind zu Welt bringen würde. Aber als ich dann schwanger war hab ich keinerlei Prenatal Diagnostik machen lassen weil ich wusste dieses Kind werde ich so oder so nicht abtreiben. Mein Mann hätte es damals schon machen lassen, hat aber meine Entscheidung respektiert. Ich finde wenn man keine Kinder hat bringt man so eine Meinung leichtfertiger über die Lippen, so auch deine Schwester... sie weiß halt einfach nicht was es bedeutet ein Leben in sich zu haben, das man mehr liebt als sich selbst und für das man ALLES tun würde. Ich wusste es vorher auch nicht.


nita83

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Antwort auf Beitrag von Erika28

Ich denke deine Hormone lassen dich das empfindlicher sehen als es ist. Und selbst wenn sie es genauso gemeint hat ist es ihre Meinung zu der sie jedes Recht hat. Völlig egal ob es für dich in Ordnung ist oder nicht. Auch unabhängig davon wie du entscheiden würdest. LG nita


Mamajuni16

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Antwort auf Beitrag von nita83

Natürlich hat sie ein Recht auf ihre meinung.darum geht es doch nicht, mich hätte lediglich interessiert, wie ihr über DIESES THEMA denkt, nicht über meine Meinung bzw Reaktion


ELLIUM

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Antwort auf Beitrag von Mamajuni16

Ich glaub ich frage von so einer Aussage auch etwas überrumpelt gewesen. Man kennt seine Schwester. Würde meine so etwas sagen wäre ich auch schockiert. Wenn sie selbst aber noch keine Kinder hat, dann hat sie wahrscheinlich auch einfach noch nicht drüber nachgedacht. Ich persönlich habe keinerlei genauere Untersuchungen machen lassen. Ich werde mein Kind lieben und es würde für mich und den werdenenden Papa niemals zur Debatte stehen dem Kind keine Chance zum Leben zu geben. Ich glaube wenn man schon ein beeinträchtigtes Kind hat sieht das ganz anders aus. Man möchte den Kindern ja auch gerecht werden. Das muss aber natürlich jeder für sich entscheiden. Meiner Mama wurde bei meiner Schwester sehr dringlich zu einer Abtreibung geraten. Sie hat wohl Toxoplasmose in der Schwangerschaft bekommen. Ihr wurde gesagt das Kind hätte einen Wasserkopf und schwere Beeinträchtigungen. Meine Schwester ist kerngesund. So kann es natürlich auch laufen.