Monatsforum November Mamis 2022

Ein paar Liebesworte an dich 💙

Ein paar Liebesworte an dich 💙

Renilein9

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Ziemlich genau jetzt, vor 9 Jahren, haben dein Papa und ich uns spontan nach einem Jahr Beziehung dazu entschlossen, dass wir bereit fĂŒr dich sind. Ich war 26, dein Papa bereits 38. Mein Studium war beendet, die Bafögschulden bezahlt. Wir waren gerade im Urlaub, am Bodensee, eine Radtour. Damals war der Sommer Ă€hnlich heiß wie jetzt. Wir dachten daran, wie das wohl wĂ€re, mit dir im GepĂ€ck aus dem Urlaub zurĂŒck zu kommen. Keiner von uns zweifelte daran, dass wir bald Eltern werden, wir waren sowas von bereit fĂŒr dich. Statt dir zog ein Hund bei uns ein. Ich musste deinen Papa ganz schön ĂŒberzeugen, dass das die richtige Entscheidung ist. Der kleine Stinker schnarcht gerade neben mir, hat mittlerweile schon graue Haare um die Nase. Und so vergingen die Jahre, der Alltag hatte uns voll im Griff. Jahr um Jahr dachten wir immer wieder an dich und ertrugen ganz tapfer die Nachfragen im Umfeld „wollt ihr nicht auch langsam mal?
“. Ja, das wollten wir, sehr sogar. Sehr. „Irgendwann wird es schon klappen, jetzt bauen wir erstmal ein Haus“, und dann ziehst du bestimmt bei uns ein. „Irgendwann wird es schon klappen, jetzt heiraten wir erst einmal“, und dann ziehst du bestimmt bei uns ein. Anfang letztes Jahr, Neujahr, der 1.1.2021 wollten wir unser GlĂŒck nochmal anders anpacken, uns beraten lassen, Hilfe holen. Das taten wir auch, der erste Termin war im April & im Juni ging es schon los. Es folgten etliche Untersuchungen und 3 Behandlungen, die letzte im Januar 2021. Und dann war er da, der 19.2.2022, 5 Tage nach Transfer von 2 potentiellen Babys: der zweite Strich. Uff, ich musste mich erstmal auf den Badewannenrand setzen, dein Papa war oben und wusste nichts davon, dass ich getestet hatte (der fand das immer doof und wollte, dass ich bis zum Bluttest warte). Aber da war er, der Beweis, dass du dich nach langen 8,5 Jahren auf den Weg zu uns machst. Und du ahnst garnicht, dass du uns damit zu den glĂŒcklichsten Menschen auf Erden gemacht hast. Und genau heute, 4:43 Uhr werde ich wach, von dir, und deinen garnicht mehr so zarten Tritten in meinem Bauch. Ich lege meine Hand auf dich, und du strampelst fröhlich und munter, als wĂ€re die Nacht schon vorĂŒber und bringst deine Mama damit mal wieder zum Schmunzeln. Neben mir steht schon dein Bettchen, nicht mehr lang & du ziehst bei uns ein. Ich denke an die Zeit mit dir, dieser Zauber, die Vorfreude. Das Leben mit dir wird garantiert so ganz anders - so wundervoll. Deine Familie ist sowas von bereit fĂŒr dich, kleines Wunder Wir freuen uns so sehr auf dich, bis in 2,5 Monaten, kleiner Mats


Nikai1987

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Antwort auf Beitrag von Renilein9

Das hast du wirklich wundervoll geschrieben Am besten lÀsst du das noch schön drucken und legst es mit in ein Album! Ich habe wirklich TrÀnen in den Augen


Renilein9

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Ich habe tatsĂ€chlich ein Schwangerschaftstagebuch. Danke fĂŒr die Inspiration, da sollte das unbedingt rein, ja


Lolly88

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Wow.... Gansehaut pur. Mir lief es einkalt den RĂŒcken runter. Und TrĂ€nen hatte ich auch in de Augen. Ganz toll. Und Hut ab das ihr die ganze Zeit not aufgegeben habt. Euren Weg gegangen seid und so mega belohnt wurdet. Da genießt man jeden Tritt und schlaflose Nacht. Genießt es weiterhin. Bald ist es soweit.


Renilein9

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Antwort auf Beitrag von Lolly88

Mir wurde es, nach dem ganzen steinigen Weg, aber nun mit dem BeschĂ€ftigungsverbot auch leicht gemacht. Ich hab damit einfach auch wirklich uneingeschrĂ€nkt Zeit, alles zu genießen und den Schlaf dann spĂ€ter am Tag einfach nachzuholen


Böhnle11.2022

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Auch ich sitze hier und muss mir die Augen trocknen... Das hast du so wundervoll geschrieben und ich fĂŒhle so mit! In deinen Worten findet man so viel Liebe von euch zu eurem Mats! Das ist wirklich schön zu lesen


Renilein9

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Antwort auf Beitrag von Böhnle11.2022

Ja, dieser kleine Mensch kann sich auf ganz viel Liebe von Mama & Papa einstellen. Jetzt schon, aber erst recht dann, wenn er dann bei uns ist


Babyglueck2022

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Wenn man so lange gewartet hat, ist jeder Tritt und jedes Wehwehchen Nebensache. Ich schmunzle auch meistens bei den Tritten. Mein Sohnemann ist ein kleines Wunder #genießen


Happygirl100

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Das hast du so schön geschrieben ich musste echt weinen, weil unsere Geschichte ein bisschen Ă€hnlich ist. Wir hatten zwar nicht so lange auf natĂŒrlichem Weg versucht aber die Kiwubehandlungen waren nervenzerrend. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass wir im Februar im anderen Forum gemeinsam auf den BT gewartet haben und auch ich habe frĂŒher getestet. Nun ist es nicht mehr lange, bis wir unsere Wunder im Arm halten dĂŒrfen.


Renilein9

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Antwort auf Beitrag von Happygirl100

Ja, es ist absolut verrĂŒckt, wenn man so zurĂŒck denkt an den Weg, den man so hinter sich hat. Zum GlĂŒck bestimmt es nicht mehr so den Alltag, wie letztes Jahr. Aber es wird trotzdem immer Teil von unserer Reise zum kleinen Wunder sein Und schlussendlich bin ich unfassbar dankbar, dass es diese Optionen gibt. Dass es Ärzte gibt & eine Medizin, die ein StĂŒck weit das rettet, was einem schicksalhaft in die Wiege gelegt wird. Wie oft lese ich BeitrĂ€ge in den Medien, Zeitungsartikel, oder was auch immer, wo es doch tatsĂ€chlich Menschen gibt, die diese medizinischen Fortschritte verteufeln, es fĂŒr einen fehlerhaften Eingriff in die Natur halten. „Ihr könnt nicht schwanger werden, das passiert nunmal, akzeptiert es doch einfach“. Menschen, die keinen blassen Schimmer haben, wie sich diese Leere anfĂŒhlt. Wie es ist, das Umfeld Familien grĂŒnden zu sehen, und selber einen negativen Test nach dem nĂ€chsten zu machen. Eine erfĂŒllte Ehe zu fĂŒhren, alles vorbereitet zu haben, und dennoch bleibt das Kinderzimmer leer. Letztes Jahr im Sommer hatten wir Betriebsausflug. Ich weiß es noch, als wĂ€re es gestern gewesen. Ich hatte mich vorzeitig verabschiedet, denn wir hatten an dem Tag unseren Hochzeitstag und wollten gemeinsam essen gehen. Als ich mich gerade verabschiedet hatte, rief mir auf dem Weg zum Auto eine Kollegin hinterher „und macht endlich mal ein Baby“. Ich habe es bis heute nicht geschafft, ihr ehrlich zu sagen, was das mit mir gemacht hat. Dass ich auf dem kompletten Weg nach Hause bitterlich geweint habe. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits einen gescheiterten Versuch hinter uns. Befanden uns in der Untersuchungs-Schleife. Mir ging es soweit gut, es war irgendwie alles „ok“ fĂŒr mich. Insgeheim hatte ich mich sogar schon mit dem Gedanken befasst, dass uns vielleicht auch die Klinik nicht helfen können wird und es war soweit „ok“. Aber solche Momente haben einen dann doch immer wieder aus der Bahn geworfen. Ich bin wirklich so dankbar fĂŒr den Mann an meiner Seite, fĂŒr das wundervolle und erfĂŒllte Leben, was wir fĂŒhren. Was es mir all die Jahre auch erleichtert hat, trotzdem glĂŒcklich zu leben und irgendwie sogar ermöglicht hat, mir ein Leben ohne Kinder vorzustellen. Aber das muss ich jetzt nicht mehr. Denn bald wird unser kleiner Mann durchs Haus flitzen und in die beste Familie hinein geboren, die er sich nur vorstellen kann


Godzilla

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Antwort auf Beitrag von Renilein9

Oooh das kann ich dir alles so nachfĂŒhlen! Bei mir war auch ganz stark die Angst da, dass es einfach nicht klappen wĂŒrde, auch mit Behandlung nicht. HĂ€tte ich schon gewusst, dass ich dann irgendwann schwanger werden wĂŒrde, hĂ€tte mir das Warten nicht so viel ausgemacht bzw die Ungewissheit, WANN es passiert. Aber das wusste ich ja vorher nicht. Ganz schreckliche Bilder und GefĂŒhle kamen da hoch, dass mein Körper einfach nicht in der Lage sei, Leben hervor zu bringen. Dass in mir nur der Tod wohne, dass mein Körper nur noch langsam zerfĂ€llt und nichts Neues entstehen lassen kann. Ich hab da viel an mir gearbeitet, diese Bilder in Frage zu stellen und aus meinem Kopf zu bekommen. Ja bezĂŒglich Meinungen zur Reproduktionsmedizin und "NatĂŒrlichkeit": Davon halte ich sowieso nichts. Das, was uns als Menschen ausmacht, ist eben nicht, uns mit unserer "Natur" abzufinden. WĂŒrden wir das tun, lebten wir ein völlig anderes Leben. Dann trĂŒgen wir keine Brillen sondern fĂ€nden uns damit ab, dass wir eben schlecht sehen. Wir nĂ€hmen keine Medikamente sondern ĂŒberließen das alles unserem Immunsystem. Wir hĂ€tten noch nicht einmal beheizte HĂ€user und Kleidung sondern fĂ€nden uns damit ab, dass unsere Körper eben nicht fĂŒr alle Klimazonen geeignet sind. Wenn ZĂ€hne kaputt sind, sind sie eben kaputt, dann geht nur noch weiche Nahrung und irgendwann eben keine mehr. Nein, so sind wir Menschen eben nicht. Wir finden uns nicht ab, sondern suchen immer nach Möglichkeiten. Nicht alle unserer Ideen funktionieren gut, und manche haben negative Auswirkungen, aber der Weg ist nie zurĂŒck in ein technologiefreies Zeitalter sondern vorwĂ€rts in Richtung nachhaltigere, bessere, umsichtigere Technologie. So sind wir dazu in der Lage, nahezu ĂŒberall auf der Welt zu leben. Wir lassen uns bereichern durch den Intellekt, die KreativitĂ€t, die Leistungen und Perspektiven der Menschen, die ohne moderne Medizin und Technologie nicht mehr am Leben wĂ€ren oder an unserem Alltag nicht mehr aktiv teilnehmen könnten. Da gehört eben auch dazu, Menschen zu ermöglichen, großartige Eltern zu sein, denen dazu nur ein kleiner Schubser auf medizinischer Ebene fehlt. Warum sollten wir auf all das Potenzial verzichten?


Happygirl100

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Antwort auf Beitrag von Renilein9

Ja die unbedachten Kommentare anderer haben mir auch sehr lange weh getan. Ich habe aber gelernt, offen mit unserer Behandlung umzugehen. Ich finde es wichtig, die Gesellschaft aufzuklĂ€ren. Weil es einfach noch so ein großes Tabuthema ist aber trotzdem viele Paare betroffen sind und still dahin leiden bei solchen SprĂŒchen. Letztes Jahr um die Zeit hĂ€tte ich mir nie gedacht, dass ich dieses Jahr schon so weit bin. Letztes Jahr standen wird da noch vor der Tese und es war alles noch so ungewiss ob mein Mann mit Spendersamen weitermachen möchte oder nicht, falls die Tese negativ ist. Wir sind einfach nur dankbar, was uns die Medizin ermöglicht hat.


Mitglied inaktiv

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Hallo aus dem Dezember! Ein paar TrĂ€nchen im Auge... Vergiss es, ganze WasserfĂ€lle kamen da eben gerade raus beim Lesen. Die LiebeserklĂ€rung an euren Mats ist wirklich wunderschön und er kann sich sehr auf so liebevolle Eltern freuen, die so sehr fĂŒr ihn gekĂ€mpft haben. Danke auch fĂŒr diese tolle Inspiration! Unsere Geschichte ist Ă€hnlich und das ist einfach eine super schöne Idee, um unserer kleinen Tochter spĂ€ter mal zu zeigen, wie sehr wir sie herbei gesehnt haben. Werde mir in Ruhe Zeit nehmen meine bzw. unsere Gedanken fĂŒr sie aufzuschreiben. WĂŒnsche dir weiterhin alles Gute!


Renilein9

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Ich kann es sehr empfehlen. Man denkt ja doch so oft an den gemeinsamen Weg, den man so hinter sich hat. An die GefĂŒhle, die einen dabei begleitet haben. Und heute morgen ĂŒberkam es mich irgendwie, da mal kurz einen Text zu verfassen


Godzilla

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Antwort auf Beitrag von Renilein9

Oooooohhh das ist sooo schön! Ich finde mich so darin wieder! Wir haben auch nicht so lange zugewartet bis wir zum Kinderwunschzentrum gingen. Aber den Gedanken daran gab es schon viel lĂ€nger. In Gedanken, im Herzen, als Konzept begann unser Kind schon viel frĂŒher zu entstehen. Da gehört doch irgendwie auch dazu, als klar wurde, wir wollten miteinander ein Kind, prinzipiell. Nicht in der Situation, das war vollkommen klar, nicht mitten im Studium fĂŒr mich, beide ohne geregelten Job, und noch nicht einmal die Beziehung als solches sauber aussortiert. Aber wenn die Reaktion auf einen unregelmĂ€ĂŸigen Zyklus die ist, dass er sich ĂŒberlegt, wo in der Wohnung das Kinderzimmer hinkommt, dann weißt du, dass da was los ist. Da begann im Kopf schon dieses Kind zu entstehen, irgendwie, auch wenn es erst 12 Jahre spĂ€ter tatsĂ€chlich so weit sein wĂŒrde.


Renilein9

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Antwort auf Beitrag von Godzilla

VerrĂŒckt, wie das Leben manchmal so spielt, oder? Wir sind damals nach nur 5 Monaten Beziehung schon zusammen gezogen. In eine 120qm große Wohnung - 5 Zimmer. Es war von Anfang an klar, eines davon wird mal ein Kinderzimmer. 2,5 Jahre spĂ€ter sind wir wieder ausgezogen, und haben gebaut. Die 5 Zimmer waren zwar alle immer belegt (Arbeitszimmer & GĂ€stezimmer sei dank), aber eben nie so bewohnt, wie wir mal dachten oder wĂŒnschten. Gebaut haben wir kein neues Haus, sondern an einem gebrauchten angebaut - um Platz zu schaffen, fĂŒr Familie. Es war ein so unfassbar befreiendes GefĂŒhl, im April das GĂ€stezimmer endlich zu rĂ€umen, Platz zu machen fĂŒr das Wunder, was sich auf den Weg gemacht hat. Wir haben genau wie ihr, irgendwie auch immer ein Kind mitgedacht.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Renilein9

Brrrrrrr.... GÀnsehaut und TrÀnen! Wie wundervoll du diese Zeilen geschrieben hast.


Renilein9

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Lala0809

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Antwort auf Beitrag von Renilein9

Wow, wunderschön geschrieben