Monatsforum November Mamis 2018

Selektiv emotional

Selektiv emotional

Elsbeth

Hallo ihr Lieben, meine Gefühlswelt ist meines Erachtens trotz SS ziemlich normal. Aaaber: Wann immer ich mir eine Doku oder ein Youtube-Video anschaue, in dem es um eine Geburt geht, laufen die Tränen. Entweder, weil der Moment so schön ist oder weil der Bericht z.B. eines Notkaiserschnitts so schrecklich ist. Ich versuche jetzt nicht mehr so viel davon anzuschauen, ist ja eh noch lange hin. Das zweite, bei dem ich losheulen könnte, ist meine Angst, wie es meinem Mann während der Geburt gehen wird. Nicht mir, nur ihm. Total bescheuert! Er hat ja schon gesagt, dass er eigentlich nicht dabei sein möchte und Angst hat sich zu übergeben etc. Die Vorstellung, dass er es nicht miterlebt und dass er mich nicht unterstützt, macht mir Angst. Mir fällt kein anderer Mensch aus meinem Freundes- oder Verwandtenkreis ein, den ich dabei haben möchte. Morgen habe ich meinen ersten Hebammentermin, da möchte ich das mal ansprechen... und heule hoffentlich nicht los! Wie sieht es bei euch mit eurer Gefühlslage aus? Macht ihr euch auch schon Gedanken wegen der Geburt? Oder sollte ich mir da erstmal keinen Kopf machen?


Kaffeekauz

Antwort auf Beitrag von Elsbeth

Den macht man sich doch automatisch! Ich denke auch schon an die Geburt, aber da es die dritte ist und die ersten beiden so toll waren, bin ich da noch Recht locker und sehe es wie meine FA. "Sie haben zwei Kinder ohne Probleme Zuhause bekommen, was sollte jetzt beim dritten schief gehen? Sie könnten das wahrscheinlich auch ohne Hebamme". Mein Mann war beim ersten Mal auch unsicher und sagte, dass er eigentlich nicht dabei sein will. Ich glaube er hatte einfach Angst tatenlos daneben zu stehen. Wir haben in der Schwangerschaft oft darüber geredet. Auch was ich gerne in dem Moment von ihm möchte, was für ihn ein No-Go ist, usw. Als das alles geklärt war, ging es ihm besser. Er wusste was zu tun ist (bei einer Hausgeburt gibt es ja doch das ein oder andere zu tun), hatte eine To-do-Liste am Kühlschrank hängen und meine Versicherung, dass er die Nabelschnur nicht durchschneiden muss (das mach ich selbst ). Wir hatten auch abgesprochen, dass er sich jederzeit eine Auszeit nehmen kann, wenn es ihm zu viel wird. Beim ersten hatte sich noch meine Mutter bereit erklärt, als Ersatz zu kommen, aber ich bin ehrlich gesagt unter der Geburt so bei mir, dass ich da eigentlich keinen brauche. Die Hand meines Mannes zu drücken gibt Kraft, aber es ginge auch ohne. So war es für ihn dann in Ordnung und er war froh, dass er den ersten Atemzug und den ersten Schreiben seiner Söhne miterlebt hat. Das ist wirklich ein ganz besonderer Moment, der so nur einmal da ist und man sollte sich vorher schon genau überlegen, was man da verpasst. Jetzt heul ich auch gleich los... Redet dich einfach Mal in Ruhe darüber, was jeder möchte, wovor ihr Angst habt und wie ihr euch die Geburt vorstellt. Ihr habt noch viel Zeit bis dahin, da findet sich bestimmt eine Lösung oder ein Kompromiss mit dem ihr beide glücklich werdet.


Elsbeth

Antwort auf Beitrag von Kaffeekauz

Vielen Dank Kaffeekauz, deine Erfahrungen beruhigen mich sehr. Ich habe ja selbst noch kaum eine Vorstellung davon, wie die Geburt abläuft, mein Mann noch viel weniger. Die Hebi hat vorgeschlagen, dass er zu ein paar Terminen mitkommt und auch dabei langsam mehr damit auseinandersetzen kann. Ohne vaginalen US ist es auch ok für ihn, sagt er. Aktuell möchte er nicht über die Geburt sprechen, das ist aber auch ok.


Glitzerfee

Antwort auf Beitrag von Elsbeth

Manchmal nervig, wegen was man so los heult oder. Naja irgendwann ist das wieder vorbei. Also ich weiß jetzt schon, dass mein Mann nicht bei der Geburt dabei sein wird. Er verträgt sowas einfach nicht. Er würde mir da umkippen. Wir waren letztes Jahr meinen Vater im KH besuchen, als er im Koma lag. Das hat meinen Mann umgehauen. Er musste dann auf der Intensivstation selbst noch versorgt werden. Ich bin ihm deswegen auch nicht böse oder lache ihn aus. Es gibt Menschen, die können sowas einfach nicht sehen. Und das ist auch ok. Besser ich weiß es vorher, als dass er mit kommt und mir dann da umkippt. Meine Mama kommt mit und mein Mann wartet so lange vor der Tür bis es vorbei ist. Ich habe schon 2 Kinder bekommen ich weiß was passiert. Meine Mutter zum Glück auch Ich freue mich jemanden an meiner Seite zu haben der da ist ob es Mama oder mein Mann ist, ist mir in dem Moment egal.


Elsbeth

Antwort auf Beitrag von Glitzerfee

Puhh, ich bin also nicht die einzige hier mit einem Medizin-sensiblen Mann. Die Hebi meinte gestern, es ist natürlich besser, wenn eine vertraute Person dabei ist, aber es ginge ggf. auch ohne. Da es eine Krankenhaus-Beleggeburt mit einer Hebi einer Gemeinschaft wird, kenne ich die dann ja auch schon und sie ist durchgehend dabei. Bei den Presswehen sind dann 2 der Hebis dabei (und kein Arzt, nur im Notfall). Mit dem System habe ich ein sehr gutes Bauchgefühl. Das nimmt Druck von meinem Mann und ich werde ihn nicht drängen.


moonflower

Antwort auf Beitrag von Elsbeth

Also ich heule ständig wegen jeder Kleinigkeit. Manchmal auch nur wenn ich was bestimmtes denke oder wenn ich meinen kleinen Sohn “vermisse“ wenn er gerade mit Papa unterwegs ist Vor kurzem waren wir im Tiergarten und durften einem küken beim schlüpfen zusehen. Es war aber alleine mit einer wärmelampe im glaskasten und dieser anblick, und dass kein mama huhn dabei war - da hab ich auch los geheult Ich war aber immer schon sehr sensibel und emotional, jetzt ist es ganz besonders schlimm. Dass dein mann nicht bei der Geburt dabei sein will ist echt blöd...vielleicht kann man ihm etwas die angst nehmen mit einem vorbereitungskurs? Da wird der ablauf und alles was passieren kann usw besprochen und man fühlt sich irgendwie sicher. Oder vielleicht schafft er es seine angst zu konfrontieren? Dass du ihm klar machst, selbst wenn es ihm schlecht wird oder so, es kann ihm trotzdem nichts passieren. Im schlimmsten fall übergibt er sich eben. Aber auch das ist ja ok! Es ist nun mal eine sehr einschneidende Erfahrung und nicht nur “angenehm“. Er kann das schaffen! Für mich persönlich war es sehr wichtig einfach zu wissen mein mann ist da und wenn ich dieses und jenes brauche, kann er dafür sorgen dass ich es bekomme. Durchgehen durch das geburtserlebnis muss man letztendlich eh alleine. Ich finde wenn man einfach atmet, innerlich ruhig bleibt, den schmerz akzeptiert und zulässt statt zu verkrampfen und sich immer wieder bewusst macht “es geht vorbei und ich schaffe das“ dann ist es zu schaffen.


Elsbeth

Antwort auf Beitrag von moonflower

Ja du hast recht, der Vorbereitungskurs wäre genau das richtige und ich habe mich auch schon für einen Partnerkurs im Oktober angemeldet. Bisher will er aber noch nicht dran teilnehmen und sich mit der Geburt garnicht beschäftigen. Er braucht noch Zeit, denke ich... Sobald wir es der ganzen Familie und den Freunden erzählen, wird er mit mehr Leuten drüber sprechen und kann sich besser ein Bild machen.


Bärenmama2016

Antwort auf Beitrag von Elsbeth

Ooh, so emotional bin ich gottseidank nicht. Aber ich neige generell nicht dazu... Ich glaube, ich hab die gesamte Schwangerschaft noch gar nicht geheult... Wenn es dir wichtig ist, dass dein Mann dabei ist, kannst du verschiedene Dinge ausprobieren... Was mir einfällt: - wie andere schon geschrieben haben: vielleicht braucht er einfach viele Infos um seine Ängste zu überwinden? Dann hilft der Vorbereitungskurs, Gespräche mit der Hebamme, vielleicht ein (ausgesuchter ) Erfahrungsbericht einer Freundin oder, besser noch, eines Freundes? - ist dein Mann Pflichtbewusst? Dann erkläre ihm was seine Anwesenheit dir bedeuten würde und dass du dich in der Situation nur auf ihn verlassen kannst und möchtest... - ist er ein Freigeist? Dann bau besser nicht so viel Druck auf sondern betone dass er sich aus freien Stücken entscheiden kann, auch kurzfristig... Und appelliere vielleicht an den verlässlichen Partner, der er sein möchte, falls ihm das wichtig ist? Das fällt mir so spontan dazu ein... Ihr habt ja gottseidank noch viel Zeit euch zu sortieren. Ich drück dir die Daumen dass er sich noch breit schlagen lässt..


Drejka

Antwort auf Beitrag von Elsbeth

Also zu deinen Bedenken. Ich hatte nach wirklich harter Arbeit einen notkaiserschnitt und ja es war für mich die Hölle! Dass ich nicht mitgekriegt habe wie meine Tochter zur Welt kam war schrecklich. Ich konnte sie erst am nächsten Tag sehen :( aber es ging nicht anders. Und ich wollte meinen Mann nicht dabei haben (bei der normalen Geburt). Er war aber dabei. Er war die kompletten wegen da, erst bei den presswehen habe ich ihn rausgeschickt und meine Mutter zu mir geholt. Ich wollte ihm und auch mir das nicht antun. Er wäre aber reingestürzt gekommen um die Nabelschnur durchzuschneiden (hat er trotz notkaiserschnitt machen dürfen zum Glück)... Ich verstehe deine Sorgen. Ich mache mir auch schon viele Gedanken zur Geburt. Und ich will auch keinen Kaiserschnitt. Ich wollte nie einen. Aber ich überlege ob es vielleicht das bessere für mich und Baby wäre und das macht mich traurig. Ansonsten macht mich traurig dass meine Tochter (7 Monate ) sich vernachlässigt vorkommen könnte.. das ist die schlimmste Vorstellung die ich habe