AmyBell
Viele Leute habe uns letztes Jahr Hilfe angeboten als wir die kleine wochenlang im Spital betreut haben. Eine Nachbarin, die ich kaum kannte, hat Nägel mit Köpfen gemacht: Essen (auch Weihnachtsgans) in den Briefkasten gestellt, Grundnahrungsmittel eingekauft. Sie hätten gewaschen, wenn ich gefragt hätte. Trotz zwei Kindern. Wir waren ja immer nur in Hetze, in Eile auf dem Sprung, damit unser drei Wochen altes Baby nicht zulange zwischen Betreuungszeiten alleine ist Ich war ihr so dankbar. Worte konnten das nicht ausdrücken Jetzt ist wieder Weihnachten und wird hoffen, dass alle gesund sind, niemand ins Spital kommt.... Jetzt schickt sie mir ne Nachricht. Ihr extremes High Need Kind (einige erinnern sich vielleicht) hat sie ins Burnout getrieben und nun wird abgeklärt, was "falsch" ist. Verdacht: Asperger, eine Form von Autismus Es macht mich unendlich traurig und ich weiss nicht, was ich für sie tun kann....... Essen kochen, Waschen und Einkaufen braucht sie nun wirklich nicht Was sagt man da? Was macht man da? Morgen habe ich frei, ich treffe sie zum Kaffee trinken Unsere Situation (ja Spätfolgen können immer noch kommen) war temporär, ihre wäre lebenslänglich und jetzt schon seit Jahren eine Tortur Ach shit.....
Arrrgh. Erstmal danke für die lieben Worten weiter unten. Ich habe beruflich oft mit Kindern mit Asperger zu tun, ja, die sind recht speziell und eine Herausforderung für alle. Das ist sicher nicht einfach. Andererseits (ich versuche immer alles positiv zu sehen, nur manchmal geht es nicht, s.u.) können sie mit dieser Diagnose weiter arbeiten und es fällt dann bestimmt leichter, Unterstützung zu bekommen (KiGa, Schule) als ohne Diagnose, egal wie schwer die Auffälligkeiten sind. Was du tun kannst? Ich glaube, es ist hilfreich, wenn man sich gut mit den Symptomen auskennt. Dann muss die Mama das nicht immer erklären, und einige Regelmäßigkeiten gibt es da ja schon. Und ansonsten ist vielleicht gut wenn du ihr einfach anbietest, im Bedarfsfall mal einzuspringen, für das Geschwisterkind zum Beispiel. Wir haben das in der Nachbarschaft auch mal eine Zeit lang so gemacht, dass man den anderen kurz eine WhatsApp geschickt hat, wenn man zu dm, Rewe, Aldi usw gefahren ist, um eben den anderen ggf das Nötigste mitzubringen. Das sind die die Alltagsentlastungen, die mir so einfallen. Und das offene Ohr, für sie da sein. So es zeitlich geht, aber das kennt sie ja sicher auch. Finde es sehr lieb von euch, wir aufmerksam und lieb ihr miteinander umgeht. Das ist super.
Als ich sie kennenlernte, da sagte ich noch zu meinem Mann, das kann nicht normal sein, das grenzt an Autismus Ich wünschte, ich hätte Unrecht gehabt Es ist unglaublich, was sie die letzten Jahre geleistet hat und oft genug gegen alle Widerstände, am Anfang sogar gegen ihren Mann. Bis heute kann dieses Kind keine zwei Stunden von der Mutter weg sein Ich sehe immerhin etwas positives: mit einer Diagnose gerät die Mutter immerhin aus der Schusslinie. Weil sie ja jahrelang verantwortlich gemacht wurde für den Sohn, verzogen, vethätschelt, nicht durchgegriffen...... Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr 100% helfe, aber das ich wie die Jungfrau vorm Kind stehe, sie muss mir sagen, was ihr hilft. Wir einigten uns auf Coffee to go beim Spaziergang, weil der kleinen zu Hause keine Unterhaltung zulässt und dann werde ich mit ihr einen Termin fürs Spa und Wellness machen. Noch im Dezember. Nur sie und ich, keine Kinder. 2h Sie sagt, sie braucht Urlaub, jahrelang. Damit kann ich nicht dienen, aber ich kann sie ab und zu zwingen 2h abends das haus zu verlassen....Spa oder nur nen lustigen Film schauen bei uns. Egal, sie muss da raus Ich bin froh, dass sie sich heute gemeldet hat bei mir. Ich war zu beschäftigt in den letzten zwei Wochen um ihr zu schreiben Lektion gelernt
Super Idee, das mit dem Spa. Eventuell auch mal abends zusammen Serien gucken? Da kann man ja auch ggf unterbrechen und dann wann anders weiter schauen. So kleine Auszeiten. Nachbarn sind unglaublich wichtig. Ohne meine Nachbarinnen wäre ich hier schon längst gaga. Da sind so tolle Mädels dabei.
Das wichtigste ist da sein und ggf zuhören. Frag sie nicht zuviel, sie braucht sicher einfach oft Abstand. Gib ihr das Gefühl, dass ihr Leben nicht definiert wird durch die Diagnose ihres Kindes.
Ja Danke für die Erinnerung Ich hab ihr gesagt, ich helfe. Absagen muss sie. Ich lasse das erstmal sacken bei ihr. Sie wird erzählen, wenn sie bereit ist mit Aussenstehen zu teilen