Geburtsbericht Lenn < 3

So Mädels, wir sind heute endlich nach Hause gekommen, und ich habe gerade ein paar ruhige Minuten, Lenn schläft, also fange ich mal von vorne an: Freitag, 05:55 Uhr: Ich werde wach und habe das Gefühl, etwas ist feucht in meinem Slip. Im ersten Moment denke ich: Ups, etwas Pipi vielleicht, ich fasse hin und merke, wie es nasser und nasser wird. Ok, kein Pipi. Ich springe auf, mein Herz rast, ich öffne tropfend die Schlafzimmertür, mein Mann zieht sich gerade die Jacke an und will los zur Frühschicht. Ich: "Schatz, ich lauf aus!" War also nix mehr mit Frühschicht heute. Ich also ab unter die Dusche, die sieben sachen gepackt und los ging es ins Krankenhaus. Gegen 7 waren wir da. Erstmal ging es in den Kreißsaal zur Untersuchung. Muttermund bei 2 cm, CTG noch keine wirklichen Wehen. Also bin ich erstmal stationär aufgenommen worden, habe gefrühstückt und mein Zimmer bezogen. Der restliche Vormittag bestand aus spazieren gehen, Treppen steigen, CTG, Blutabnahme, Ultraschall, wieder CTG, wieder spazieren gehen, Mittagessen usw... die genaue Reihenfolge habe ich vergessen. Nach dem Mittagessen wurden meine Wehen langsam aber sicher immer stärker und regelmäßiger. Um 3 Uhr (ich sollte eigentlich vom Kreißsaal nochmal hoch ins Zimmer nach dem CTG) waren die Wehen so stark, dass ich es nicht mehr in jeder Position ausgehalten habe und ich bin lieber im Kuschelzimmer des Kreißsaalbereiches geblieben. Ich fing bereits an, richtig zu krampfen und wurde phasenweise völlig bewegungsunfähig. Die Hebamme hat also nochmal den MuMu kontrolliert und dieser war dann gegen 15:00/15:30 Uhr bei ca. 4 cm. Ich durfte den Kreißsaal beziehen und habe dort mit meinen Wehen gekämpft. Eine PDA wollte ich erstmal noch nicht, und habe mir ein sanfteres Schmerzmittel durch den Tropf geben lassen (habe den Namen vergessen) Davon wurde ich ziemlich high und konnte in den Wehenpausen etwas wegdösen. Als die Wirkung so gegen 17:30 Uhr vorbei war und ich die Wehen wieder in ihrer vollen Intensität spürte (ich schrie phasenweise wie am Spieß, der MuMu war inzwischen bei 7 cm, wollte ich nun doch gerne eine PDA, also rief die Hebamme die Anästhesistin an, welch sich dann nach über einer Stunde auch mal blicken ließ. Der MuMu war allerdings bereits bei 8 cm und ich hatte übelste Presswehen. Es hieß, ich könne die PDA zwar noch bekommen, aber ich würde wahrscheinlich nichts mehr davon haben, weil das Baby in der nächsten Stunde wohl kommt. Da meine Schmerzen auch so stark waren, dass ich Angst hatte, beim Legen der PDA nicht stillhalten zu können, verzichtete ich dann doch. Die nächsten Stunden waren ein Alptraum. Ich krampfte, presste, drückte, schrie. Alles wäre bereit gewesen, aber nichts passierte. Der Kopf rutschte einfach nicht tiefer, aber mehr als pressen konnte ich ja nun auch nicht tun. Immer wenn der Kopf kurz vor der entscheidenden Kurve war, war die Wehe plötzlich vorbei. Um 21 Uhr wurde mir dann bewusst, dass die PDA, von der mir vor 2 1/2 Stunden abgeraten wurde, sehr wohl noch was gebracht hätte. Als um 22 Uhr immernoch nicht mehr passiert war, habe ich entschieden, dass ich entgültig am Ende bin und nicht mehr kann. Ich wollte nur noch so schnell wie möglich in den OP gebracht werden und einen Kaiserschnitt, denn ich habe diese gottverdammten Schmerzen nicht mehr ausgehalten. Sowohl Hebamme als auch Ärztin hatten dafür vollstes Verständnis und ich wurde umgehend fertig gemacht und rüber gefahren. Mein Mann, der mir die ganze Zeit tapfer und liebevoll zur Seite gestanden hat, war genauso am Ende, und jetzt durfte er im entscheidenden Moment noch nichtmal dabeisein. Im OP konnte mich die übrigens großartige Ärztin noch so gerade eben davon überzeugen, es noch ein allerletztes Mal auf natürlichem Wege mit Saugglocke zu versuchen, und widerwillig stimmte ich zu. Ich sammelte nochmal all meine Kräfte, wartete die Wehe ab und presste und presste und schrie und drückte. Dann ging alles ganz schnell, und das Köpfchen war schon halb da. Eine letzte Wehe fehlte also noch. Und ausgerechnet diese ließ nun eine gefühlte Ewigkeit auf sich warten, während ich das Gefühl hatte, es zerreißt mich gerade. Endlich kam die wehe und ich presste das Köpfchen heraus. Der restliche Körper kam quasi fast von selbst nach. Das war um genau 22:35 Uhr. Ich hörte das Schreien meines Sohnes, und er wurde mir auf meinen Bauch gelegt. Diesen Moment werde ich nie im Leben vergessen. Er drehte seinen Kopf zu mir hoch und schaute mich aus den Augen meines Mannes an. Mir kamen sofort die Tränen und ich war überglücklich und unendlich erleichtert. Während ich versogt wurde, wurde Lenn untersucht und dann zu meinem Mann gebracht, welcher im Kreißsaal wartete. Als ich zu den beiden gebracht wurde, war alles einfach nur noch wunderschön. Er war am heulen wie ein Schlosshund und konnte seinen Sohn auch am nächsten Tag noch nicht ansehen, ohne dass seine Augen feucht wurden (und er weint wirklich sonst fast nie). Das war er also, der aufregenste und emotionalste Tag unseres Lebens. Wir sind sooo glücklich und stolz und schweben gerade auf rosa-blassblauen Babywolken. Wenn ich mich vom Krankenhaus erholt habe, werde ich mich auch wieder um die Kuschelliste kümmern, und die Geburten der lezten Tage ergänzen. Bis dahin habt bitte noch etwas Geduld, ich weiß noch nicht genau wann ich es schaffe. Allen anderen Neumamis wünsche ich alles Gute und eine schöne Kuschelzeit, allen noch Kugelnden wünsche ich ganz viel Geduld und eine schöne, schnelle Geburt. Liebste Grüße Janina Ach ja, und bevor ich es vergesse: Vielen Dank für die lieben Glückwünsche