Monatsforum Mai Mamis 2017

Nachtrag zu meiner Patientenverfügung

Nachtrag zu meiner Patientenverfügung

Mondenkind_

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Hallo und erstmal vielen Dank für das ganze Feedback. Ich finde es sehr gut so viele Kommentare darüber zu lesen, und auch so unterschiedliche Bewertungen. Ich hätte das garnicht erwartet. Vielleicht hätte ich mehr Hintergrundinfos zu meiner Patientenverfügung schreiben sollen. Ich plane eine Hausgeburt und bin in der Hebammenvorsorge. Also fast kein Gyn untersucht mich. Bisher steht auch der Hausgeburt nichts im Wege. Bei der Krankenhausanmeldung haben sie meine Patientenverfügung sehr positiv aufgefasst und fanden es nicht ungewöhnlich. Deswegen finde ich mein ausgewähltes KH auch sehr gut. Ich hoffe dennoch nicht verlegt zu werden. Ich weiss, dass es in anderen Krankenhäusern anders aussieht. Vielleicht sage ich mal etwas zu den Dingen, die ich erwähnt habe: Schmerzbehandlung Ich brauche den Wehenschmerz um zu fühlen, wie ich gebären soll. Wenn dieser ausgeschaltet wird, dann fällt es mir schwerer die Geburtsposition zu finden und ich weiss wahrscheinlich auch nicht, wann und wie ich pressen soll. Ausserdem kann ich so auch ganz normal essen und trinken während der Geburt. Was unter der PDA nicht ganz so gegeben ist. Ich weiss aber nicht wie lange die Geburt gehen wird und daher brauche ich Nahrung unter der Geburt um fit zu bleiben. Dammschnitt In vielen KH werden Dammschnitte garnicht mehr gemacht, weil die Risse, die eventuell auftreten besser verheilen. Es gibt aber noch Ärzte der alten Schule, die schneiden ohne zu fragen. Überwachung der Wehentätigkeit und der kindlichen Herztöne: Eine CTG Überwachung zwingt einen machnmal zur Unaktivität und soll kein besseres Outcome machen, es erhöht aber die Kaiserschnittrate. Dennoch wird das routinemäßig in Krankenhäusern angewandt. Besonders dort, wo keine 1:1 Betreuung der Hebammen gewährleistet ist. Die Herztöne können auch nur kurz mit einem Dopton gemessen werden. Dafür muss ich nichts umgeschnallt bekommen. Das würde mich schon arg stören während der Geburt. Blasensprengung Viele Krankenhäuser sprengen routinemäßig die Fruchtblase, um die Geburt voranzutreiben. Es wird nicht die Zeit gelassen sich auszuruhen, zu schlafen, zu essen, sich ins Private zurückzuziehen. Das Problem ist, dass das Kind nun ungeschützt ist und nach einer bestimmten Zeit geboren weren muss. In manchen KH wird nach 12 Stunden dann eingeleitet, in anderen nach 24 Stunden. Ausserdem wird dann vorsorglich Antibiotikum gegeben. Vaginale Untersuchungen Vaginale Untersuchungen finde ich im KH nicht so angenhem, weil ich die Personen nicht kenne. Zu meinen Hebammen habe ich ein Vertrauensverhältnis seit dem ersten positiven Test aufgebaut. Daher dürften die das. Im KH ist es für mich nicht so gut, weil ich auch verlegt werden könnte, wenn ich schon einen Blasensprung hatte, aber die Wehen nicht einsetzen. Jede vaginale Untersuchung würde das Risiko steigern, dass mein Baby eine Infektion bekommen könnte und ich nicht lange genug auf meine Wehen warten dürfte, ohne es zu gefährden. Ausserdem weiss ich, dass der Muttermund nicht gleichmäßig sich unter der Geburt öffnen muss und er sich sogar schließen kann, daher finde ich den Aussagegehalt nicht sehr hoch, aber es würde mich unter der Geburt eher stören. Geburtseinleitung Ich stehe Geburtseinleitungen mit ihren Nebenwirkungen sehr kritisch gegenüber. Zum Beispiel sollen die Schmerzen bei künstlichen Oxytoxin sehr schlimm sein, weil dann die körpereigenen Endorphine nicht optimal ausgeschüttet werden. Oft leitet das dann eine sogenannte Interventionskaskade ein, Erst Einleitung, dann PDA, dann Kaiserschnitt, oder Saugglocke. Auch dem Baby fehlen die mütterlichen Endorphine und es scheint so zu sein, dass dem Baby auch das echte Oxytoxin fehlen könnte (Michel Odent). Übertragung fängt für mich auch erst ab der vollendenten 42. Woche an und nicht ab ET. Ich werde auf jedenfall warten und nicht ab Et+7 oder 10, je nach KH einleiten lassen. Wenn es mir und meinem Baby gut geht, dann sehe ich keinen Grund. Das Neugeborene Die Bondingphase finde ich schon sehr wichtig, für mich, für das Baby, für uns als Familie und für das natürliche Stillen. Alles andere kann Warten und könnte diese sensible Phase stören. Wie oft habt mir eine Freundin erzählt, ihr wurde das Baby weggenommen und gebadet und dann frisch angezogen wiedergegeben. Und das nicht irgendwann in den 80ern sondern in unserer Zeit, obwohl so viele KH mit Bondingzeit werben. Nachgeburtsphase Im KH ist es routinemäßig üblich, jedenfalls hier, wenn das Baby raus ist, wird abgenabelt und die Gebärmutter ist noch drin. Auf Wunsch wird nicht abgenabelt und Baby und Plazenta können noch verbunden bleiben, bis auspulsiert wird. Aber das müssen die alles vorher wissen, damit sie nicht einfach schneiden.


Jenyx

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Antwort auf Beitrag von Mondenkind_

Guten Morgen Mondenkind, Es freut mich sehr, dass du ein Krankenhaus gefunden oder ausgewählt hast, was deine Wünsche so gut aufgenommen hat. :-) Ich finde die Hintergrundinfos doch nochmal sehr interessant, das Warum und Wieso, wobei es ein bisschen nach Rechtfertigung klingt, welche du natürlich trotz teilweise böser Kommentare nicht abgeben müsstest. Aber Respekt, dass du es dennoch tust. Ich finde es sehr gut, wenn man sich so sehr auf die Geburt vorbereiten kann. Ich persönlich kann es eher nicht. Ich denke, bei zu vielen Gedanken bekäme ich Angst. Jetzt lasse ich einfach alles auf mich zukommen. Ob das der richtige Weg ist, keine Ahnung. ;-) Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück, dass du die Verfügung eigentlich gar nicht brauchen wirst und alles so läuft, wie du es dir wünscht.


AnneS.

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Antwort auf Beitrag von Mondenkind_

Würde dich deine Hebamme nicht mit ins KH begleiten?


Kaffeekauz

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Antwort auf Beitrag von Mondenkind_

Super, dass es so geklappt hat und auch ich wünsche dir, dass du die Verfügung nicht brauchst. Aber man muss eben vorsorgen. Ich habe hier zum Glück auch ein Krankenhaus in der Nähe, dass bei Geburten auf die gleichen Dinge Wert legt wie ich (möglichst natürlich, möglichst wenig Intervention usw). Ich hoffe aber trotzdem sehr, dass es wieder hier zuhause mit meiner Hebamme klappt. @Jennyx: Also bei mir wäre es so, dass meine Hebamme natürlich mit ins Krankenhaus fährt und mich und meinen Partner dort unterstützt. Sie würde eine Übergabe an die Kolleginnen dort machen und versuchen meine Wünsche zur Geburt durchzusetzen, da sie aber nicht dort angestellt ist (sie ist freiberuflich u d keine Beleghebamme), darf sie die Geburt dort nicht leiten. Sie ist im Grunde auch nur ein Besucher und da würde die Versicherung von ihr und auch die des Hauses rotieren.


Kaffeekauz

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Ups... Meinte natürlich @Anne Hab mich wohl verlesen


conda

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Antwort auf Beitrag von Mondenkind_

Guten Morgen, finde es auch schön und auch interessant, dass du dich nochmal mit den ganzen Infos gemeldet hast. Dachte mir schon, dass du dir da sehr ausführlich Gedanken drüber gemacht hast. Allerdings bin ich gerade durch deine Erklärungen ein kleines bisschen skeptischer geworden. Denn ins Krankenhaus wirst du ja nur verlegt, wenn der normale Geburtsverlauf ins Stocken gerät. Ist da nicht gerade die Überwachung mittels CTG wichtig? Bei mir im Krankenhaus, wo ich entbinden werde, gibt es sozusagen mobile CTG-Geräte. Da sind die Sonden unverkabelt und man kann sich trotzdem bewegen. Ich wünsch dir auf jeden Fall, dass du zuhause entbinden kannst, so wie du es dir wünscht.