Ausgekugelt seit 01.05. - Geburtsbericht

Hallo ihr Lieben, ich nehme es mir ständig vor mich hier zu melden, aber erst jetzt schaffe ich es wirklich Am 01.05. um 06.03 Uhr ist unser Sohnemann mit einem Gewicht von 3410g, 52cm Länge und einem Kopfumfang von 34cm geboren! Wir sind gestern nach Hause gegangen und uns geht es prima, der kleine ist noch sehr pflegeleicht und auch, wenn er die erste Nacht nur 2x 1 1/2 Stunden geschlafen hat, sind wir noch recht fit. Hier unser Geburtsbericht: Pünktlich zum Film um 20.15 Uhr am 30.04. lief plötzlich ein bisschen Flüssigkeit in den Schlüppi. Mein Mann wollte mir nicht glauben und spielte das runter, ich rief die Hebamme an, die sagte, wir sollen mal im Auge behalten, ob nochmal was nachläuft. Nun ja, so richtig überzeugt waren wir nicht, dass es ernst wird, doch kaum setzte ich mich auf die Couch, machte es "platsch" und alles lief mir die Beine runter. Ich mich schnell umgezogen, zitternd vor Aufregung, mein Mann völlig in Panik verfallen, packte alles zusammen, warf die Hälfte runter, stolperte über seine eigenen Füße. Am Auto angekommen, machte es wieder "platsch" und die neuen Klamotten waren auch hinüber. Im KH angekommen waren Wehen alle 5 Minuten auf dem Ctg zu sehen, aber kaum zu spüren. Da dachte ich noch "na, das ist ja noch ganz easy". Musste dann auf's Zimmer, weil alle Kreißsäle belegt waren. Um 23 Uhr fing plötzlich eine krasse Schmerzwelle an, quasi eine einzige Dauerwehe, wir riefen meine Beleghebamme an, dass sie langsam kommen sollte. Dieser miese Dauerschmerz hielt ganze 2 Stunden an, ich durfte in der Zeit nur im Bett liegen, denn kein Arzt hatte Zeit, einen Nabelschnurvorfall auszuschließen. Ich konnte es kaum ertragen. Meine Hebi sagte, dass mein Körper wegen des Blasensprungs noch überfordert sei und sich die Wehen irgendwann regulieren würden. Ich hielt es kaum noch aus, da ich wirklich keine Wehenpause hatte. Bekam dann Buscopan als Tropf, dann wurde es langsam besser und ich hatte endlich Pausen zwischen den Wehen. Um 1 konnten wir endlich in den Kreißsaal. Untersuchung ergab: Mumu nach 4 Stunden Wehen bei 2cm - genauso weit war er kurz nach halb 9 schon offen, als wir ins KH kamen. Ich dachte "Das werde ich niemals schaffen". Zwischendurch musste ich 2x erbrechen. Im Kreißsaal haben wir dann unsere Musik angemacht, ich bin aufs Bett und habe mich bei jeder Wehe (alle 2 Minuten) in das Seil gehängt. Zwischen den Wehen habe ich meinen Kopf in das Seil gelegt und bin immer kurz eingeschlafen - genau wie mein Mann. Wir waren sehr erschöpft. Diese Phase der Geburt empfand ich als am schönsten. Wir waren sehr entspannt und ich konnte die Wehen mit dem Seil gut verarbeiten. Die Hebamme war sehr angetan von unserer inneren Ruhe. Dann wurden die Wehen plötzlich richtig heftig und waren nicht mehr Mittig im Körper, sondern seitlich im Becken zu spüren. Um 04:00 Uhr war der MuMu dann bei 7cm. Ich verspürte einen extrem krassen Drang zu pressen, durfte aber noch nicht. Das war sehr schwer zu ertragen! Die letzten 3cm gingen dann unerwartet schnell. Ich durfte dann doch irgendwann langsam mitschieben, damit der Mumu sich das letzte Stück öffnet und als die Presswehen anfingen merkte ich sehr deutlich den Weg des Köpfchens nach unten. Bin dann in den Vierfüßler. Ganz ehrlich: Ich habe nie von mir gedacht, dass ich so brüllen kann, aber mir war in dem Moment alles egal, ich musste den Schmerz einfach nur hinausschreien. Ich war ein ganz anderer Mensch. Als das Köpfchen geboren wurde, spürte ich es sehr deutlich reißen. Allerdings nach oben - kein Dammriss. Bin fast vom Bett gesprungen, aber zum Glück kam der Körper mit der nächsten Wehe nach und der Kleine war da. Mein Mann sofort total gerührt "unser Baby, oh schau unser Kind", doch ich konnte ihn einfach nicht sehen dadurch, dass ich noch im Vierfüßler war und einfach nur mega erschöpft. Ich wurde dann umständlich gedreht, habe mein Baby in den Arm bekommen und dieser Moment war ehrlich gesagt total anders, als immer erwartet. Anstatt voller Emotionen zu heulen, habe ich ihn zwar angeschaut, aber vordergründig war ich einfach nur froh, dass es vorbei ist. Habe dann auch abgelehnt, den Scheidenriss nähen zu lassen, ich wollte einfach nur Ruhe und keine Schmerzen mehr. Im Nachhinein bin ich sehr traurig. dass mir dieser überwältigende Glücksmoment fehlt, den ich mir immer gewünscht habe. Ich konnte mich dann aber doch sehr schnell an den Kleinen binden und nun ist alles gut. Wir haben nach der Geburt 1 1/2 Stunden im Bett gekuschelt, erst dann wurde er zum Messen und Wiegen mitgenommen - so hatte ich es mir gewünscht und das war sehr schön. Auch, wenn mich diese Kraft der Geburt und meine eigenen Schreie echt geschockt haben und ich noch eine ganze Zeit daran zu knabbern hatte, bin ich im Nachhinein richtig stolz auf mich und froh, diese wichtige Erfahrung gemacht zu haben. Sie macht mich wirklich zu einem stärkeren und vollkommeneren Menschen und auch wenn es sicher kein Spaziergang war, möchte ich auf dieses Erlebnis nicht verzichten. Ich bin sehr froh, dass ich diese natürliche Geburt geschafft habe und mega stolz, das ohne PDA oder sonstige Schmerzmittel (außer das krampflösende Buscopan am Anfang) geschafft zu haben. Der Vorteil war außerdem, dass ich noch am selben Tag wieder gut laufen und mich bewegen konnte. Auch, wenn das Pinkeln wegen der Verletzung noch sehr weh tut, kann ich sonst sehr aktiv sein. Das macht sich grade jetzt Hause (sind gestern nach 2 Nächten im KH nach Haus) sehr sehr gut! So, das war nun mein langer Text Allen, die auch schon ausgekugelt haben, wünsche ich auch nochmal alles gute!