Ani.Me
Hallo ihr beiden, bisher habe ich noch nicht oft in diesem Forum gelesen und fast nie geschrieben. Etwas weiter vorne habt ihr euch übers Wieder-Arbeiten in medizinischen Berufen unterhalten. Und ich hoffe auf die Anonymität des Internets und dass ich hier einfach mal offen fragen darf... Ich wollte euch gern fragen, ob ihr, da ihr jetzt Kinder habt (sowie ich verstehe Pearl sogar 3) anders mit den Patienten mit-leidet, ob euch deren Schicksale und Krankheiten mehr zu Herzen gehen? Ich hab auch Medizin studiert und im 9. Monat das Hammerexamen gemacht. Anfang Mai ist unser wundervoller Sohn geboren und ich war seit 14 Tagen Ärztin :-) Jetzt möchte ich gern meine Diss zu Ende schreiben und wenn junior etwa 1 Jahr ist anfangen. Zum Glück habe ich keinen finanziellen Druck, möchte auch an sich gern wieder in die Klinik. ABER ich bin so emotional! Schlimm. Mir stehen bei alltäglichen Situationen die Tränen in den Augen. Als junge Frau Doktor wird man eh oft nicht so ernst genommen, aber wenn ich bei jedem Patientengespräch heulen muss, hab ich's auch nicht anders verdient. Hab ernsthaft überlegt, Radiologe zu werden... Wie geht man damit um? Lieben Dank, Ani
Halli hallo!
Lieb,dass du schreibst!;-) na klar bleibt hier alles anony,sofern man es möchte. Auf der anderen seite bilden sich hier bestimmt auch richtige Freundschaften.
Daher meine erste Frage,auf die du aber nicht antworten musst,wenn du nicht möchtest. Wo hast du denn studiert? Bzw.lebst du und möchtest praktizieren?
Also ich war positiv überrascht,wie gleich mein Gefühl gegenüber den Patienten ist. Ich bin ja bisher nur einmal 24 std.rtw gefahren,aber es war so,als ob ich nie rausgewesen bin..allerdings bin ich Kindern gegenüber ganz anders.bisher zum Glück nur,weil sie mit im haus von dem Patienten sind oder auf der Feier rumwuselten,wo wir hin mussten. Ansonsten habe ich emotional keinen unterschied gemerkt.
Ich denke,was heftiger und nicht so schön wird,wenn wir zu einem Kleinkind- oder babynotfall müssen. Das haut mich dann bestimmt ganz anders um als vorher...
Aber zum Glück (toi toi toi) kommt das nicht so oft vor...
Du möchtest dich in die Radiologie verkriechen? :-(wobei,die Bezahlung stimmt.:-D.was ist denn deine wunschdisziplin?ich denke,man, und auch du,gewöhnt sich bestimmt daran.:-))
Respekt übrigens,wie du das alles noch geschafft hast! In der schwangerschaft examen zu machen...wow!:-)
Als du dann deine aprobation in den Händen gehabt hast,ging es dir wahrscheinlich richtig gut und konntest dich total auf deinen kleinen/deine kleine konzentrieren.
;-)
Ich möchte dir nochmal kurz von meinem Freund erzählen. Er ist in der Pädiatrie und da in einem perinatalzentrum. Er ist eigentlich überhaupt nicht so die Gefühlsbombe (Männer halt. ),aber schon während der Schwangerschaft musste er sich doch sehr zusammenreißen. Er hat erzählt,dass das arbeiten jetzt ganz seltsam ist,besonders wenn mamis ihre kinder bekommen mussten,die so weit waren wie ich...da hatte er ziemlich mit zu knapsen.als meine hanna dann kam,hat er selber die U1 gemacht,aber auch gesagt,mehr wollte er nicht machen.man dichtet sich zu viel rein,guckt doppelt und dteifach und dichtet sachen in irhendwas rein,wo gar nichts ist...
Jetzt hat sich das alles aber auch gelegt.hanna ist mitlerweile Größer als seine Patienten. ;-)
Womit er jetzt nur noch hadert,ist (er ist auch notarzt und hat nef-dienste),wenn er zu einem kindernotfall muss! Das setzt ihm noch ziemlich zu.aber wird auch besser!:-)
Ohje..das ist lang geworden....:-D
Ich wünsche dir erstmal alles Gute!:')
Lg thea+hanna
Ich arbeite in der Onkologie als Onkologische Fachpflegekraft. Ich bin auch etwas emotionaler geworden aber nicht nur gegenüber Patienten, es reicht schon was trauriges im TV oder ein Lied was mich bewegt und ich hab Tränen in den Augen. Allerdings glaube ich das es sich wieder ändert mit der Zeit, wenn der Alltag und die Routine im Job zurück ist.
Danke für eure Antworten, Tine, mir geht es genau wie dir. Und Thea, auch was dein Freund beschreibt, kommt mir sehr bekannt vor. Es ist wirklich nicht so, dass ich vorher nicht empathisch wäre und ich hoffe sehr, nicht einer der Ärzte zu werden, die sich nicht um ihre Patienten sondern nur um deren laborwerte kümmern, aber dass ich SO leide. Man man, es geht ja nicht um mich sondern um unsere kranken Würmer. Hab bisher im dienst nur beim Tod eines Kindes geweint. Thea, ich wollte auch immer gern in die Pädiatrie, leider ist das paradoxerweise nicht das familienfreundlichste Fach. Wir werden sehen, noch diesen Monat gehen Bewerbungen raus. Drückt mir die Daumen :-)
Entschuldige die späte Antwort, hatte ziemlich viel zu tun in den letzten Tagen... Erstmal, herzlichen Glückwunsch, dass Du das Examen noch geschafft hast, da beneide ich Dich echt drum. Nun zu Deiner Frage : ja, mir geht es auch so, seit unsere Kinder auf der Welt sind. Ich war immer schon ein eher empathischer Mensch, aber ich bin seit den SS definitiv noch viel emotionaler als davor. Ich wollte auch immer Kinderärztin werden, aber nachdem unsere Kleinen 3 Wochen auf der Neo lagen, muss ich sagen, dass ich es wohl nicht mehr könnte... Kranke Erwachsene sind auch was Schlimmes, keine Frage, v.a. wenn ganze Familien mit dranhängen, aber (schwer)kranke Kinder gehen mir noch mehr zu Herzen als früher ! Ich denke, ich würde das alles viel zu sehr "mit nach Hause nehmen". Ich wünsche Dir, dass Du den richtigen Weg findest (ich suche ja noch...) und prinzipiell ist ein empathischer Arzt ja auch was sehr Gutes, nur muss es Dir eben auch gut gehen dabei :) Alles Liebe Pearl
Danke Pearl, Genau so empfinde ich auch. Bin gespannt, wie das noch wird. Ich war selbst lange und oft auf der Neo, deswegen hatte ich eigentlich Medizin studiert. Obwohl bei uns selbst alles bisher super gelaufen ist, könnt ich das nicht mehr. Vielleicht wird das im stressigen arbeitsalltag aber eh kein Problem, mal sehen. Wenn du das Physikum hast, zieh es durch. Die Klinik ist ein Spaziergang! Und das hammerexamen wirklich gut machbar. Wir haben einige Mütter und Väter im Examen gehabt. Eine davon Mitte 40, die meinte, auch wenn sie jetzt nur 20-25 Jahre als Ärztin arbeitet, ist das dennoch ihr Traumberuf. Sie würde sich sonst 20-25 Jahre ärgern, es nicht gemacht zu haben ;-)