Tilli_2021
Ich schreibe auch mal meinen Kummer von der Seele. Vielleicht hat ja jemand von Euch einen guten Rat oder einfach ein offenes Ohr. Seit dem ich weiß, dass ich mich mit CMV infiziert habe, geht es mir nicht gut. Die Chancen stehen zwar relativ gut (10% Wahrscheinlichkeit für eine Übertragung aufs Fruchtwasser), aber ich kann mit der Ungewissheit nicht gut umgehen. Eine Fruchtwasserpunktion kann erst Ende September stattfinden. So lange muss ich noch durchhalten. Ich hab morgen einen Termin beim Gyn und kann mich gar nicht freuen. Ich weiß auch nicht, ob ich meine Schwangerschaft schon verkünden soll. Eigentlich würde ich es lieber für mich behalten, aber ich bin schon direkt gefragt worden, warum ich keinen Alkohol trinke und spätestens beim zweiten Mal, werde ich sicher direkt gefragt, ob ich schwanger bin. Tja, meine Frage: wie schaffe ich es, bis Ende September nicht durchzudrehen? Und würdet ihr es der Familie sagen, auch wenn sie nicht gerade die Personen sind, mit denen man im Zweifel trauern möchte?
Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut geht
Ich selbst kann mit Ungewissheit auch nicht umgehen, vor allem, wenn man es selbst überhaupt nicht beeinflussen kann. So viele Wochen warten zu müssen, ist die Hölle. Mir selbst fällt es auch schwer, meine Gefühle zu verbergen oder so etwas für mich zu behalten, ich hab da ein immenses Redebedürfnis, von daher würde ich damit auch offen umgehen. Bei mir war ja der Verdacht auf ELS und ich habe es sehr vielen erzählt, weil ich auch nur so von Freunden getröstet und abgelenkt werden konnte.
Ich habe selbst große Angst vor CMV, weißt du, wie du dich angesteckt hast?
Hey, bei Dir ist es ja auch wirklich ein ständiges Auf und Ab! Ich drücke Dir sehr die Daumen, auch wenn es nicht gut aussieht. Tut mir leid, dass Du auch so unter der Ungewissheit leiden musst. Sich Freunden zu öffnen, fällt mir viel leichter, weil ich da meine Emotionen zeigen kann. Familie ist für mich komplizierter, weil das Verhältnis komplizierter ist. Außerdem spielt bei meiner Familie ein starker religiöser Glaube eine Rolle. Falls bei uns im schlimmsten Fall ein Abort im Raum stehen würde, wüsste ich nicht, wie sie reagieren. Das macht mir auch Sorgen. Vermutlich hat mein Sohn den Virus aus der Kita mitgebracht - wäre zumindest nicht ungewöhnlich. Die meisten Infektionen passieren bei Müttern mit Kindern unter drei Jahre.
Hallo Tilli, Das ist ja wirklich eine blöde Situation, dass du so lange warten musst… Du musst echt probieren dich an der Wahrscheinlichkeit (die ja klar auf deiner Seite ist) festzuhalten! Ich würde mir auch auf jeden Fall Leute suchen mit denen ich drüber reden könnte. Aber wenn du mit der Familie nicht so gut kannst, dann dort vielleicht lieber Abstand halten. Ich drück dir feste die Daumen!